Klin Monbl Augenheilkd 1994; 205(10): 196-200
DOI: 10.1055/s-2008-1045516
© 1994 F. Enke Verlag Stuttgart

Irisblenden-IOL bei Traumatischer Aniridie*

Black Diaphragm IOL in Traumatic Aniridia**Thomas Reinhard, Rainer Sundmacher, Christoph Althaus
  • Augenklinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. med. Rainer Sundmacher)
* Poster während der Tagung der DOG, 19.-22. 9. 1993, Mannheim** Vortrag während des gemeinsamen Symposiums der DOG und SFO zur Traumatologie des Auges, 15. 5. 1994, Paris
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Manuskript eingereicht am 16. 8. 94

in der vorliegenden Form angenommen

Publikationsdatum:
24. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Ziel In einer Entwicklungsstudie sollten Erfahrungen über die operationstechnischen Schwierigkeiten bei der Implantation sowie über die mittel- und langfristige Verträglichkeit einer neu entwickelten Irisblenden-IOL bei traumatischer Aniridie gewonnen werden.

Patienten Seit Juni 1991 haben wir ausgehend von einem Prototyp diesen sowie systematische Weiterentwicklungen der Irisblenden-IOL in 13 Augen mit traumatischer Aniridie implantiert. Elfmal wurde die IOL bei Aphakie eingenäht, zweimal vor die Hinterkapsel positioniert. Achtmal war zusätzlich eine Keratoplastik erforderlich. Die mittlere Nachbeobachtungszeit beträgt derzeit 17 (1-34) Monate.

Ergebnisse Die 7. Modifikation der IOL entspricht jetzt unseren operationstechnischen Erwartungen. Postoperativ war zunächst in allen Augen ein persistierender intraokularer Reizzustand (Tyndall +) zu beobachten, dessen Einfluß auf das Hornhautendothel und die Entwicklung eines zystoiden Makulaödems laufend untersucht wird und der allmählich abzunehmen scheint. Das größte Problem stellen dekompensierende Glaukome dar, die an fünf Augen konservativ und an zwei Augen operativ reguliert werden konnten. Ein Glaukomauge konnte nicht reguliert werden. Die funktionellen Ergebnisse sind mit 11/13 Besserungen bislang so gut, wie sie in Anbetracht der vielfach vorgeschädigten Augen nur sein können.

Schlußfolgerungen Bei der Rehabilitation von Augen mit traumatischer Aniridie hat die neu entwickelte Irisblendenlinse bislang alle funktionellen Erwartungen erfüllt. Wegen der sich noch verschärfenden Glaukomprobleme und der noch nicht abschließend zu beurteilenden Bedeutung einer zumindest initial bei allen Patienten über Monate persistierenden Störung der Blut-Kammerwasser-Schranke muß generell noch zu kritischer Zurückhaltung und Vorsicht bei der Implantation geraten werden.

Summary

Purpose In this study we wanted to gain experiences with a new black diaphragm IOL concerning surgical postoperative difficulties in traumatic aniridia.

Patients Since June 1991 we have implanted the IOL prototype and the modifications into 13 eyes with traumatic aniridia. The IOL was transsclerally sutured in 11 eyes without capsular support and it was positioned in front of capsular remnants in two eyes. In eight eyes penetrating keratoplasty was necessary. The mean follow-up period was 17 (1-34) months.

Results The seventh IOL modification can be implanted safely now. Persistent intraocular inflammation (Tyndall +) has been observed in all eyes postoperatively but it seems to disappear slowly. Its effect upon the corneal endothelium and the development of cystoid macula edema is still under investigation. Secondary glaucoma has been the greatest postoperative problem: It could be controlled medically in five eyes, surgically in two eyes, but remained uncontrolled in one eye. Implantation of the IOL improved visual acuity in 11/13 eyes.

Conclusion Rehabilitation of eyes with traumatic aniridia by implanting the new black diaphragm IOL still presents some unsolved problems, especially uncontrolled secondary glaucoma and prolonged intraocular inflammation. In spite of many encouraging aspects we advise to be rather cautious and self-restrictive in this group of patients.

    >