Fortschr Neurol Psychiatr 1992; 60(6): 227-236
DOI: 10.1055/s-2007-999142
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ondansetron - der erste hochselektive 5-HT3-Antagonist in der Therapie psychiatrischer Erkrankungen

Ondansetron - The First Highly Selective 5-HT3 Antagonist in the Treatment of Mental DiseasesA.  Broocks
  • Laboratory of Clinical Science National Institute of Mental Health, Bethesda
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Publication Date:
10 January 2008 (online)

Abstract

Ondansetron is a highly selective 5-HT3 antagonist, which has recently become available for the control of chemotherapy-induced emesis. Since 5-HT3 receptors not only have a high density in the area postrema but also in the hippocampal and amygdala region of the limbic system, it has been suspected that 5-HT3 selective agents have psychotropic effects. In animal models of anxiety ondansetron showed a benzodiazepine-like anxiolytic effect without any sedation or withdrawal effects. Other states of withdrawal have been prevented with ondansetron. This agent might also exert neuroleptic effects since dopaminergic hyperactivity in the mesolimbic system was antagonised by ondansetron. In different models of memory and learning a positive effect on basal learning behaviour and on scopolamin-induced memory impairment was noted.

This manuscript reviews essential pharmacological and behavioural effects of ondansetron as well as preliminary data from clinical studies. The role of highly-selective ligands for a more differentiated view of serotonergic subsystems are discussed.

Zusammenfassung

Seit November 1990 steht mit Ondansetron (ZOFRAN) ein neues Antiemetikum zur Verfügung, das sich durch eine hohe Selektivität für 5-HT3-Rezeptoren und ein äußerst günstiges Nebenwirkungsprofil auszeichnet. Dieser erst in den letzten Jahren charakterisierte Serotonin-Rezeptor-Subtyp kommt beim Menschen in hoher Dichte in der Area postrema sowie in zwei wichtigen Schaltzentren des limbischen Systems vor, so daß neben der antiemetischen Wirksamkeit auch mögliche psychotrope Effekte angenommen wurden. In Tiermodellen hat Ondansetron eine den Benzodiazepinen entsprechende anxiolytische Wirkung gezeigt, ohne daß Sedierung und Entzugssymptomatik nach Absetzen der Substanz aufgetreten sind. Verschiedene Entzugssyndrome ließen sich durch Ondansetron positiv beeinflussen. Die Tatsache, daß die experimentell erzeugte dopaminerge Hyperaktivität durch Ondansetron antagonisiert wurde, ist als Hinweis auf einen potentiellen neuroleptischen Teileffekt angesehen worden. In verschiedenen Lernmodellen konnte sowohl das basale Lernverhalten wie auch die durch Scopolamin induzierte Beeinträchtigung des Lernvermögens verbessert werden. In der vorliegenden Übersichtsarbeit werden die wesentlichen pharmakologischen und behavioralen Effekte von Ondansetron sowie erste Ergebnisse aus klinischen Studien dargestellt. Darüber hinaus wird auf die Bedeutung selektiver Liganden zur differenzierteren Evaluation unterschiedlicher Serotoninsubsysteme hingewiesen.

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