Dtsch Med Wochenschr 2023; 148(12): 731-736
DOI: 10.1055/a-2055-7388
Klinischer Fortschritt
Endokrinologie

Late Effects: Auf welche potentiellen Folgen einer Krebstherapie im Kindesalter müssen wir bei Erwachsenen achten?

Screening for late effects after childhood cancer in adults
Jana Vachek
1   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bereich Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, UKSH, Campus Lübeck,
,
Judith Gebauer
2   Medizinische Klinik 1, Bereich Endokrinologie und Diabetologie UKSH, Campus Lübeck (Ringgold ID: RIN54186)
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Was ist neu?

Spätfolgen einer Krebserkrankung In den letzten Jahrzehnten hat sich das Langzeitüberleben nach einer Krebserkrankung im Kindes-/Jugendalter stetig verbessert und liegt mittlerweile entitätenübergreifend bei ca. 80%. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass über zwei Drittel dieser Langzeitüberlebenden Jahre bis Jahrzehnte nach Ende der Krebstherapie neue Erkrankungen, sogenannte Spätfolgen, entwickeln. Um diese rechtzeitig diagnostizieren und behandeln zu können, werden risikoadaptierte Vorsorgeuntersuchungen empfohlen, die aufgrund des breiten Spektrums an möglichen Folgeerkrankungen von interdisziplinären Nachsorge-Teams angeboten werden.

Neue Nachsorge-Empfehlungen Aufgrund eines erhöhten Brustkrebsrisikos sollten Patientinnen nach thorakaler Radiatio in intensivierte Vorsorgeprogramme eingeschlossen werden. Dies schließt nun auch Patientinnen ab einer Strahlendosis von 10 Gray ein. Verschiedene Krebstherapien erhöhen das Risiko für eine niedrige Knochendichte. Daher sollten diese Patient*innen frühzeitig eine Knochendichte-Messung erhalten. Psychische Erkrankungen können auch Jahre bis Jahrzehnte nach einer Krebserkrankung auftreten und sollten in der Nachsorge regelhaft adressiert werden.

Wie sollte die optimale Langzeitnachsorge aussehen? Im Mittelpunkt der Nachsorge steht ein Kernteam aus Internist*innen, pädiatrischen Onkolog*innen, psychosozialen Mitarbeiter*innen und Case Manager*innen. Alle ehemaligen Patient*innen sollten spätestens nach Abschluss der regulären onkologischen Nachsorge, im Gespräch mit den betreuenden Kinderonkolog*innen über Spätfolgen und Langzeitnachsorge aufgeklärt werden, über Bedürfnisse und Bedenken zum Thema Nachsorge sprechen können und einen individuellen Nachsorgeplan nach Risikostratifizierung erhalten.

Abstract

In recent decades, long-term survival after childhood/adolescent cancer has steadily improved and 5-year survival rate is over 80% for most entities. Studies have shown that more than two thirds of these long-term survivors develop new diseases associated with the treatment, so-called late effects, that occur years to decades after the end of cancer therapy. Risk-adapted screening examinations are recommended to ensure early diagnosis and treatment of late effects. These examinations are offered by interdisciplinary long-term follow up (LTFU) teams.

In order to facilitate standardized LTFU worldwide, the International Guideline Harmonization Group (IGHG) was founded from representatives of various disciplines involved in LTFU. The evidence-based follow-up guidelines created by this group replace national recommendations.

Numerous new IGHG guidelines have been published in recent years. The following topics are presents as examples:

Breast Cancer Screening: Due to an increased risk of breast cancer, female patients should be included in intensified screening programs after thoracic radiotherapy. This now includes patients exposed to a radiation dose of 10 Gray and more.

Bone density: Various cancer treatments elevate the risk for low bone density. Therefore, these patients should receive early bone density measurement.

Mental health and fatigue: Mental illness and Fatigue can occur years to decades after cancer and should be regularly addressed during follow-up.



Publication History

Received: 15 January 2023

Accepted after revision: 15 March 2023

Article published online:
31 May 2023

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