Psychiatr Prax 2008; 35(1): 2-4
DOI: 10.1055/s-2007-986316
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wissenschaft für den psychiatrischen Alltag

Research for Everyday in Psychiatry
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Publication Date:
08 January 2008 (online)

Mit diesem Jahr wird die Psychiatrische Praxis 35. Seit 2005 hat die wissenschaftliche Redaktion ihren Sitz in Leipzig, seit dem vergangenen Jahr auch die Schriftleitung. Nach sukzessiver Stabübergabe, vorbereitet durch eine langsam wachsende Herausgeberschaft und eine erfahrene Redaktion hat Asmus Finzen seine herausgeberische Tätigkeit beendet. „Das dreißigste Jahr” betitelte er das Jubiläumseditorial 2003 und nahm damit Bezug auf die Erzählung von Ingeborg Bachmann, in der sie den Fragwürdigkeiten der Identität mit dem Älterwerden nachspürt. Für die Psychiatrische Praxis hat Asmus Finzen dies in einer Reihe von Editorials ab 1993 getan: Sie zeichnet sich durch eine beachtliche personelle Kontinuität aus [1]. Sie besteht nach wie vor [2]. Das inhaltliche Programm haben die Gründungsherausgeber in ihrem ersten Editorial skizziert: „… Organ der Vermittlung zwischen Problemen der Versorgung, programmatischen Entwürfen und wissenschaftlicher Arbeit. Dienen will sie zugleich der Vergegenwärtigung der Beziehungen zwischen der Psychiatrie und der Öffentlichkeit … (Sie) sieht … ihr Ziel in einem integrierten System psychiatrischer Versorgung, welche alle bestehenden und die neu zu entwickelnden Organe und Institutionen umfasst [3] [4]. Diese Ziele werden in allen Etappen der weiteren Entwicklung hörbar [1]. Dem wissenschaftlichen Anspruch zu genügen ohne alltagsklinische Aspekte, Informativität und Lesefreundlichkeit einzubüßen erwies sich als ständige Gratwanderung. Umfragen [5], Erläuterungen zu neuen Rubriken [6] [7], Preisausschreiben [5] und Aufforderungen zur Diskussion [1] [2] [6] dienten diesem Anliegen.

Ab 1993 wurde sukzessive ein Peer Review eingeführt mit heute 79 Reviewern und Reviewerinnen. Längst hatte das „Publish or Perish” auch in der Psychiatrie Einzug gehalten. Die Bedeutung des Impact Faktors und die Varianten der Zweckentfremdung wurden zu einem der Themen, mit denen sich Asmus Finzen detailliert befasste [1] [2] [4] [5] [8]. Als Nebeneffekt drohte die Zeitschrift vom gern gelesenen Heft allzu einseitig zum angestrebten Publikationsort zu werden. Aus den vier Heften, die ab 1974 erschienen mit Originalarbeiten, einzelnen Briefen, vereinzelten Buchbesprechungen, Nachrichten und Informationen wuchs ein Forum, das eine Vielzahl von Rezensionen bot, ab 1980 eine Fachpresseschau, in den 1990er-Jahren ergänzt durch Veranstaltungshinweise und eine Übersicht über neue Bücher. Aus der Fachpresseschau wurde die „aktuelle Psychiatrie” und aktuell der „Media Screen”. Seit 2005 beleben die „Debatte” und seit 2007 die „Szene” die Hefte, von denen seit dem Jahr 2000 acht erscheinen, seit 2001 mit Themenheften, nicht selten ergänzt durch Supplementbände.

Literatur

  • 1 Finzen A. Das dreißigste Jahr. Editorial.  Psychiat Prax. 2003;  30 413
  • 2 Roick C, Riedel-Heller S, Finzen A. In eigener Sache: Von Basel nach Leipzig. Editorial.  Psychiat Prax. 2005;  32 1-2
  • 3 Rose H K. Zielsetzung. Editorial.  Psychiat Prax. 1974;  1 1-3
  • 4 Finzen A. Die Psychiatrische Praxis nach einem viertel Jahrhundert. Editorial.  Psychiat Prax. 1999;  26 1-2
  • 5 Finzen A, Hoffmann-Richter U. Die Psychiatrische Praxis im 25. Jahr. Editorial.  Psychiat Prax. 1998;  25 55-56
  • 6 Finzen A. Für die Psychiatrische Praxis Redigieren und Schreiben. Editorial.  Psychiat Prax. 1993;  20 87
  • 7 Finzen A, Hoffmann-Richter U, Dittmann V, Haug H J. Deutsch lesen - Englisch schreiben. Fachzeitschriften zwischen Science Citation Index und Nulltarif. Editorial.  Psychiat Prax. 1996;  23 1-3
  • 8 Finzen A. Der Impact Factor. Editorial.  Med Welt. 1998;  49 128-134
  • 9 Finzen A, Dittmann V, Hoffmann-Richter U. Die „Psychiatrische Praxis”: Wissenschaftlich, lesefreundlich. Editorial.  Psychiat Prax. 1997;  24 55
  • 10 Finzen A, Hoffmann-Richter U, Fischer R. Was die Redaktion sich zum neuen Jahr wünscht.  Psychiat Prax. 2001;  28 1-2
  • 11 Finzen A. Fachpresseschau.  Psychiat Prax. 1980;  7 199-203
  • 12 Finzen A. Fachpresseschau.  Psychiat Prax. 1980;  7 272-275
  • 13 Leuschner W. Psychiatrische Anstalten - ein institutionalisiertes Abwehrsystem.  Psychiat Prax. 1985;  12 111
  • 14 Leuschner W. Psychiatrische Anstalten - ein institutionalisiertes Abwehrsystem - Teil II.  Psychiat Prax. 1985;  12 149
  • 15 Modestin J. Zur Sexualität auf psychiatrischen Akutabteilungen.  Psychiat Prax. 1993;  20 51-55
  • 16 Finzen A. Argumente für eine gemeindenahe Psychiatrie. 3. Aufl. Rehburg-Loccum; Psychiatrie-Verlag 1979
  • 17 Finzen A. Hospitalisierungsschäden in psychiatrischen Krankenhäusern. Berlin; Piper 1974
  • 18 Finzen A. Hat die Tagesbehandlung in der BRD eine Chance?.  Psychiat Prax. 1974;  1 33-35
  • 19 Finzen A. Die psychiatrische Tagesklinik der Universitäts-Nervenklinik Tübingen.  Psychiat Prax. 1974;  1 57-62
  • 20 Finzen A. Die Tagesklinik. Psychiatrie als Lebensschule. München; Piper 1977
  • 21 Finzen A. Tags in die Klinik - abends nach Hause. Bonn; Psychiatrie-Verlag 1986
  • 22 Kallert T W, Schönherr R, Fröhling D, Schützwohl M. Patientenbezogene Therapiekosten akutpsychiatrischer tagesklinischer und vollstationärer Behandlung.  Psychiat Prax. 2007;  34 377-383
  • 23 Finzen A. Das Ende der Anstalt - Vom mühsamen Alltag der Reformpsychiatrie. Bonn; Psychiatrie-Verlag 1985
  • 24 Finzen A. Milieutherapeutische Konzepte in der Sozialpsychiatrie.  Psychiat Prax. 1977;  4 44-49
  • 25 Finzen A. Psychiatrische Behandlung unter ungünstigen Bedingungen.  Psychiat Prax. 1978;  5 44-51
  • 26 Finzen A. Von der Psychiatrie-Enquete zur postmodernen Psychiatrie.  Psychiat Prax. 1987;  14 35-40
  • 27 Finzen A. Loyalität und Verantwortung. Manuskript, unveröffentlicht. 
  • 28 Fengler C, Fengler T. Alltag in der Anstalt. Rehburg-Loccum; Psychiatrie-Verlag 1984
  • 29 Finzen A. Psychiatrische Behandlung und Suizid. Methodenprobleme bei der Untersuchung des Suizids unter psychiatrischer Behandlung.  Psychiat Prax. 1983;  10 103-108
  • 30 Finzen A. Psychiatrische Behandlung und Suizid - Kann die psychiatrische Behandlung den Patientensuizid verhindern?.  Psychiat Prax. 1984;  11 1-5
  • 31 Finzen A. Ambulante psychiatrische Behandlung.  Psychiat Prax. 1984;  11 120-124
  • 32 Finzen A. Der Suizid im psychiatrischen Krankenhaus. Ein Sammelreferat von 98 Studien aus den Jahren 1941 - 1986.  Suizidprophylaxe. 1986;  13, Sonderheft
  • 33 Finzen A. Der Patientensuizid. Bonn; Psychiatrie-Verlag 1988
  • 34 Finzen A, Oestereich C, Hoffmann-Richter U. Sind Suizide im psychiatrischen Krankenhaus wirklich häufiger geworden?.  Psychiat Prax. 1999;  26 303-304
  • 35 Finzen A, Hoffmann-Richter U. Suizid in der psychiatrischen Klinik. Sind „Familienstand alleinstehend” oder Wohnsituation „allein lebend” wirklich Risikofaktoren? Epidemiologische Analyse.  Suizidprophylaxe. 1996;  23 101-106
  • 36 Hoffmann-Richter U, Oestereich C, Finzen A. Der Suizid in der psychiatrischen Klinik: Wochenendurlaub als Risikofaktor. Eine Qualitative Analyse.  Psychiat Prax. 1999;  26 32-36
  • 37 Finzen A, Hoffmann-Richter U, Bullinger A, Frei A. Der Suizid psychisch Kranker innerhalb und außerhalb der psychiatrischen Klinik. Methodenprobleme, Stagnation der Forschung, Perspektiven.  Suizidprophylaxe. 1997;  24 7-14
  • 38 Frei A, Schenker T, Finzen A, Hoffmann-Richter U. Beihilfe zum Suizid bei psychisch Kranken.  Nervenarzt. 1999;  70 1014-1018
  • 39 Frei A, Hoffmann-Richter U, Bullinger A, Finzen A. Begleiteter Suizid. In: Finzen A Suizidprophylaxe bei psychischen Störungen. 4. Aufl. Bonn; Psychiatrie-Verlag 1997: 177-186
  • 40 Finzen A. Medikamentenbehandlung bei psychischen Störungen. 13. Aufl. Bonn; Psychiatrie-Verlag 2007
  • 41 Finzen A. Nehmen psychiatrische Patienten ihre Medikamente: die Sichtweise des Personals.  Psychiat Prax. 1975;  2 183-188
  • 42 Finzen A, Schädle-Deiniger H. Dauermedikation und Soziotherapie: eine Depot-Ambulanz als soziale Nachsorgeeinrichtung.  Psychiat Prax. 1975;  2 119-123
  • 43 Finzen A, Fritze J. Behindert Sponsoring den Erkenntnisprozess in der Medizin? Debatte.  Psychiat Prax. 2007;  34 162-164
  • 44 Cumming E, Cumming J. Closed Ranks. An Experiment in Mental Health. Cambridge/MA; Harvard University Press 1957
  • 45 Finzen A. Stigmatisierung: Die Psychiater sind die Schlimmsten. Aktuelle Psychiatrie.  Psychiat Prax. 2000;  27 360
  • 46 Finzen A. Schizophrenie - Die Krankheit verstehen. Bonn; Psychiatrie-Verlag 2001
  • 47 Angermeyer M C, Finzen A. Die Angehörigengruppe. Stuttgart; Enke 1984
  • 48 Finzen A, Haug H J, Beck A, Lüthy D. Hilfe wider Willen - Zwangsmedikation im psychiatrischen Alltag. Bonn; Psychiatrie-Verlag 1993
  • 49 Bénayat-Guggenbühler M, Haug H J, Finzen A, Hoffmann-Richter U. Zur Isolierungspraxis in einer psychiatrischen Klinik.  Psychiat Prax. 1998;  25 248-249
  • 50 Kallert T. Zwangsmaßnahmen im Rahmen der psychiatrischen Behandlung.  Psychiat Prax. 2007;  34, Sonderheft 2 S179-S240
  • 51 Ketelsen R, Schulz M, Zechert C. Seelische Krise und Aggressivität. Bonn; Psychiatrie-Verlag 2004
  • 52 Finzen A. Massenmord ohne Schuldgefühl. Bonn; Psychiatrie-Verlag 1996
  • 53 Finzen A. Das Pinelsche Pendel. Bonn; Psychiatrie-Verlag 1998
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