Geburtshilfe Frauenheilkd 1980; 40(6): 496-499
DOI: 10.1055/s-2008-1037365
Geburtshilfe

© 1980 Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Nachweis von Verapamil1 im mütterlichen und fetalen Blut des Menschen2

The Determination of Verapamil in Maternal and Fetal BloodR. Strigl, G. Gastroph1 , H. G. Hege2 , P. Döring1 , W. Mehring1
  • Frauenklinik der Technischen Universität München (Direktor: Prof. Dr. med. E. Waidl)
  • 1Geburtshilflich-Gynäkologische Abteilung des Stadtkrankenhauses München-Neu-Perlach Akademisches Lehrkrankenhaus (Chefarzt: Dr. W. Mehring)
  • 2Forschung und Entwicklung der Fa. Knoll AG Ludwigshafen/Rhein
1 Verapamil - HCl, Wirkstoff von Isoptin®, Fa. Knoll AG, Ludwigshafen/Rhein. 2 Auszugsweise vorgetragen auf der gemeinsamen Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und der Bayerischen Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde Juni 1979 Graz.
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Publication Date:
13 June 2008 (online)

Zusammenfassung

7 Kreißenden wurde in der späten Eröffnungsperiode und in der Austreibungsperiode über mindestens 60 und maximal 110 min. Verapamil durch Dauertropf mit einer Dosierungsgeschwindigkeit von 2 μg/kg/min infundiert. Sofort nach Entwicklung des Kindes wurde von der Mutter und aus der Nabelschnur Blut entnommen und daraus die Verapamilkonzentrationen durch Gaschromatographie bestimmt. Die Serumkonzentrationen bei der Mutter lagen zwischen 5,4 ng/ml und 33,6 ng/ml (Mittelwert 19,3 ± 3,3 ng/ml) und die Konzentrationen beim Kind zwischen 4,3 ng/ml und 17,8 ng/ml (Mittelwert 8,5 ±1,9 ng/ml). Die durchschnittliche fetale Serumkonzentration von Verapamil erreichte in dieser Gruppe 51,4 % von den maternalen Werten. In einer ersten Untersuchung (n = 9) hatten wir, um den diaplazentaren Transfer von Verapamil zu untersuchen, bei der gleichen Versuchsanordnung ohne exakte Dosierungsgeschwindigkeit im fetalen Blut eine durchschnittliche Verapamilkonzentration von 42,6% gegenüber der Mutter festgestellt. Die Werte von beiden Gruppen korrelieren gut. Die Plazentapassage von Verapamil beim Menschen erscheint somit gesichert. Die Dosierungsgeschwindigkeit von 2 μg/kg/min entspricht der höchsten bei der Tokolyse mit Betasympathikomimetika verabreichten Verapamilmenge. Ob der Kalziumantagonist in den bei Mutter und Kind gemessenen Serumkonzentrationen seine kardioprotektive Wirkung entfalten kann, muß noch untersucht werden.

Abstract

During the late first stage of labor and during the second stage of labor seven women in labor received an intravenous infusion during 60 - 110 minutes of verapamil at 2 g/kg/per minute. Immediately following delivery of the infant, maternal and cord blood was drawn and the Verapamil level measured by gas chromatography. The serum levels in the maternal blood were from 5.4 to 33.6 ng/ml. (Mean value 19.3 ± 3.3 ng/ml) and the cord blood concentrations were 4.3 - 17.8 ng/ml (Mean value 8.5 ± 1.9 ng/ml). The mean fetal serum level of Verapamil was 51.4% of the mean maternal value.