Dtsch Med Wochenschr 2008; 133(11): 509
DOI: 10.1055/s-2008-1046740
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wenn Schwangere krank werden

When pregnant women become illK. Spiekermann1 , W. Siegenthaler2
  • 1 Medizinische Klinik und Poliklinik III, Klinikum der Universität München-Großhadern
  • 2 Universitätsspital, Zürich
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Publication History

Publication Date:
05 March 2008 (online)

Der 113. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), der im letzten Jahr vom 14. - 18. April in Wiesbaden stattfand, stand ganz im Zeichen des 125. Jahrestages der Gründung der DGIM. Unter dem Motto „Hochleistungsmedizin mit Menschlichkeit” wurde deutlich gemacht, dass die DGIM und die Innere Medizin im Allgemeinen nach wie vor den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen stellt. Obwohl jeder der 8500 Teilnehmer andere Interessen und Schwerpunkte hatte, gab es Themen, die nahezu jeden Internisten betreffen. In diesen Themenbereich fiel sicher das Symposium „Internistische Probleme in der Schwangerschaft”, das eine große Zahl von Kongressbesuchern anzog.

Mensch ist nicht gleich Mensch: Kinder und alte Patienten können nicht genauso behandelt werden wie ein durchschnittlicher Erwachsener, und spätestens seit der Einrichtung von Professuren für „Gender-Medizin” dürfte Jedem klar geworden sein, dass auch geschlechtsbedingte Unterschiede in Inzidenz, Erscheinungsbild und Verlauf bestimmter Erkrankungen beachtet werden müssen. Eine ganz besondere Situation besteht bei der Betreuung schwangerer Frauen. Wenn sie während der Schwangerschaft krank werden und ärztlichen Rat suchen, geht es nicht nur um ihr eigenes Befinden: Es muss immer auch berücksichtigt werden, welche Auswirkungen die Diagnostik und Therapie der Erkrankung auf das ungeborene Kind haben (könnten). Zu Recht erwarten die Frauen größtmögliche Sicherheit für ihr Kind und für sich selbst. Für viele Kollegen ist daher die Behandlung von Schwangeren ein schwieriges Feld, das mit Unsicherheit und Angst besetzt ist - nicht zuletzt deswegen, weil Daten aus großen randomisierten Studien häufig fehlen.

Aufgrund des großen Interesses und der erheblichen praktischen Relevanz der Thematik haben wir uns gemeinsam mit dem Georg Thieme Verlag entschlossen, die Beiträge des DGIM-Symposiums in Form eines DMW Schwerpunktheftes zusammenzufassen. Die Inhalte reflektieren ein tägliches Problem: die Sicherheit diagnostischer Maßnahmen und der Arzneimitteltherapie in Schwangerschaft und Wochenbett.

Internistische Probleme in der Schwangerschaft erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Internisten und Gynäkologen. Aus diesem Grund wurden alle publizierten Arbeiten von einem internistischen und einem gynäkologische Fachgutachter begutachtet. Ferner wurde jede Arbeit um einen Kommentar „aus Sicht des Gynäkologen und Geburtshelfers” ergänzt, um diese speziellen Aspekte für Internisten zu beleuchten.

Für die Darstellung der Themen konnten national und international ausgewiesene Experten gewonnen werden. Im vorliegenden Heft stellen Frau Dr. A. Haas und Prof. Dr. G. Maschmeyer (Potsdam) den aktuellen Stand zur Antibiotikatherapie in der Schwangerschaft dar. Mit den ebenfalls häufig in der Praxis auftretenden thrombembolischen Problemen befassen sich Frau Prof. Dr. V. Hach-Wunderle et al. (Frankfurt) im Beitrag „Diagnostik und Therapie der Venenthrombose in der Schwangerschaft”. Für das Thema „Anämie und Thrombozytopenie in der Schwangerschaft” hat Prof. Dr. R. Fuchs (Eschweiler) die wichtigsten (differential)diagnostischen und therapeutischen Aspekte dieser hämatologischen Probleme zusammengefasst. Im letzten Beitrag des Schwerpunktheftes stellt Prof. Dr. W. Scherbaum (Düsseldorf) den aktuellen Stand des Wissens zum Thema Diabetes mellitus dar.

Wir hoffen, mit diesem Schwerpunktheft Ihr Interesse geweckt zu haben, und Ihnen mit den Beiträgen den Umgang mit dieser vielschichtigen Thematik zu erleichtern.

PD Dr. K. Spiekermann

Medizinische Klinik und Poliklinik III, Klinikum der Universität München-Großhadern

Marchioninistr.15

81377 München

Phone: 089/7095-0

Fax: 089/7095-7565

Email: Karsten.Spiekermann@med.uni-muenchen.de

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