Klin Monbl Augenheilkd 1983; 182(4): 309-311
DOI: 10.1055/s-2008-1054772
© 1983 F. Enke Verlag Stuttgart

Die Refraktion im 1. Lebensjahr und die Entwicklung des Astigmatismus

Refraction During the First Year of Life and Development of AstigmatismD. Friedburg, S. Sons
  • Augenklinik der Städtischen Krankenanstalten Krefeld (Direktor: Prof. Dr. D. Friedburg) Univ.-Augenklinik Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. H. Pau)
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Publication Date:
11 February 2008 (online)

Zusammenfassung

205 Kinder wurden innerhalb des 1. Lebensjahres in Cycloplegie skiaskopiert. In 22% fand sich ein relevanter Astigmatismus (mindestens 1 dpt). Der Astigmatismus zeigte ein allerdings nur gering ausgeprägtes Maximum der Häufigkeit im Alter zwischen der 31. und 40. Lebenswoche. Zum Ende des 1. Lebensjahres hin nahm die Häufigkeit geringfügig ab (Querschnittsuntersuchung). Bei Längsschnittsuntersuchungen (mehrfache Untersuchung der Kinder vor dem 1. bis zum 3. Lebensjahr) ergab sich dagegen eine geringe Häufigkeitszunahme bzw. Stärkenzunahme des Astigmatismus. Bei Schielkindern entwickelte sich auf dem nicht führenden Auge eine astigmatische Anisometropie sehr viel häufiger als sie bei Nichtschieiern vorkam bzw. sich entwickelte. Diese astigmatische Anisometropie war eindeutig im Längsschnittkollektiv am Ende der Beobachtungszeit häufiger als zu Beginn, sie kann also nicht nur als Ursache des Schielens angesehen werden. Es wird die hypothetische Möglichkeit diskutiert, dass sie auch Folge der visuellen Deprivation bei unilateralem Schielen sein könnte.

Summary

Retinoscopy was performed in 205 children under atropine cycloplegia during the first year of life. In 22% an astigmatism (minimum 1.0 D) was found with a small peak of incidence between the 31st and 40th week. In a follow-up study (45 children) the incidence and degree of astigmatism were found to increase slightly. During the first 3 years of life esotropic children developed an astigmatic anisometropia (minimum 1.0 D difference in the astigmatism of the two eyes) more frequently the non-esotropic children. The hypothesis that astigmatic anisometropia is produced by visual deprivation in esotropic individuals is discussed.