Aktuelle Rheumatologie 1990; 15(2): 56-62
DOI: 10.1055/s-2008-1047428
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Spezielle Untersuchungen zur perkutanen Kinetik von Ibuprofen

Special Studies on Percutaneous Kinetics of IbuprofenU.  Vögtle-Junkert , H.  Peters1 , G.  Berner , H. H. Wagener
  • 1Arztpraxis Dr. Peters
  • Monschau, und den Forschungslaboratorien der Firma Dolorgiet Arzneimittel, St. Augustin 3/Bonn
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

Abstract

Two different human kinetic investigations were carried out with the objective to determine the distribution of the active ingredient in the knee joint region after topical application of ibuprofen. The studies were designed as follows:

a) inflammatory affection of both joints, treatment, however, of only one joint
b) inflammatory affection of one knee, treatment, however, of the other, unaffected knee.

For 3 days prior to biopsy, 8 g each of a 5% ibuprofen cream were applied 3 times daily to the circumference of the knee joint.

In the first trial - both knee joints affected but only one treated - in the region of the treated knee joint mean ibuprofen concentrations of 58.6 µg/g, 111.4 µg/g, and 38.86 µg/g were determined in subcutis, muscle, and joint capsule, respectively.

In the region of the left knee joint which was also affected but left untreated, concentrations of 7.66 µg/g (P <0.01), 6.25 µg/g (P < 0.01), and 20.05 µg/g (p = 0.2) were found in subcutis, muscle, and joint capsule, respectively.

In plasma, mean values of 0.65 µg/ml ibuprofen were determined.

The results of the second trial - inflammation of only one knee and treatment of the contralateral unaffected joint - show in the region of the affected joint the following drug concentrations: subcutis 6.14 µg/g, muscle 5.68 µg/g, joint capsule 3.49 µ/g. The mean plasma ibuprofen concentrations were 0.79 µg/ml.

The investigations are in good agreement with previous human kinetic studies on ibuprofen and show high therapeutically relevant drug quantities in the target areas. Moreover, it was for the first time possible to elucidate the pharmacokinetic conditions after unilateral treatment of double-sided knee joint inflammation. Furthermore, the study in unilateral inflammation of the knee joint provided support of the theory of primary direct percutaneous penetration into the target tissue and demonstrated that after repeated application therapeutically relevant ibuprofen concentrations can be achieved also in untreated inflammatory areas.

Zusammenfassung

In zwei getrennt durchgeführten humankinetischen Untersuchungen wurde die Wirkstoffverteilung lokal zugeführten Ibuprofens im Bereich der Kniegelenke geprüft, wenn

a) beide Gelenke entzündlich befallen waren, jedoch nur ein Gelenkbereich behandelt wurde bzw.
b) nur ein Knie entzündlich erkrankt war, jedoch das andere, gesunde behandelt wurde.

Die Applikation des Ibuprofen erfolgte in Form einer 5%igen Creme, die jeweils vor der Biopsie 3 Tage lang 3x täglich in einer Dosierung von je 8g in der gesamten Zirkumferenz des Kniegelenks eingerieben wurde.

Im ersten Versuchsansatz, bei dem beide Kniegelenke erkrankt, jedoch nur eines behandelt worden war, fanden sich im Bereich des behandelten Kniegelenks in der Subkutis mittlere Ibuprofen-Konzentrationen von 58,6 µg/g, im Muskel von 111,4 µg/g und in der Gelenkkapsel von 38,86 µg/g Gewebe.

Im Bereich des linken, ebenfalls erkrankten, aber nicht behandelten Kniegelenks betrugen die Werte: Subkutis 7,66 µg/g (p < 0,01), Muskel 6,25 µg/g (p < 0,01) und Gelenkkapsel 20,05 µg/g (p = 0,2) Gewebe. Im Plasma wurden mittlere Werte von 0,65 µg/ml Ibuprofen gefunden.

Die Resultate aus dem zweiten Versuchsansatz, bei dem nur eine einseitige Kniegelenksentzündung vorlag, jedoch das kontralaterale, gesunde Gelenk behandelt worden war, ergaben, daß im Bereich des erkrankten Gelenks folgende Wirkstoffkonzentrationen zu finden waren: Subkutis 6,14 µg/g, Muskel 5,68 µg/g, Gelenkkapsel 3,49 µg/g Gewebe. Die mittleren Plasmakonzentrationen lagen hier bei 0,79 µg/mI Ibuprofen.

Die Untersuchungen stehen in guter Übereinstimmung zu früheren humankinetischen Studien mit Ibuprofen und zeigen hohe, therapeutisch relevante Wirkstoffmengen in den jeweiligen Zielgebieten. Sie geben darüber hinaus jedoch erstmals Aufklärung über pharmakokinetische Verhältnisse bei einseitiger Behandlung doppelseitiger Kniegelenksentzündungen. Des weiteren wird durch die Studie bei einseitiger Kniegelenksentzündung, jedoch kontralateraler Behandlung, die Theorie der primären perkutanen Direktpenetration ins Zielgewebe gestützt und nachgewiesen, daß bei wiederholter Wirkstoffapplikation auch in nicht-behandelten Entzündungsbereichen therapeutisch relevante Ibuprofen- Konzentrationen erreicht werden können.

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