Laryngorhinootologie 1995; 74(11): 651-656
DOI: 10.1055/s-2007-997819
OTOLOGIE

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Diagnostik des endolymphatischen Hydrops mit tieftonmaskierten otoakustischen Emissionen*,**

Diagnosis of Endolymphatic Hydrops with Low-Tone-Masked Otoacoustic EmissionsK. Nubel, E. Kabudwand, G. Scholz, D. Mrowinski
  • Hals-Nasen-Ohren-Klinik im Virchow-Klinikum der Humboldt-Universität Berlin (Direktor: Univ. Prof. Dr. med. V. Jahnke)
* Der Inhalt dieser Arbeit ist auf der 66. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie in Karlsruhe (1995) vorgetragen worden.** Diese Arbeit wurde durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Es werden erste Ergebnisse einer neuen Untersuchungsmethode zur Diagnostik des endolymphatischen Hydrops durch tieftonmaskierte evozierte oto-akustische Emissionen (TEOAE) vorgestellt. Methodik: Ein kurzer Stimulus wird zusammen mit einem 30 Hz-Ton in fester Phasenbeziehung dem gleichen Ohr zugeführt. Beim Normalhörenden zeigt sich bei einer Phase von 0° nur ein geringer Einfluß des maskierenden Tieftons auf die abgeleiteten Emissionen, während bei 270° (Sogmaximum am Trommelfell) die TEOAE fast gänzlich unterdrückt werden. Diese Modulation ist beim Normalhörenden durch die vom Tiefton bewirkte Verlagerung der Basilarmembran zu erklären. Wird die Beweglichkeit durch eine Hydrops eingeschränkt, bleibt die phasenabhängige Unterdrückung der TEOAE durch den Masker aus. Ergebnisse: Es wurden Messungen an zunächst je 12 Patienten mit normalem Gehör, M. Menière und Hörsturz durchgeführt. Bei Menière-Patienten zeigte sich kein oder ein nur geringer Einfluß des Maskers, während die Modulation bei den Hörsturz-Patienten gegenüber den Normalhörenden nur leicht verringert war. Schlußfolgerung: Sofern der Hörverlust nicht zu groß ist, so dass TEOAE registrierbar sind, erscheint diese nicht invasive, objektive und schnell durchführbare Methode zur Diagnostik des Endolymphhydrops geeignet.

Summary

Background: A new method of diagnosis of endolymphatic hydrops by recording low-tone masked evoked otoacoustic emissions (TEOAE) is presented. Methods: A short acoustic stimulus and a masker tone of 30 Hz are applied in an adjustable phase relation simultaneously to the same ear. In the normal hearing ear the masker shows little influence on the TEOAE at 0 degrees, whereas the suppression at phase 270 degrees (maximal rarefaction at the eardrum) is nearly complete. However, in cases of endolymphatic hydrops this masking effect is reduced or absent, indicating impaired mobility of the basilar membrane. Results: The masked TEOAE were recorded of patients with normal hearing, Menière's disease, and sudden hearing loss without vertigo. In Menière cases with supposed endolymphatic hydrops, the amplitude modulation of the emissions was found to be much less than in the other groups. Conclusions: Where TEOAE can be recorded, low-tone masking is a quick, objective, and noninvasive method for the diagnosis of endolymphatic hydrops.

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