Neuropathologische, immunologische und psychobiologische Aspekte der Alzheimer-Demenz

Abstract

This review attempts a consolidated overview of the results of molecular biological research on amyloid pathology in Alzheimer's disease cross-linked with other aspects of the disease that have not been so much in focus in recent years. The spotlight will be on many pointers to an immunological process as part of the Alzheimer pathology. The problem of the specificity of plaques and of neurofibrillary tangles that both are considered to be classical neuropathological markers of Alzheimer's disease is critically reviewed on the basis of existing findings in neuropathology in non-demented and demented elderly persons. The traditional unidirectional concept that interprets the neuropsychological functions inhibited in Alzheimer's dementia merely as sequels to damaged morphological structures, is questioned. Earlier and more recent experimental findings indicating that dysfunctional and deficient use of neuropsychological functions can inhibit neuronal plasticity and can be the origin of morphological changes, are placed in relation to numerous pointers to non-cognitive mental anomalies prior to the outbreak of Alzheimer's disease. In Alzheimer's dementia, pathology of synapses is preferably correlated with neuropsychological deficits. Findings on this pathology are discussed as a possible expression of a neuronal plasticity decrease that is partly conditioned by psychobiological mechanisms.

Zusammenfassung

Diese Übersichtsarbeit beabsichtigt, die Ergebnisse molekularbiologischer Untersuchungen zur Amyloidpathologie der Alzheimer-Demenz in einen Zusammenhang mit anderen, in den letzten Jahren weniger beachteten Aspekten der Erkrankung zu stellen. Besonderes Augenmerk soll dabei den zahlreichen Hinweisen auf einen immunologischen Prozeß als Teil der Alzheimer-Pathologie gelten. Die Frage der Spezifität von Plaques und neurofibrillärer Degeneration, die als klassische neuropathologische Marker der Alzheimer-Demenz angesehen werden, wird anhand vorliegender Befunde zur Neuropathologie bei nichtdementen und dementen älteren Personen einer kritischen Überprüfung unterzogen. Das traditionelle unidirektionale Konzept, welches die bei der Alzheimer- Demenz beeinträchtigten neuropsychologischen Funktionen nur als Folge beschädigter morphologischer Strukturen versteht, wird in Frage gestellt. Experimentelle Befunde alteren und jüngeren Datums, daß dysfunktionaler Gebrauch und fehlende Bedienung neuropsychologischer Funktionen die neuronale Plastizität beeinträchtigen und selbst zum Ausgangspunkt morphologischer Veränderungen werden können, werden in Beziehung gesetzt zu zahlreichen Hinweisen auf nichtkognitive, psychische Auffälligkeiten im Vorfeld einer Alzheimer-Erkrankung. Befunde zur Synapsenpathologie, die bei der Alzheimer-Demenz mit den neuropsychologischen Einbußen am besten korreliert ist, werden als möglicher Ausdruck eines durch psychobiologische Mechanismen mitbedingten Rückgangs neuronaler Plastizität diskutiert.