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DOI: 10.1055/s-2004-834607
In eigener Sache: Von Basel nach Leipzig
On Our Own Behalf: From Basel to LeipzigPublication History
Publication Date:
04 January 2005 (online)
Wie im letzten Heft bereits angekündigt, haben wir die wissenschaftliche Redaktion der Psychiatrischen Praxis Ende 2004 aus organisatorischen Gründen von Basel nach Leipzig verlagert. Am neuen Standort werden Steffi Riedel-Heller und Christiane Roick, die auch im Beirat der Psychiatrischen Praxis tätig sind, die Betreuung der eingehenden Manuskripte übernehmen. Das Sekretariat wird von Frau Sonja Kolbe geführt (Anschriften und Telefonnummern am Ende der Autorenhinweise am Schluss des Heftes).
Dieser Orts- und Personalwechsel ist für uns Anlass, die bisherige redaktionelle Arbeit zu überdenken und die künftigen Ziele im Dialog mit den Lesern und Autoren neu zu bestimmen. Wir möchten daher dieses Editorial nutzen, um unsere Vorstellungen zur Gestaltung der Psychiatrischen Praxis darzulegen und eine möglichst breite Diskussion dieses Themas anzuregen.
Von zentraler Bedeutung scheint uns die Frage zu sein, wie die Gratwanderung zwischen dem hohen wissenschaftlichen Anspruch der Psychiatrischen Praxis und dem Bedürfnis der Leser nach einer breiten Information und Fortbildung durch die Zeitschrift in Zukunft noch besser bewältigt werden kann.
Was den wissenschaftlichen Anspruch betrifft, hat die Psychiatrische Praxis in den letzten Jahren eindrucksvolle Fortschritte gemacht. Sie hat sich zu einer anerkannten und viel zitierten Quelle für sozialpsychiatrische Fragestellungen, Versorgungsforschung und Public Mental Health entwickelt und ist - insbesondere in den beiden erstgenannten Bereichen - eines der wenigen, wenn nicht sogar das einzige Forum zur Publikation von Untersuchungen aus dem deutschen Sprachraum. Der aktuelle Impactfaktor der Zeitschrift ist mit 1,776 so hoch wie noch nie. In Bezug auf die Häufigkeit der Zitierung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten belegt die Psychiatrische Praxis mittlerweile Platz 21 von 77 internationalen Zeitschriften der Kategorie „Psychiatry” und Platz 1 unter den deutschsprachigen Titeln.
Nicht zuletzt aufgrund des hohen Impactfaktors steigt die Zahl der eingereichten Manuskripte kontinuierlich. Das ist erfreulich, da die Möglichkeiten zur Auswahl qualitativ hochwertiger Arbeiten dadurch größer werden und das wissenschaftliche Niveau der Zeitschrift damit weiter angehoben werden kann. Aufgrund des kritischeren Begutachtungsprozesses wird jedoch auch die Zahl der Beiträge, die nicht in der Psychiatrischen Praxis veröffentlicht werden können, zunehmen.
Wir sind daher im Interesse der Autoren bemüht, den Prozess der Entscheidung über die Annahme oder Ablehnung eines Manuskripts zu beschleunigen. Beiträge, die in ihrer Fragestellung oder wissenschaftlichen Umsetzung nicht dem Anspruch der Psychiatrischen Praxis gerecht werden, wird die Redaktion in Absprache mit einem Mitglied des Herausgeberkreises deshalb in Zukunft nicht mehr zur Begutachtung geben, sondern innerhalb eines Monats an die Autoren zurückschicken. Parallel dazu soll bei Manuskripten, die prinzipiell für eine Publikation in der Psychiatrischen Praxis geeignet sind, der Reviewprozess verkürzt werden. So sollen die Autoren spätestens nach Ablauf von drei Monaten über den Ausgang der Begutachtungen informiert werden. Es ist klar, dass dies nur in enger Zusammenarbeit mit den Gutachtern der Psychiatrischen Praxis möglich sein wird. Da letztere durch die gestiegene Zahl der Manuskripte aber immer mehr Review-Anforderungen zu bewältigen haben, kommt es gegenwärtig häufig noch zu zeitlichen Verzögerungen. Wir haben uns deshalb um eine Erweiterung des Gutachterkreises bemüht und hoffen, dass auf diese Weise der Reviewprozess insgesamt beschleunigt werden kann. - Wir nutzen die Gelegenheit unseren Gutachtern für ihre - ehrenamtliche - Arbeit ganz herzlich zu danken.
Verkürzte Bearbeitungsfristen sollen in Zukunft jedoch nicht nur für die Gutachter, sondern auch für die Autoren gelten. So müssen erforderliche Überarbeitungen der eingereichten Manuskripte künftig innerhalb eines Monats durchgeführt werden. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass wissenschaftliche Untersuchungen zeitnah in der Psychiatrischen Praxis veröffentlicht werden und den Lesern somit aktuelle Daten zu gegenwärtig diskutierten wissenschaftlichen Fragestellungen präsentiert werden. Dieses Ziel kann allerdings nur mittelfristig erreicht werden, weil momentan noch über 20 bereits angenommene Manuskripte auf ihre Publikation warten. Aus diesem Grund haben wir uns auch dafür entschieden, im Jahr 2005 nicht wie geplant zwei Hefte, sondern nur eine Ausgabe der Psychiatrischen Praxis einem speziellen Thema zu widmen.
Die Aktualität und Qualität der wissenschaftlichen Arbeiten ist jedoch nur ein Aspekt, der für die Akzeptanz der Psychiatrischen Praxis Bedeutung hat. Mindestens genauso wichtig ist für die Leser der Zeitschrift, dass die Beiträge praxisnah und für den klinischen Alltag relevant sind. Diesem Anspruch werden wissenschaftliche Originalarbeiten, die oft nur einen winzigen Ausschnitt des Fachgebiets Psychiatrie beleuchten, meist nur in begrenztem Umfang gerecht. Deshalb sollen im wissenschaftlichen Teil der Zeitschrift mittelfristig eher weniger, dafür aber qualitativ hochwertige aktuelle Untersuchungen publiziert werden. Im Gegenzug sollen Kasuistiken und Übersichtsarbeiten mehr Raum bekommen. Zudem ist ab dem Jahr 2005 auch eine neue Rubrik vorgesehen, in der unter der Überschrift „Debatte” zwei Experten in kurzer und pointierter Form zum Pro und Kontra aktueller klinik- und praxisrelevanter Fragen Stellung nehmen werden. In Ergänzung dazu bietet der zweite Teil der Psychiatrischen Praxis, der von Ulrike Hoffmann-Richter und Martin Hambrecht redaktionell betreut wird, in bewährter Weise ein Forum für aktuelle Fortbildungs- und Diskussionsbeiträge.
Wir wünschen uns, dass unsere Leserinnen und Leser sich aktiv daran beteiligen. Kurze Stellungnahmen zu aktuellen Themen der Psychiatrie und ihrer Randgebiete, Kurzkasuistiken, vor allem aber Briefe und natürlich Buchbesprechungen - auch diese möglichst kurz - sind willkommen. Wir erhoffen uns, dass der Wechsel der Redaktion nach zwölf Jahren nicht nur neue Impulse für die operative Arbeit bringt: Herausgeber, Redaktion, Beirat und Verlag sind in eine lebhafte Diskussion darüber eingetreten, wie sich die Zeitschrift in den kommenden Jahren innhaltlich weiterentwickeln soll. Auch dazu erwarten wir Ihre Anregungen.