Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2016; 6(03): 170-174
DOI: 10.1055/s-0041-106596
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Primäres Offenwinkelglaukom – Krankheitsbild und Früherkennung

Laura Schrems
,
Jonas Gmeiner
,
Wolfgang A Schrems
,
Robert Lämmer
,
Friedrich E Kruse
,
Christian Y Mardin
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 July 2016 (online)

Das Glaukom, auch Grüner Star genannt, ist weltweit eine der häufigsten irreversiblen Erblindungsursachen. In Deutschland sind Schätzungen zufolge derzeit 950 000 Menschen an Glaukom erkrankt, weltweit 66,8 Millionen, davon 6,8 Millionen an beiden Augen erblindet. In Europa erkranken ca. 2,42% der > 40-Jährigen. Die Erkrankung verläuft beschwerdefrei und schmerzlos, die Hälfte der Betroffenen ahnt nichts von ihrer Erkrankung. Die Anzahl unentdeckter Glaukome ist hoch, da es erst zu Gesichtsfeldausfällen kommt, wenn bereits ein großer Anteil retinaler Ganglienzellen untergegangen ist. Die Gesichtsfeldausfälle beginnen oft an den Randbereichen des Gesichtsfelds, sodass sie über einen langen Zeitraum nicht bemerkt werden. Viele Patienten werden erst diagnostiziert, wenn bereits ein irreversibler Schaden des Sehnervenkopfes eingetreten ist.

Kernaussagen

  • Da sich ein Glaukom häufig erst bemerkbar macht, wenn der Sehnerv bereits deutlich geschädigt ist, sollte man spätestens ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig zum Screening gehen – bei vorhandenen Risikofaktoren auch früher.

  • Die Glaukomdiagnostik beruht auf der Messung des Augeninnendrucks, der Messung der Hornhautdicke, der Untersuchung des Gesichtsfeldes, der Beurteilung des Sehnervenkopfes und der Beurteilung des Kammerwinkels.

  • Differenzialdiagnostisch sind die einfache und die komplexe Optikusatrophie von der glaukomatösen Optikusatrophie abzugrenzen.

Ergänzendes Material

 
  • Literatur

  • 1 Schrems WA, Schrems-Hoesl LM, Mardin CY et al. The effect of long-term antiglaucomatous drug administration on central corneal thickness. J Glaucoma Nov 7 [Epubaheadofprint] 2014;
  • 2 Jonas JB, Budde WM, Panda-Jonas S. Ophthalmoscopic evaluation of the optic nerve head. SurvOphthalmol 1999; 43: 293-320
  • 3 Wu H, de Boer JF, Chen TC. Reproducibility of retinal nerve fibre layer thickness measurements using spectral domain Optical Coherence Tomography. J Glaucoma 2010; 20: 470-476
  • 4 Chauhan BC, O'Leary N, Almobarak FA et al. Enhanced detection of open-angle glaucoma with an anatomically accurate optical coherence tomography-derived neuroretinal rim parameter. Ophthalmology 2013; 120: 535-543
  • 5 Naumann GOH. NervusOpticus. In: Naumann GOH. Pathologie des Auges II. 2. Aufl. Heidelberg: Springer; 1992