Rofo 1980; 132(2): 198-203
DOI: 10.1055/s-2008-1056550
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur formalen Pathogenese des spontanen perirenalen Hämatoms

The pathogenesis of spontaneous perirenal haematomasH. Cremer, L. Beltz, K. Ridders, G. Fröhlich, J. Smend
  • Pathologisches Institut der Universität Bonn (Direktor: Prof. Dr. P. Gedigk), Radiologische Abteilung (Chefarzt: Prof. Dr. L. Beltz) und Urologische Abteilung (Chefarzt: Dr. med. J. Smend) des Malteser-Krankenhauses Bonn; Radiologische Abteilung (Chefarzt: Dr. med. K. Ridders) und Urologische Abteilung (Chefarzt: Dr. med. G. Fröhlich) des Kreiskrankenhauses Mechernich
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Es werden zwei Fälle eines spontanen perirenalen Hämatoms vorgestellt. Im ersten Fall sind die rezidivierenden Blutungen, welche zu dem spontanen perirenalen Hämatom geführt haben, vermutlich von dem Stratum fibrovasculare der Nierenhüllen ausgegangen. Bei diesem Stratum fibrovasculare handelt es sich um ein nur in der menschlichen Niere vorkommendes, gefäßreiches Bindegewebsblatt zwischen Fett- und Faserkapsel. Die rezidivierenden Blutungen haben ihrerseits die Entwicklung eines resorbierenden Granulationsgewebes angeregt. Durch die Tätigkeit dieses Granulationsgewebes werden einerseits die Hämatome verflüssigt und unter Bildung kleiner Pseudozysten resorbiert. Andererseits sind diese neu- und mißgebildeten Blutgefäße Quellen neuer Blutungen. Durch Konfluenz der Pseudozysten sowie durch die allmähliche narbige Umwandlung des die Pseudozysten umgebenden Granulationsgewebes ist es zur Bildung einer großen sackartigen Pseudozyste um den unteren Nierenpol gekommen. Im zweiten Fall erfolgte die Blutung in die Nierenhüllen und in das Nierenbeckenfettgewebe aus zwei Aneurysmen eines Segmentastes der A. renalis. In beiden Fällen hatte sich das spontane perirenale Hämatom dem klinischen und röntgenologischen Nachweis entzogen.

Summary

This report deals with two cases of a spontaneous perirenal hematoma. In the first case the spontaneous perirenal hematoma resulted from hemorrhages from the vessels of the stratum fibrovasculare of the renal capsule. This bleedings led to the development of a granulation tissue which in turn is rich in small blood vessels. Due to the lytic activities of this granulation tissue the hematomas became resorbed and finally are transformed into a big pseudocyst which surrounds the lower half of the kidney. On the other hand the new-built vessels of the granulation tissue are the source of further bleedings thereby perpetuating the process. In the second case the perirenal hematoma resulted from two aneurysms of the renal artery. In both cases clinical and radiological investigations had been unable to demonstrate the lesion.

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