Pharmacopsychiatry 1978; 11(6): 294-298
DOI: 10.1055/s-0028-1094589
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlung von neuroleptischen Späthyperkinesien mit Antiparkinsonika

(Ergebnisse einer Vergleichsprüfung mit Bromocriptin, Levodopa und Trihexyphenydil)Dopamine-Receptor Stimulators and Neuroleptic-Induced DyskinesiaE. Ringwald*
  • Sandoz AG, Basel, Medizinisch-biologische Forschung, Abteilung Experimentelle Therapie
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Publication Date:
20 January 2009 (online)

Zusammenfassung

In einer einfach-blinden Vergleichsprüfung haben wir die Wirkung von Bromocriptin, Levodopa und Trihexyphenydil bei neuroleptischen Späthyperkinesien untersucht. Behandelt wurden je 16 Patienten mit chronisch-produktiver Schizophrenie, bei denen gleichmäßig ausgeprägte Bewegungsstörungen vorhanden waren. Jeder Patient erhielt während 60 Tagen eine der Prüfsubstanzen, wobei die durchschnittlichen Tagesdosen von Bromocriptin bei 32 mg (20–50 mg), von Levodopa bei 3,2 g (2–4 g) und von Trihexyphenydil bei 27 mg (15–60 mg) lagen.

Die Untersuchung ergab folgende Resultate:

a) Bromocriptin und Trihexyphenydil ermöglichten die Weiterbehandlung der Schizophrenie, ohne daß eine statistisch signifikante Erhöhung der verabreichten Neuroleptikamenge notwendig wurde. Levodopa hingegen verursachte bei 25 % der Patienten eine Zunahme der schizophrenen Symptomatik. Diese Verschlechterung konnte nicht einmal durch eine massive Erhöhung der Neuroleptikadosen verhindert werden.

b) Bromocriptin und Trihexyphenydil ermöglichten eine Behandlung der Späthyperkinesien, wobei Bromcriptin hauptsächlich die grobschlägigen Bewegungsstörungen, und Trihexyphenydil eher den feinschlägigen Tremor beeinflußten. Unter Levodopa trat ebenfalls eine Abnahme der Bewegungsstörungen auf. Diese Wirkung war aber unregelmäßig und wurde von on-off-Phänomenen begleitet.

* Der Verfasser dankt den Herren Drs P. Lörincz (Neuenburg am Rhein), M. Wolper (Gütersloh) and G. Martini (Bern) für die Mithilfe bei der Durchführung dieser Prüfung

Summary

We have examined bromocriptine, levodopa and trihexyphenydil ins ingle-blind design in 16 chronic productive schizophrenics having the same degree of tardive dyskinesias. Treatment time for each patient was 60 days: Bromocriptine was given in mean daily doses of 32 mg, levodopa 3,2 g and trihexyphenydil 27 mg. Bromocriptine and trihexyphenydil allowed the continued use of neuroleptics, without necessitating an increase in dosage. On the other hand, with levodopa 25 % of the patients deteriorated, and this could not be prevented by increasing the dose of neuroleptics.

Bromocriptine and trihexyphenydil permitted treatment of tardive dyskinesias, whereby bromocriptine was clinically (and statistically) superior to trihexyphenydil Trihexyphenydil had only a slight effect on tremor, whilst treatment with levodopa was ineffective.