Fortschr Neurol Psychiatr 1993; 61(1): 27-32
DOI: 10.1055/s-2007-999117
ORIGINALARBEIT
Neurologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Normale bzw. häufige neurologische Befunde bei älteren Menschen

"Normal" or Frequent Neurological Findings in Elderly PersonsS.  Biedert , H.  Stuckstedte
  • Neurologische Abteilung, Psychiatrisches Landeskrankenhaus Wiesloch
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Januar 2008 (online)

Abstract

Numerous normal age-related changes that occur in the nervous system differ more quantitatively than qualitatively from certain common neurological diseases of elder individuals. Changes in the cranial nerve examination primarily relate to an age-related decline in sensory functions, especially of vision and hearing, and to a restriction in the range of eye movements, especially vertically. A progressive decline in the bulk and strength of muscles and in the speed and coordination of movements has long been recognised as an accompaniment of aging. Posture and gait show conspicuous changes with advancing age, partially correlating with diminished sensation in the legs and/or with a nonspecific bradykinetic senile gait. The distal depression of deep tendon reflexes and sensory function is primarily due to distal degeneration of sensory axons. Among the release signs, only the reappearance of the grasp reflex is a reliable sign for indicating pathology of the nervous system. Senile tremor, a decline in the maintenance of thermal homoeostasis, an increasing frequency of orthostatic hypotension, and disorders of sleep are also commonly associated with aging.

Zusammenfassung

Zahlreiche neurologische Befunde bei der Untersuchung älterer Individuen unterscheiden sich mehr quantitativ als qualitativ von einer Reihe häufiger neurologischer Krankheiten. Im Bereich der Hirnnerven sind mit zunehmendem Alter alle sensorischen Funktionen und die Augenmotilität, vorwiegend der Aufwärtsblick, beeinträchtigt. Im motorischen System kommt es im Alter zu einem zunehmenden Verlust des Muskelgesamtvolumens und der Muskelkraft der einzelnen Muskelfasern sowie zu einer Reduktion der Koordinationsfahigkeit. Die im Alter häufigen Beeinträchtigungen von Stand und Gang korrelieren entweder mit einer Störung der Tiefensensibilität oder sind Ausdruck eines unspezifischen bradykinetisch-senilen Gangbildes. Die häufig festzustellende Abschwächung der distalen Muskeleigenreflexe und die distal-syrnmetrische Beeinträchtigung der Sensibilität sind vorwiegend auf die Degeneration sensibler Axone zurückzuführen . Unter den Enthemmungsphänomenen zeigen die Greifreflexe mit der größten Reliabilität eine Pathologie auf. Der senile Tremor, Störungen der Temperaturhomöostase, das Auftreten einer orthostatischen Hypotension und Störungen des Schlafmusters sind ebenfalls häufige Begleitphänomene des Alters.

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