Z Orthop Unfall 1991; 129(1): 6-11
DOI: 10.1055/s-2008-1040150
© 1991 F. Enke Verlag Stuttgart

Die mögliche Rolle der transkraniellen Magnetstimulation in der Diagnostik lumbosakraler Radikulopathien

The objective measurement of motor impairment by magnetic stimulation of central nerve structuresP. Wehling
  • Forschungsgruppe Neuroorthopädie Orthopädische Universitätsklinik Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. K. P. Schulitz)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wurden mit Hilfe der transkraniellen Magnetstimulation untersucht, inwieweit motorische Ausfälle radikulären Ursprungs mit Hilfe dieses neuen Untersuchungsverfahren objektiviert werden können. Wir untersuchten daher 21 Kontrollpersonen ohne bekannte spinale Erkrankung, 25 Patienten mit lumbalem Bandscheibenvorfall (15 ohne klinisch feststellbarem Motordefizit, 10 Patienten mit klinischem Motordefizit) und 6 Patienten mit Lumbalstenose (ohne sichere neurologische Ausfälle). Es konnte gezeigt werden, daß ein klinisch eindeutig festgestelltes Motordefizit mit dem Auftreten pathologischer Muskelpotentiale nach magnetischer Hirnrindenstimulation verknüpft ist. Allerdings ist die Rolle der transkraniellen Magnetstimulation bei der Beschreibung subklinischer oder grenzgradiger motorischer Defizite weiter abklärungsbedürftig. Die Vorteile der Magnetstimulation gegenüber der elektrischen Reizung liegen in der Schmerzfreiheit der Untersuchung und der selektiven Erreichbarkeit des motorischen Nervensystems. Für den orthopädischen Bereich bestehen grundsätzlich Untersuchungsmöglichkeiten bei der perioperativen Kontrolle motorischer Funktionen, bei Beschreibung motorischer Ausfälle radikulären Ursprungs und bei der Diagnostik peripherer Nervenläsionen. Obwohl auf Grund der Pilotuntersuchungen wegen der kurzen Verfügbarkeit kein abschließendes Urteil gefällt werden kann, ergeben sich für unser Fachgebiet möglicherweise wichtige Alternativen zu bisher verfügbaren Verfahren wie evozierte somatosensible Potentiale, EMG und Neurografie. Interessant erscheint uns diese Methodik auch in Bezug auf gutachterliche Fragestellungen, mit der die Vortäuschung von Paresen von Seiten des zu Begutachtenden ausgeschlossen werden kann. Die weiteren Erfahrungen werden zeigen, in wieweit diese Methode eine wirkliche Bereicherung des orthopädisch diagnostischen Instrumentariums darstellt.

Abstract

We were interested in the question, if transcranial magnetic stimulation of nerve structures can be used in the objective description of motor impairment in humans with lumbosacral radiculopathies. We could demonstrate, that severe clinical motor deficit and changes of evoked muscle potentials correlate to a high degree. In contrast to electrical stimulation, magnetic impulses are not painful and offer the advantage of a selective activation of motor systems. Applications of the method in Orthopaedics involve perioperative control of motor capacity, description of radicular motor damage and the diagnosis of peripheral nerve lesions. Although the value of the method for orthopaedic purposes is not yet clear, our experiences indicates interesting diagnostic possiblilities.

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