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DOI: 10.1055/s-2008-1034332
Lebensfreude pflegen, statt auszubrennen…
Publication History
Publication Date:
11 March 2008 (online)
Liebe Kolleginnen,
in einer sehr freundlich eingerichteten Hebammenpraxis einer ländlichen Kleinstadt findet eine Fortbildung für die Hebammen einer Belegklinik statt. Das Thema heißt Kommunikations- und Beratungskompetenz, die Kolleginnen sind voller Erwartungen. Während der Vorstellungsrunde zeigt sich, dass einige Hebammen sehr erschöpft sind, sie freuen sich ganz besonders auf zwei Tage Auszeit vom beruflichen Alltag. Mir fällt Maria (Name frei erfunden) ganz besonders auf, sie ist den Tränen nahe, berichtet von ihren großen beruflichen und privaten Belastungen.
Während der Mittagspause wird der Anrufbeantworter der Hebammenpraxis abgehört: Die Klinik hat sich gemeldet und bittet um eine Vertretung für den Nachtdienst. Sofort macht sich unter den Hebammen die uns allen bekannte Unruhe breit. Wer kann heute Nacht einspringen? Interessant für mich ist es, zu beobachten, dass ausgerechnet Maria sich am stärksten verpflichtet fühlt, diesen Dienst zu übernehmen…
Liebe Kolleginnen, solche oder ähnliche Situationen gehören vermutlich auch zu Ihrem Arbeitsalltag. Wir haben uns deshalb entschieden, in diesem Jahr mit einer neuen Reihe zur Burnoutprophylaxe zu beginnen und dieses Thema auch zum Schwerpunkt der ersten Ausgabe zu machen.
Blicken wir in die Geschichte der Hebammen, gab es diese Problematik eigentlich schon immer. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Konkurrenzdruck der Hebammen untereinander, die Erwartungen der Schwangeren - all dies sind Aspekte, die so manche Hebammen, die mit großen Idealen und voller Tatendrang in den Beruf eingestiegen sind, innerhalb weniger Jahre an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht haben. Gerade diese Hebammen sind nach wenigen Jahren oft völlig ausgebrannt.
Worin liegen die Gefahren, in ein Burnout zu kommen und wie kann die Hilfestellung aussehen, sich selbst darin zu erkennen? - Unsere Autorinnen geben Ihnen Antworten.
In den Beiträgen zum Thema Geburt können wir Ihnen die interessanten Ergebnisse einer Studie vorstellen, die der Frage nachging: „Was wissen Hebammen und Ärzte über die Auswirkungen sexueller Traumatisierung?” Soviel nehme ich schon mal vorweg: Es besteht ein großer Aufklärungs- und Fortbildungsbedarf.
Wir stellen Ihnen außerdem die Ergebnisse unserer Leserinnenumfrage zur aktuellen Praxis der Gebärhaltungen vor. Im Herausgeber-Team haben wir uns gefragt, worin die Gründe liegen, dass nur 35 vollständig ausgefüllte Fragebogen zurück geschickt wurden? - Meine Fantasien dazu sind: Resignation in den Kliniken, Zeitmangel, Verlust der angewandten Hebammenkunst, mangelnde Motivation bei den Gebärenden - oder haben wir das Thema schon zu oft behandelt, so dass es Sie einfach nicht mehr interessiert? - Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns Ihre Einschätzungen dazu schreiben würden!
In der Rubrik Wochenbett freue ich mich ganz besonders über den Beitrag von Ingrid Löbner, die eine Antwort gibt auf die Frage: „Warum sind Frauen heutzutage so unsicher und wenig belastbar im Umgang mit ihrem ersten Kind?” Eine Frage, die uns Hebammen schon lange unter den Nägeln brennt und die in vielen Fortbildungsveranstaltungen schon diskutiert wurde. Lesen Sie, wie eine erfahrene Pädagogin und Paar- und Sexualberaterin darüber denkt.
Mit weiteren Übungen für die Rückbildungsgymnastik setzten wir dann unsere Reihe der Grundlagenübungen fort und hoffen, dass Sie diese Übungen in Ihr Kurskonzept einbauen können.
Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen ein bis zwei Stunden Zeit, um sich in Ruhe zum Lesen unserer Zeitschrift zurückziehen zu können. Lesen als Möglichkeit der Entspannung und sich selbst eine Auszeit vom Arbeitsgeschehen zu gönnen, sind Fähigkeiten, die wir uns unbedingt bewahren sollten!