Geburtshilfe Frauenheilkd 1982; 42(4): 318-320
DOI: 10.1055/s-2008-1036770
Gynäkologie

© 1982 Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die kongenitale bilaterale Amastie bei Mutter und Tochter

Kasuistische MitteilungCongenital Bilateral Amastia in a Mother and a DaughterU. Heckmann
  • Geburtshilflich-gynäkologische Abteilung des Knappschaftskrankenhauses Dortmund
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Eine 23 Jahre alte Erstgebärende mit kongenitaler bilateraler Amastie wurde in der 38. Schwangerschaftswoche nach vorzeitigem Blasensprung von einem reifen Mädchen entbunden. Das Neugeborene wies wie die Mutter eine kongenitale bilaterale Amastie auf. Zusätzlich wiesen Mutter und Tochter eine geringe Verkrümmung des Endgliedes der 5. Struktur der Hand beiderseits auf. Bei der Mutter waren nur 19 angelegte bleibende Zähne vorhanden; über Zahnanlagen beim Neugeborenen konnten keine Angaben gemacht werden.

Diese Form einer Manifestation von kongenitaler anhydrotischer ektodermaler Dysplasie wird vermutlich von einem geschlechtsgebundenen rezessiven Gen übertragen. Neuere Untersuchungen der experimentellen Embryologie weisen darauf hin, daß die komplette Entwicklungshemmung der ektodermalen Milchleiste in der 6.-12. Woche des intrauterinen Lebens auch als Folge einer Embryopathie durch Dehydroepiandrosteron eintreten kann.

Abstract

A 23 year-old primigravida with bilateral congenital amastia was delivered at 38 weeks gestation following early rupture of the membranes. The mature newborn female also showed congenital bilateral amastia. In addition mother and daughter showed a mild hook finger of both 5th fingers. The mother only had 19 permanent teeth. About the permanent in the infant no data were obtained.

This type of manifestation of a congenital anhydrotic ectodermal dysplasia is probably due to a sex-linked recessive gene. Newer investigations in experimental embryology show that the complete inhibition of the growth of the ectodermal milkridge occurs in the 6-12 th week of intra-uterine life and may also occur as an embryopathy due to dehydroepiandrosterone.