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DOI: 10.1055/s-0043-119607
Geburt im Rettungsdienst – Das sollten Sie wissen für die Ergänzungsprüfung
Publication History
Publication Date:
26 April 2018 (online)
retten! macht Sie fit für den Notfallsanitäter: In jeder Ausgabe erarbeiten wir anhand eines Fallbeispiels einen interessanten Einsatz algorithmenkonform auf. Anhand von exemplarischen Fragen zu erweiterten Notfallmaßnahmen, Kommunikation und Rahmenbedingungen können Sie sich auf die Ergänzungsprüfung vorbereiten – egal, in welchem Bundesland Sie arbeiten.
von Dr. med. Wolfgang C. G. von Meißner, MHBA
Eine Geburt im Rettungsdienst gehört zu den seltenen und zugleich spannendsten Notfalleinsätzen. Oft bestehen Unsicherheiten bei den beteiligten Rettungskräften. Die wenigsten Rettungsassistenten und Notfallsanitäter werden während ihrer Ausbildung die Gelegenheit gehabt haben, bei einer physiologischen Geburt im Kreißsaal dabei gewesen zu sein. Es gibt auch Notärzte, die noch nie eine physiologische Geburt im Krankenhaus miterlebt haben. Dies liegt auch daran, dass in der modernen Geburtshilfe die Geburt so natürlich und intim wie möglich in angenehmer Umgebung für die Eltern stattfinden soll.
Immer beliebter werden auch die sogenannten Hebammenkreißsäle. Dort können die Frauen mit Unterstützung einer Hebamme im Krankenhaus ihr Kind auf die Welt bringen. Ärztliche Geburtshelfer werden nur bei Komplikationen hinzugezogen. Auch dabei gilt, dass das Prinzip der Betreuungskontinuität im Geburtsprozess keinen Raum für die Notfallsanitäterausbildung in der Geburtshilfe lässt.
Auch wer selbst schon Kinder auf die Welt gebracht hat oder physiologische Geburten als Vater oder andere(r) Angehörige(r) erleben durfte, sollte sich im Rahmen eines Simulationstrainings mit dem natürlichen Geburtsverlauf und den möglichen Komplikationen beschäftigen.
Grundsätzlich gilt, dass es fast nie ein Fehler ist, die schwangere Frau in den Rettungswagen zu bringen und wenn möglich den Transport in die geburtshilfliche Klinik zu beginnen. Gerade bei vorzeitigem Blasensprung und noch nicht im Becken festsitzendem Kopf sollte der Transport liegend erfolgen, sonst besteht die Gefahr eines Nabelschnurvorfalls. Geburtsunmögliche Kindslagen müssen unverzüglich ins Krankenhaus transportiert werden. Ein Transport sollte grundsätzlich immer angestrebt werden, wenn der Wehenabstand noch größer als 2 Minuten ist.
Gerade in ländlichen Regionen wurden in den vergangenen Jahren viele geburtshilfliche Abteilungen geschlossen, was zu langen Transportwegen in das nächste geeignete Krankenhaus führen kann. Auch nach der Geburt kann es zu Notfallsituationen kommen; im Fall z. B. einer atonen Nachblutung ist ein schneller Transport in die Klinik für die Mutter lebensrettend.