retten! 2025; 14(02): 100-110
DOI: 10.1055/a-2419-5897
Fachwissen

Notfalltransport von Neugeborenen

Jan Persson
,
Antje Persson

Außerklinische Geburten und Neugeborenennotfälle sind im Regelrettungsdienst vergleichsweise seltene Einsätze und aus vielerlei Gründen herausfordernd für alle Beteiligten. Neben der medizinischen Versorgung selbst stellt sich die Frage nach dem geeigneten Transportmittel, der sicheren Art der Fixierung des Kindes sowie den zu beachtenden (patho-)physiologischen Besonderheiten der kleinen Patienten.

Kernaussagen
  • Früh- und Neugeborene durchlaufen während der ersten Lebensstunden tiefgreifende Anpassungsprozesse an das extrauterine Leben, die vom Rettungsdienstteam überwacht und bedarfsweise unterstützt werden müssen.

  • Während des Transportes sind Neugeborene durch (unbemerkte) Anpassungsstörungen, Hypoxie bzw. Hyperoxie, Hypoglykämie, intrakranielle Blutung und Hypothermie gefährdet.

  • Ein konsequenter Wärmeerhalt ist bei Früh- und Neugeborenen Voraussetzung, um kritische Störungen der Organfunktionen zu vermeiden.

  • Ein Neugeborenentransport im Rettungsdienst ist in einer Babyschale, im Neugeborenenrückhaltesystem auf der Fahrtrage, in einem „Känguru-Rückhaltesystem“ auf der Brust der Mutter oder in einem Transportinkubator – verlastet auf einem Regelrettungsdienst-RTW oder einem Baby-NAW – möglich.

  • Die Kenntnis der Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme sowie der lokalen Organisationsstrukturen ist notwendig, um situationsgerecht die adäquate Transportart festzulegen zu können.

  • Insbesondere bei Neugeborenen mit Störungen der Vitalfunktionen sollte vorzugsweise ein Inkubator für den Transport eingesetzt werden, da er helfen kann, das Transporttrauma für den kleinen Patienten zu reduzieren und durch das begleitende neonatologische Team zudem die fachliche Expertise zur Einsatzstelle bringt.

  • Die Versorgung und der Transport kritisch erkrankter Früh- oder Neugeborener setzen ein hohes Maß an fachlicher Expertise und Teamkommunikation bei den beteiligten Berufsgruppen voraus.



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Article published online:
14 April 2025

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