Z Sex Forsch 2015; 28(02): 132-148
DOI: 10.1055/s-0035-1553071
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sexualität als Gegenstand der Zeitgeschichtsforschung und der Sexualwissenschaft in der frühen Bundesrepublik

Moritz Liebeknecht
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Publication Date:
17 June 2015 (online)

Übersicht

Dieser Forschungsbericht fasst die jüngeren Untersuchungsergebnisse zur Sexualitätsgeschichte der frühen Bundesrepublik zusammen und skizziert den aktuellen Forschungsstand zur Geschichte der Sexualwissenschaft in Deutschland. Daran anschließend liefert der Bericht einen Überblick über die vorliegenden Untersuchungen zur Geschichte der 1950 gegründeten interdisziplinär ausgerichteten Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS), die aufgrund mangelnder konkurrierender Fachgesellschaften in den ersten beiden Jahrzehnten der Bundesrepublik eine Monopolstellung innehatte. In dieser Zeit, in der die deutschen Sexualwissenschaftler_innen noch um akademische und politische Anerkennung rangen, kam es zu starken Verschiebungen der gesellschaftlich akzeptierten Sexualnormen sowie der Moral- und Wertvorstellungen in Bezug auf Sexualität. Die Wissenschaftler_innen der DGfS brachten sich aktiv in den öffentlichen Sexualitätsdiskurs ein. Einerseits beförderten sie die sexuelle Liberalisierung, andererseits sahen sie sich aber auch deren Rückwirkungen und Folgen ausgesetzt.