Aktuelle Urol 1981; 12(1): 13-18
DOI: 10.1055/s-2008-1062876
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Die Gewinnung von Spendernieren zur Transplantation: Spenderauswahl, Standardisierte Vorbehandlung und Technik der Organentnahme

Collection of Donor Kidneys for Grafting: Selection of Donors, Standardized Pretreatment and Technique of Removal of TransplantK. Dreikorn
  • Urologische Abteilung (Direktor: Prof. Dr. med. L. Röhl) des Chirurg. Zentrums der Universität Heidelberg
Herrn Prof. Dr. med. L. Röhl zum 60. Geburtstag gewidmet.
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Publication Date:
23 April 2008 (online)

Zusammenfassung

Während die Langzeitprognose nach Nierentransplantation vor allem von der Histokompatibilität zwischen Spender und Empfänger abhängig ist, wird die unmittelbare postoperative Funktionsaufnahme des Transplantats in erster Linie von der »Qualität« der Spenderniere bestimmt. Das Ziel der Gewinnung von Spendernieren ist es, eine vermehrte Anzahl anatomisch intakter, d. h. transplantationsgerecht entnommener, Nieren zur Verfügung zu stellen, die auch nach längerer Konservierungszeit sofort nach der Transplantation ihre Funktion aufnehmen. Die Qualität einer Spenderniere kann durch die Beachtung einiger Prinzipien bei der Spendervorbehandlung und Technik der Organentnahme »optimiert« werden. Eine ausreichende Hydrierung, die Aufrechterhaltung des Blutdruckes, der renalen Perfusion und glomerulären Filtration sowie die Vermeidung renaler Vasokonstriktionen sind die wichtigsten Ziele der Spendervorbehandlung. Die »in situ«-Perfusion und »en bloc«-Nephrektomie ist der aufeinanderfolgenden Nierenentnahme mit anschließender Perfusion vorzuziehen, da sie eine minimale warme Ischämiezeit und atraumatische Entnahme der Spendernieren gewährleisten. Das Risiko von Schädigungen der Spendernieren während der Entnahme wird auf ein Minimum reduziert. Es ist zu hoffen, daß die beschriebene Standardisierung der Spendervorbehandlung und einfache Technik der Organentnahme dazu führt, daß auch in nicht transplantierenden Krankenhäusern zukünftig mehr Spendernieren gewonnen werden. Hierdurch könnte die Diskrepanz zwischen dem Transplantationsbedarf und der tatsächlich durchgeführten Anzahl der Nierentransplantationen reduziert, die Wartezeit bis zur Transplantation verkürzt und damit mehr niereninsuffizienten Patienten als bisher ein etabliertes Behandlungsverfahren der terminalen Niereninsuffizienz angeboten werden.

Abstract

While long term graft prognosis is determined by the degree of histocompatibility between donor and recipient, the primary function of the transplant mainly depends on the »quality« of the donor kidney. The aim of the procurement of cadaver kidneys is to provide the transplant centres with an increasing number of anatomical intact (i.e. transplantable) organs which resume spontaneous function even after prolonged periods of preservation. The »quality« of donor kidneys can be optimized by strict atherence to certain principles of donor pretreatment und surgical technique of donor nephrectomy. Adequate hydration, maintenance of blood pressure, renal perfusion and glomerular filtration and the prevention of renal vasospasm are the most important subjects of donor pretreatment. »In situ« perfusion and »en bloc« technique are preferable to the consecutive (individual) removal of the donor kidneys with subsequent perfusion as minimal warm ischemia is guaranteed and the risk of damage to the donor kidneys is minimized. It is to be hoped that the standardized procedure of donor pretreatment and kidney removal described, will result in an increased procurement of donor kidneys in non transplanting hospitals. This would help to reduce the discrepancy between the number of transplantations needed and the number currently performed. Moreover the waiting time could be reduced and the established procedure of renal transplantation could be offered to an increasing number of patients in terminal renal failure.

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