Klinische Neurophysiologie 1985; 16(4): 183-190
DOI: 10.1055/s-2008-1060980
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Musikrezeption, EEG und musikalische Vorbildung

Music reception, EEG and musically pre-trainingH. Petsche, H. Pockberger, P. Rappelsberger
  • Institut für Neurophysiologie der Universität Wien und Institut für Hirnforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

Changes of EEG during listening to music were studied in two groups of probands, one of them with several years of training on a musical instrument. The EEG was recorded simultaneously from 19 electrodes (10:20 system) against connected ear lobe electrodes. One minute recording periods at rest before and after music were compared with a period of one minute recording during listening to music. 30 seconds of each of these recordings were studied by Fourier analysis. Averaged power and coherence spectra (between transversally adjacent electrodes and between electrodes on homologous regions of both hemispheres) were computed. Broad band parameters were chosen for 5 frequency bands between 4 and 32 Hz. Significant changes of the parameters were represented topographically.

During listening to music, a significant reversible decrease of the parameters studied was found: in the musically trained group on both sides, but preponderantly on the right hemisphere, in the non-trained group almost exclusively on the left hemisphere. Moreover, in the trained group, the changes occurred more frequently and involved larger regions of the skull than in the untrained group. In addition, the first group had most changes in the frequency range between 18 and 24 Hz, the second group between 13 and 18 Hz.

Finally, comparisons of the changes between the control period before music and music and those between the control period after music and listening to music led to additional conclusions on different strategies of the processing of musical information in musically trained and untrained persons.

Zusammenfassung

EEG-Veränderungen beim Musikhören wurden an zwei Gruppen von Probanden untersucht, von denen die eine einige Jahre Unterricht an einem Musikinstrument genossen hatte. Abgeleitet wurde gleichzeitig von 19 Elektroden (10:20 System) gegen verbundene Ohrelektroden. Die EEG während einer Minute Musikhören wurden auf Analogband gespeichert, ebenso je eine Minute vor und nach dem Musikhören. Je 30 Sekunden dieser Aufnahmen wurden spektralanalytisch untersucht. Errechnet wurden die durchschnittlichen Leistungs- und Kohärenzspektren zwischen benachbarten Elektroden und Elektroden an homologen Regionen beider Hemisphären. Breitbandparameter wurden für fünf Frequenzbänder zwischen 4 und 32 Hz berechnet. Signifikante Änderungen der Parameter beim Musikhören wurden topographisch dargestellt.

Beim Musikhören kommt es zu signifikant reversiblen Abnahmen der Parameter, und zwar bei musikalisch Vorgebildeten beiderseits, mit Rechtsüberwiegen, während nicht Vorgebildete fast nur linksseitige Abnahmen von Leistung und Kohärenz zeigten. Überdies erstreckten sich bei Vorgebildeten die Änderungen über größere Regionen als bei nicht Vorgebildeten. Die erste Gruppe zeigte besonders ausgeprägte Veränderungen im Bereich 18-24 Hz, die zweite Gruppe im Bereich 13-18 Hz.

Außerdem führten Vergleiche zwischen Kontrolle vor Musik und Kontrolle nach Musik gegenüber Musikhören zu zusätzlichen Aussagen über die Verschiedenartigkeit der Verarbeitung musikalischer Information bei diesen beiden Gruppen von Probanden.

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