Klinische Neurophysiologie 1983; 14(1): 22-27
DOI: 10.1055/s-2008-1061026
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Rhythmische α-Aktivität im EEG von Früh- und Neugeborenen

Rhythmic α-activity in newborns and premature infantsF. Staudt, R. C. Engel, R. W. Coen
  • Kinderkrankenhaus, St. Hedwig, Freiburg, Department of Pediatrics of The Oregon Health Sciences University, Portland und Department of Pediatrics of School of Medicine of the University of California, San Diego
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

The EEG of the newborn consists of a mixed activity which varies from 1 to 22/s. Waves in the α band may occur, but they indicate cerebral dysfunction if they are seen in a rhythmic uninterrupted sequence.

Eight newborns who showed rhythmic α activity in their EEG are included in our study. This activity occured together with rhythmic 0 waves or was followed by them as part of ongoing electrographic seizure activity. All newborns studied were very sick. Three suffered from severe perinatal asphyxia with persistent fetal circulation; in addition one of them had bacterial meningitis. Two infants suffered from herpes encephalitis. In those cases the rhythmic ϑ activity temporarily showed a certain periodicity. This EEG pattern was also seen in a small for gestational age premature infant who had septicemia and subarachnoid hemorrhage and in two extremely premature babies with intraventricular hemorrhage. Four infants were curarized. All of the others also had clinically observed seizures.

Rhythmic α-activity in the neonatal EEG repressents an electrical seizure discharge. It may also occur in premature infants who suffer from intraventricular hemorrhage. Obviously who suffer from intraventricular hemorrhage. Obviously it does not have a diagnostic value. The prognostic value depends upon the underlying disease and the grade of background suppression in the EEG. Anticonvulsant therapy should be administered early using a sufficient dosage.

Zusammenfassung

Das EEG des Neugeborenen ist durch eine Mischaktivität aller Wellenbereiche (1-22 Hz) gekennzeichnet. Dabei werden auch einzelne α-Wellen beobachtet. Wenn sie sich in rhythmischen Gruppen oder Folgen anordnen, gilt dies als ein Hinweis auf eine zerebrale Dysfunktion.

Es wird über acht Neugeborene berichtet, bei denen im EEG eine rhythmische α-Aktivität abgeleitet werden konnte. Meistens wechselte sie sich mit rhythmischen ϑ-Wellen ab oder ging in diese über und war Teil einer elektroenzephalographischen Krampfaktivität. Alle Kinder waren schwer krank. Drei Neugeborene litten an einer schweren perinatalen Asphyxie mit persistierender fetaler Zirkulation; eines davon hatte zusätzlich eine bakterielle Meninigitis. Zwei der Kinder hatten eine Herpes-Enzephalitis. Bei diesen zeigte die rhythmische α-Aktivität zeitweise auch eine gewisse Periodizität. Außerdem fanden sich diese EEG-Veränderungen bei einem Früh-Mangelgeborenen mit Sepsis und Subarachnoidalblutung und bei zwei extrem unreifen Frühgeborenen mit intraventrikulärer Blutung. Vier Kinder waren mit Kurareähnlichen Medikamenten relaxiert. Die anderen zeigten klinische Krampfanfälle.

Rhythmische α-Wellen im Neugeborenen-EEG sind als paroxysmale Aktivität zu werten. Sie wurden bisher vor allem bei reifen Neugeborenen beobachtet, können aber auch bei Frühgeborenen gesehen werden. Sie haben offensichtlich keinen spezifisch diagnostischen Wert. Die prognostische Beurteilung richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung und dem Grad der gleichzeitig bestehenden Suppression der EEG-Grundaktivität. Eine antikonvulsive Therapie sollte unverzüglich und ausreichend dosiert eingesetzt werden.

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