PiD - Psychotherapie im Dialog 2007; 8(3): 291-295
DOI: 10.1055/s-2007-970995
DialogBooks
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Buchempfehlungen

Astrid  Hennen
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Publication Date:
14 September 2007 (online)

Christopher Rauen (Hrsg.): Coaching-Tools. Erfolgreiche Coaches präsentieren 60 Interventionstechniken aus ihrer Coaching-Praxis.
Bonn: managerSeminare Verlags GmbH, 2006 (4. Auflage).
ISBN 3-936 075-18-2

Das Buch beinhaltet eine umfangreiche schulenübergreifende und interdisziplinäre Sammlung von Interventionstechniken aus der Coaching-Praxis von 61 erfahrenen Coaches. Die verschiedenen Techniken sind in fünf Kapiteln den jeweiligen Phasen eines idealtypischen Coaching-Prozesses zugeordnet: Kontakt, Orientierung, Analyse, Veränderung und Abschluss. Die einzelnen Methoden werden systematisch anhand folgender Aspekte dargestellt: Kurzbeschreibung, Anwendungsbereiche, Zielsetzung, ausführliche Beschreibung, Voraussetzungen, Kommentar, Quellen und technische Hinweise. Teilweise werden Fallbeispiele zur Verdeutlichung der beschriebenen Methode dargestellt. Der Herausgeber betont in seinem Vorwort, dass eine solche Methodensammlung zwar i. S. eines „handwerklichen Könnens auf einer methodischen Ebene” eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für erfolgreiches Coaching ist. Entscheidend sei das sinnvolle Zusammenwirken von methodischer Kompetenz und Haltung des Coaches. In diesem Sinne soll dieses Werk die bisher existierende Coaching-Literatur ergänzen. Es bietet einen hervorragenden Einblick in die Vielfältigkeit der Coaching-Praxis und gibt hierzu zahlreiche interessante Hinweise und Anregungen.

Gabrielle Müller: Systemisches Coaching im Management. Das Praxisbuch für Neueinsteiger und Profis.
Weinheim: Beltz Verlag, 2006 (2. überarbeitete Auflage).
ISBN 3-407-36445-8

Gabrielle Müller stellt hier ihren persönlichen und integrativen Coaching-Ansatz dar, der problem- und lösungsorientierte Ansätze mit neurolinguistischer Programmierung miteinander kombiniert. Nach einer Einführung in die theoretischen Grundlagen orientieren sich die weiteren Kapitel an den üblichen Phasen eines Coaching-Prozesses: Akquisitionsphase, Vorphase und Auftragsklärung, Prozessphase und Abschlussphase. Für jede Phase werden Interventionsmethoden und Übungen vorgestellt und durch ausführlich beschriebene Fallbeispiele veranschaulicht. Es finden sich jeweils Erläuterungen, Hinweise und praktische Tipps sowie zahlreiche Arbeitsmaterialien und Checklisten zum direkten Einsatz für die Praxis. Alles in allem ein sehr gut strukturiertes, theoretisch fundiertes und undogmatisches Buch, das durch seine ansprechende Gestaltung leicht lesbar ist.

Christopher Rauen (Hrsg.): Handbuch Coaching.
Göttingen: Hogrefe Verlag, 2005 (3. überarbeitete und erweiterte Auflage).
ISBN 3-8017-1873-5

Christoph Rauen hat in diesem Handbuch, das mittlerweile in der dritten überarbeiteten und um acht Kapitel erweiterten Auflage vorliegt, Beiträge von 26 Autoren aus dem Coaching-Bereich und aus unterschiedlichen Fach- und Denkrichtungen zusammengestellt. Das Buch gliedert sich in drei Teile: im ersten Teil (Grundlagen) erfolgt unter Berücksichtigung empirischer Daten eine Einführung über Coaching, seine Definition, Bedeutung, Wirksamkeit, Formen und Abgrenzung zu anderen Interventionen wie Psychotherapie oder Gruppentrainings. Im Teil II (Konzepte) werden die verschiedenen Coaching-Konzepte wie Einzel-, Gruppen-, Konflikt- und interkulturelles Coaching sowie der Ablauf eines Coaching-Prozesses in seinen verschiedenen Phasen vertieft behandelt. Im Teil III (Praxis) werden exemplarisch verschiedene praktische Empfehlungen und Methoden dargestellt.

Das Buch hat sich zu Recht zu einem mittlerweile 500 Seiten umfassenden Standardwerk entwickelt, das schulen- sowie fachübergreifend den aktuellen Stand zum Coaching wiedergibt und sich sowohl an Praktiker als auch an Wissenschaftler richtet.

Christopher Rauen: Coaching. Innovative Konzepte im Vergleich.
Göttingen: Hogrefe, 2003 (3. unveränderte Auflage).
ISBN 3-8017-1433-0

Christopher Rauen kritisiert die inflationäre und unpräzise Verwendung des Coaching-Begriffes und dessen Darstellung als neue Wundermethode. Er sieht den Begriff Coaching als Oberbegriff für unterschiedliche Methoden, fordert aber eine klare Unterscheidung zwischen verschiedenen Modellen und Vorgehensweisen. Ausgangspunkt seines Werkes stellt daher eine umfangreiche Begriffsbestimmung mit einer Beschreibung der wichtigsten Coaching-Formen im Personalentwicklungsbereich und deren jeweiligen Vor- und Nachteilen sowie einer Gegenüberstellung von Coaching zu verwandten Konzepten wie Supervision, Psychotherapie, Mentoring und Coaching im Sport dar. Darauf folgt eine umfassende vergleichende Darstellung und Bewertung zehn bestehender Coaching-Ansätze. Zur konkreten Veranschaulichung des Coaching-Prozesses werden exemplarisch der schematische Ablauf eines möglichen Einzel-Coachings in seinen einzelnen Phasen dargestellt und mögliche Probleme und Risiken diskutiert. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit den für ein erfolgreiches Coaching zu berücksichtigenden Faktoren und Rahmenbedingungen. Das Buch schließt mit einem Zukunftsausblick und einer zusammenfassenden kritischen Stellungnahme zum Coaching ab. Das Buch liefert in übersichtlicher, leicht verständlicher und gut geschriebener Weise einen hervorragenden Überblick über das Thema Coaching und trägt zur Klärung und Orientierung in diesem weiterhin sehr unübersichtlichen Feld bei.

Michael Letter und Karin Letter: Die Praxis-Manager. Ein Businessroman über Praxismanagement in turbulenten Zeiten.
Stuttgart: Georg Thieme Verlag, 2006.
ISBN 3-13-142661-6

Modernes Praxismanagement gewinnt aufgrund der rasanten Entwicklungen im Gesundheitssystem immer mehr an Bedeutung. Michael und Karin Letter stellen hier auf Basis ihrer langjährigen Erfahrungen entsprechende Konzepte und Ideen sowie deren praktische Umsetzung dar. Dies erfolgt nicht in Form eines nüchternen Sachbuches, sondern in Form einer unterhaltsamen Erzählung, in der sich drei Ärzte mithilfe einer Beraterin auf den „Weg zu einem professionellen Praxismanagement in turbulenten Zeiten” machen. Dabei geht es u. a. um folgende Themen: Patientenkommunikation, Zeitmanagement, Vermeidung von Wartezeiten, Mitarbeiterführung, Gesprächsregeln, Konfliktlösung, Teamarbeit, Qualitätssicherung und Optimierung der Praxisabläufe. Eine Fülle an nützlichen Arbeitsblättern und Checklisten im Anhang runden das Buch ab. Alles in allem ein sehr informatives, praxisorientiertes und zugleich unterhaltsames Buch, das sich in erster Linie an Ärzte und Leitungskräfte in Kliniken richtet.

Iris Thoele: Qualitätskriterien für erfolgreiches Coaching. Grundlagen und Perspektiven für professionelle Standards in Coachingprozessen.
Düsseldorf: Verlag Dr. Müller, 2004.
ISBN 3-86550-041-2

Aufgrund der Tatsache, dass sich auf dem Coaching-Markt zahlreiche von ihrer Qualität her sehr unterschiedliche Anbieter tummeln, wird die Forderung nach verbindlichen Qualitätsstandards und einer Professionalisierung von Coaching-Ansätzen immer lauter. Iris Thoele stellt hier eine Untersuchung zu diesem Thema vor. Ausgehend von einem aus Konzepten und Erkenntnissen der Psychotherapieforschung abgeleiteten Wirkmodell für Coaching und einer qualitativ-explorativen Interviewstudie werden mögliche für das Coaching relevante Wirk- und Ergebnisvariablen herausgearbeitet und in einem zweiten Schritt mittels einer Evaluationsstudie zur Wirksamkeit eines Coachingseminars für Führungskräfte empirisch überprüft. Iris Thoele leistet mit diesem Buch einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Fundierung und Qualitätssicherung von Coaching.

Björn Migge: Handbuch Coaching und Beratung. Wirkungsvolle Modelle, kommentierte Falldarstellungen, zahlreiche Übungen.
Weinheim: Beltz Verlag, 2005.
ISBN 3407364318

Björn Migge versteht unter Coaching jede Form von nichttherapeutischer Beratung. Entsprechend umfangreich und vielfältig sind die Themen dieses 600 Seiten starken Handbuches, das sich an Coaches, Berater, Trainer, Seelsorger, Psychotherapeuten und Personentwicklungsprofis wendet. Ausgehend von einer tiefenpsychologisch-psychodynamischen Sichtweise kombiniert der Autor im Sinne eines eklektischen Ansatzes Methoden aus dem NLP, der Gestalttherapie, dem Psychodrama, der Hypnotherapie, der kognitiven Verhaltenstherapie und systemischen Therapie miteinander. In neun Hauptteilen werden folgende Themen und Arbeitsfelder von Coaching beleuchtet: Kommunikation; Ziele, Visionen und Persönlichkeit; Paare und Familien; Gesundheit, Karriere und Team; Systemische Konzepte in der Beratung; Krisen und Umbrüche; Konflikte und Konfliktarbeit; Selbstdarstellung und Selbstbild des Coaches. Jedes Kapitel endet mit Übungen, Fallvignetten und Falldarstellungen sowie Lösungsempfehlungen, was dieses Handbuch zu einem Arbeits- und Diskussionsbuch macht. Irritierend ist dabei allerdings, dass der Autor sein Buch im Vorwort als „unwissenschaftlich” bezeichnet. Dieses Handbuch vermittelt methoden- und schulenübergreifend und in leicht verständlicher Schreibweise einen sehr praxisorientierten Überblick über Coaching und Beratung, einen roten Faden sucht man in der Themenvielfalt und Informationsfülle jedoch vergeblich.

Maren Fischer-Epe: Coaching: Miteinander Ziele erreichen.
Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2006 (3. Auflage).
ISBN 3-49961954-7 (broschiert)

Maren Fischer-Epe liefert mit diesem bereits in der dritten Auflage erschienenen Taschenbuch einen praxisorientierten Einstieg in das Thema Coaching. Nach einer Einführung in das Thema Coaching öffnet die Autorin hier ihren persönlichen „Werkzeugkoffer”, den sie nach sieben sog. Kompetenzfeldern sortiert hat: Zuhören und Stellung nehmen, den Überblick behalten, lösungsorientiert vorgehen, Rollen und Aufgaben klären, Kommunikation reflektieren, psychologische Welt erklären und themenzentriert vertiefen. Für jeden Bereich beschreibt sie die von ihr bevorzugten Erklärungsmodelle, Beratungsmethoden und -techniken und erläutert deren Chancen und Risiken im Coaching. Dabei fühlt sich die Autorin keiner bestimmten Schule verpflichtet. Die vorgestellten Modelle und Methoden stammen aus der humanistischen Psychologie, der systemischen und lösungsorientierten Beratung sowie aus Trainingskonzepten im Sportbereich. Die Autorin betont den verantwortlichen und sinnvollen Einsatz dieser „Werkzeuge” und gibt hierzu in einem eigenen Kapitel wertvolle Hinweise und Erläuterungen. Schließlich findet sich eine konkrete Beschreibung des Coaching-Prozesses und eine Erläuterung, wie die verschiedenen Werkzeuge in den einzelnen Phasen des Coachings konkret genutzt werden können. Der Anspruch der Autorin, ein leicht lesbares und praxisnahes Buch zum Thema Coaching zu schreiben, ist ihr hervorragend gelungen. Alles in allem ein theoretisch fundiertes, sehr anschaulich und übersichtlich gestaltetes Buch, das nicht zuletzt durch seinen niedrigen Preis besticht.

Edwin C. Nevis: Organisationsberatung. Ein gestalttherapeutischer Ansatz.
Bergisch Gladbach: EHP Verlag. 2005 (4. Auflage).
ISBN 3-926176-18-0

Edwin Nevis, Organisationsentwickler und Gestalttherapeut, stellt hier einen gestalttherapeutischen Ansatz der Organisationsberatung vor. Nach einer Beschreibung der theoretischen Grundlage der Gestalttherapie und deren Anwendung auf größere Organisationen stellt der Autor den „Zyklus des Erlebens” als Orientierungsprinzip für die Organisationsberatung vertieft da. Daneben sieht der Autor den Gebrauch der eigenen Präsenz als Grundpfeiler für eine erfolgreiche Anwendung des Gestaltansatzes. Weitere Kapitel beschäftigen sich unter anderem mit den Fähigkeiten eines kompetenten Beraters, der Bedeutung von Widerstand in Organisationen und der Abgrenzung der Organisationsberatung gegenüber der Psychotherapie. Insgesamt ein theoretisch fundiertes und praxisnahes Buch, das nach seiner Ersterscheinung 1988 und in seiner mittlerweile vierten unveränderten Auflage als Klassiker der Organisationsentwicklung gilt.

Rudolf Wimmer: Organisation und Beratung. Systemtheoretische Perspektiven für die Praxis.
Heidelberg: Carl-Auer-Systeme. 2004.
ISBN 3-89670-296-3

Rudolf Wimmer, Professor für Führung und Organisation an der Universität Witten/Herdecke, beschreibt in diesem Buch die aktuellen Entwicklungen in Gesellschaft und Wirtschaft sowie deren Auswirkungen sowohl für Organisationen als auch für den Beratermarkt. Aufgrund der gegenwärtigen Veränderungsdynamik des Wirtschaftssystems und der hohen Eigenkomplexität der Unternehmen stehe die Organisationsberatung heute neuen Herausforderungen gegenüber. Die Erfolgskonzepte der boomenden 90er-Jahre hätten ausgedient. Der Autor zeigt Möglichkeiten, Grenzen und Zukunft der (systemischen) Organisationsberatung im Kontext dieses tief greifenden Strukturwandels auf.

Edgar H. Schein: Prozessberatung für die Organisation der Zukunft. Der Aufbau einer helfenden Beziehung.
Bergisch Gladbach: Edition Humanistische Psychologie. 2000.
ISBN 3-897970104

Für Ed Schein ist Prozessberatung eine Philosophie und eine Methodik des Helfens. Mit seinem vorliegenden Buch möchte der Autor den Versuch unternehmen, ein generelles Modell der helfenden Beziehung zu entwickeln, basierend auf einem besseren Verständnis der psychologischen und soziologischen Dynamik der helfenden Beziehung. Seine Überlegungen fasst Ed Schein am Ende des Buches in zehn Prinzipien der Prozessberatung zusammen. Zahlreiche Fallbeispiele und Übungen aus der langjährigen Praxis des Autors machen dieses Buch zu einem praxisorientierten Werk, das sich nicht nur an Organisationsberater, Führungsverantwortliche und Manager wendet, sondern an alle Berater, Psychotherapeuten, Ärzte und Coaches.

Matthias Lauterbach: Gesundheitscoaching. Strategien und Methoden für Fitness und Lebensbalance im Beruf.
Heidelberg: Carl-Auer-Systeme. 2005.
ISBN 3896704974.

Matthias Lauterbach stellt hier das von ihm entwickelte Konzept des Gesundheitscoachings vor. Es basiert auf einem systemischen Beratungsansatz und einem ganzheitlichen Verständnis von Gesundheit, das neben den klassischen Themen Bewegung, Ernährung, Schlaf, Entspannung und Stress, auch die Themen Lebensbalancen, Sinnfragen, gesundheitsorientierter Führungsstil und Arbeitsorganisation sowie betriebliches Gesundheitsmanagement umfasst. Nach einer Darstellung der dem Gesundheitscoaching zugrunde liegenden Definitionen, Konzepte und Modelle, beschäftigen sich die weiteren Kapitel mit der konkreten praktischen Umsetzung. Der Autor stellt neben den systemischen Grundmethoden und -prinzipien, eine Vielzahl aus seiner Erfahrung bewährter Methoden und Instrumente dar, die zum Teil eigens für diesen Ansatz entwickelt worden sind (z. B. Check-up-Interview). Es findet sich eine Methodensammlung, die auch in klassischen Coachingprozessen angewendet werden kann.

Christoph J. Schmidt-Lellek: Ressourcen der helfenden Beziehung. Modelle dialogischer Praxis und ihre Information.
Bergisch Gladbach: EHP. 2006.
ISBN 3-89797-040-6

Die Qualität und der Erfolg helfender und beratender Tätigkeit ist nicht nur von der Fachkompetenz des Helfers, sondern auch von dessen Fähigkeit zur Beziehungsgestaltung abhängig. Christoph Schmidt-Lellek widmet sich in diesem Buch aus einer disziplinübergreifenden Perspektive dem Beziehungsgeschehen in helfenden Berufen. Im ersten und zugleich umfangreichsten Teil des Buches werden verschiedene „Modelle helfenden Handelns” aus der Geschichte der Menschheit beschrieben und deren Bedeutung für die gegenwärtige Praxis des Helfens herausgearbeitet. Dies reicht vom buddhistischen „Nicht-Anhaften” über das sokratische „Wissen des Nichtwissens” und die christliche „Nächstenliebe” bis zur Neuzeit mit ihrer wissenschaftsorientierten Professionalität. Im zweiten Teil erfolgen konzeptionelle Überlegungen zur helfenden Beziehung. Es werden philosophische und sozialwissenschaftliche Ansätze dargestellt, mit deren Hilfe sich eine dialogische Haltung - das zentrale Anliegen des Autors mit dieser Arbeit - begründen und praktizieren lässt. Der dritte Teil befasst sich mit Gefährdungen und Deformationen der helfenden Beziehung. Das Buch endet mit Schlussfolgerungen für eine dialogische Praxis.

C. Lellek geht es in diesem Buch nicht um konkrete Handlungsanweisungen, sondern um die Reflexion und Förderung einer dialogischen Haltung, und zwar unabhängig von Therapieschulen oder beruflichen Kontexten. Es wendet sich an Professionelle in allen helfenden und beratenden Berufen.

Roswita Königswieser, Ebrû Sonuç, Jürgen Gebhardt und Martin Hillebrand (Hrsg.): Komplementärberatung. Das Zusammenspiel von Fach- und Prozess-Know-how.
Stuttgart: Klett Cotta. 2006.
ISBN 3-608-94142-8

Ausgehend von der Analyse der jeweiligen Grenzen und Unzulänglichkeiten sowohl der klassischen Fach- als auch der systemischen Prozessberatung stellen die Autoren hier das von ihnen entwickelte Konzept der Komplementärberatung vor, bei dem beide Beratungsansätze integriert werden. Anhand zahlreicher ausführlicher Fallbeschreibungen aus der Praxis der Autoren wird das Spezifische des komplementären Beratungsansatzes und dessen praktische Umsetzung verdeutlicht. Dabei betonen die Autoren, dass es keine Gebrauchsanweisungen geben kann, sondern dass letztlich die Haltung des Beraters entscheidend ist. Ein eigenes Kapitel über Haltung und Werte der Komplementärberatung ist diesem Aspekt daher gewidmet. Das Buch setzt Grundkenntnisse der Fachberatung und des systemischen Ansatzes voraus.

Jochen Schweitzer, Elisabeth Nicolei und Nadja Hirschenberger: Wenn Krankenhäuser Stimmen hören. Lernprozesse in psychiatrische Organisationen.
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2005.
ISBN 3-525-46229-8

Der bereits ungewöhnliche Titel des Buches kennzeichnet das ebenso ungewöhnliche Handlungsforschungsprojekt „Systemische Organisationsentwicklung in psychiatrischen Einrichtungen”, das hier von Autoren aus der Heidelberger Systemiker-Gruppe dargestellt wird. Das Buch bewegt sich dabei auf der Grenzlinie zwischen systemischer Organisationsentwicklung und systemischer Psychotherapie: Es wendet sich auf der einen Seite an Führungskräfte, Qualitätsmanager und Organisationsberater und bietet ihnen Feedbackinstrumente, mit denen sie ihre Organisation besser kennenlernen, indem sie „Stimmen hören, die normalerweise nicht zu Wort kommen”. Auf der anderen Seite bietet das Buch allen psychiatrisch Tätigen mit einer systemtherapeutischen Ausrichtung Anregungen, wie sie ihre psychiatrische Arbeit kontext- und lösungsorientiert weiterentwickeln können. Mit einigen Abwandlungen lassen sich die hier vorgestellten Instrumente und Erkenntnisse auch auf andere Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen übertragen.

Klaus Scala und Ralph Grossmann: Supervision in Organisationen. Veränderungen bewältigen - Qualität sichern - Entwicklung fördern.
Weinheim: Juventa, 2002 (2. Auflage).
ISBN 3-7799-1045-4

In allen gesellschaftlichen (Sub-)Systemen unterliegen Organisationen heute rasanten strukturellen Veränderungen. Mit welchen Herausforderungen Supervision in Organisationen konfrontiert ist und wie diese erfolgreich bewältigt werden können, ist Thema des vorliegenden Buches, das sich an Supervisoren, Organisationsberater, Leitungskräfte und Personalverantwortliche wendet und dessen Überlegungen vorwiegend auf dem soziologischen und gesellschaftstheoretischen Zweig der Systemtheorie basieren. Nach einer Darstellung der aktuellen Veränderungstendenzen in Organisationen und den daraus abgeleiteten Herausforderungen für die Supervision werden Instrumente der systemischen Supervision in Organisationen vorgestellt. Es folgt die Beschreibung spezieller Organisationstheorien für die drei Systeme Schule, Krankenhaus und Sozialeinrichtungen. Die Formen der Implementierung und organisatorischen Verankerung von Supervision und ihre Bedeutung für die Qualität von Supervision werden in einem weiteren Kapitel behandelt. Das Buch endet mit Schlussfolgerungen für die Qualifizierung und Professionalisierung von Supervisoren.

Wilhelm Backhausen und Jean-Paul Thommen: Coaching. Durch systemisches Denken zu innovativer Personalentwicklung.
Wiesbaden: Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, 2006 (3. Auflage), 459 Seiten.
ISBN 3-8349-0105-9

Das übersichtliche und ansprechende Design des Buches lädt dazu ein, sich auch mit den komplexen theoretischen Grundlagen auseinanderzusetzen, die die Voraussetzung für die erfolgreiche Praxisanwendung systemischen Coachings bilden. Die Autoren betonen die Notwendigkeit für den Coach, sich einen echten Perspektivenwechsel anzueignen, um flexibel und angemessen auf individuelle Situationen eingehen zu können. So bildet die Einführung in Systemtheorie und Konstruktivismus das Kernelement des ersten Teils, bevor im mittleren Teil auf den eigentlichen Coachingprozess sowie anwendbare Methoden eingegangen wird. Vor dem Hintergrund der Überzeugung, dass schematische Techniken nicht ausreichen, um die Probleme einer komplexen, sich schnell ändernden Umwelt zu lösen, fällt der zweite Teil konsequenterweise am wenigsten umfangreich aus. Diese dritte Auflage des Werkes wurde vor allem durch zusätzliche Fallstudien ergänzt, womit der letzte Teil mehr als die Hälfte des Inhalts ausmacht: Hier wird die Implementierung von neun Coaching-Programmen in der Praxis dargestellt, wobei die Auswahl der Fallbeispiele von der Schweizer Post über die European Business School bis hin zur Bundeswehr reicht und somit die Vielfalt von möglichen Anwendungsfeldern aufzeigt. Damit bildet das Buch eine abwechslungsreiche und klar gegliederte Brücke zwischen Theorie und Praxis.[1]

Karin Martens-Schmid (Hrsg.): Coaching als Beratungssystem - Grundlagen, Konzepte, Methoden.
Heidelberg: Economica Verlag, Hüthig GmbH & Co. KG, 2003, 305 Seiten.
ISBN 3-87081-288-5

Karin Martens-Schmid präsentiert in diesem Buch neun Beiträge von verschiedenen Autorinnen und Autoren zu sehr unterschiedlichen Aspekten des Themenbereichs. Somit ist das Buch nicht als Lehrbuch gedacht, sondern richtet sich in erster Linie an professionelle Coaches, Supervisoren und Organisations- und Personalberater sowie auch an interessierte Fach- und Führungskräfte. Die ersten drei Beiträge liefern thematische Grundlagen - es werden Vorstellungen, Erwartungen und Anforderungen von Klienten diskutiert, die gesellschaftlichen Hintergründe der Entstehung von Coaching, und schließlich die Frage nach Möglichkeiten der Beschreibung, Entwicklung und Sicherung von Qualität im Coaching.

Die zweite Gruppe von Beiträgen hat Konzepte und Methoden zum Inhalt, beginnend mit der Erläuterung eines Orientierungsmodells der Reflexionsbereiche im systemischen Coaching. Es folgen vier Arbeiten zu unterschiedlichen Themengebieten: Vorstands-Coaching, Musteranalyse als Instrument der Veränderung, Arbeit mit Persönlichkeitsprofilen und Coaching für weibliche Führungskräfte. Den Abschluss bildet ein Beitrag zum Thema Spitzenleistungs-Coaching. Zwar lässt der Untertitel des Buches mehr Systematik erwarten, als die spezielle Auswahl der Beiträge bietet, doch all jene Leser, die mit den Grundlagen von Coaching bereits gut vertraut sind, dürften hier interessante Anregungen zu den behandelten Themen finden.[2]

Christoph Thomann und Christian Prior: Klärungshilfe 3 - das Praxisbuch.
Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2007.
ISBN 3499622149

Die Klärungshilfe wurde von Christoph Thomann in Zusammenarbeit mit Friedemann Schulz von Thun entwickelt. Dem vorliegenden Buch gehen die beiden Bände Klärungshilfe 1 und 2 voraus. In Klärungshilfe 3 - das Praxisbuch stellen die Autoren nun einen vollständig dokumentierten Fall aus der praktischen Tätigkeit des Klärungshelfers Christian Prior vor. Zusätzlich sind in den Fall theoretische Abschnitte eingearbeitet, die Wissen vermitteln, aber auch Anregung zur selbstständigen Reflexion geben. Im Anschluss an die Schilderung des Falles sind vier weitere Kapitel entstanden, die die Theorie der „Klärungshilfe” zusammenfassen (Kurztheorie der Klärungshilfe) und Hilfestellung für die direkte Überführung in die Praxis geben (Checklisten). Somit ist das Buch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesbar und gleichzeitig für den Profi hochinformativ.

Zum Fall: Drei Chefärzte geraten in einen Konflikt, der so massiv wird, dass er ihre beruflichen und privaten Beziehungen zu sprengen droht. Dies hätte zur Folge, dass die gemeinsam gegründete und erfolgreich laufende internistische Privatklinik aufgegeben werden müsste. Christian Prior wird als externer Berater mit der Klärung der festgefahrenen Situation beauftragt. Gemeinsam mit ihm durchschreiten die Ärzte die einzelnen Phasen eines Klärungsworkshops. Besonders überzeugt die gütige Bestimmtheit, mit welcher der Klärungshelfer das Vorgehen strukturiert. Gleichzeitig fällt die Offenheit von Christian Prior bezüglich der eigenen inneren Nöte während der problematischen Phasen des Prozesses auf.

Den Autoren ist ein fesselndes Buch gelungen, das neben aller Spannung Praxis und Theorie der Klärungshilfe integriert sowie umfassend und verständlich darstellt. Dem Praktiker werden neue kommunikationspsychologische und psychotherapeutische Dimensionen der Mediations- und Coachingarbeit erschlossen. Außerdem werden präzise, direkt anwendbare Interventionsanregungen und -vorschläge für den Praktiker bereitgestellt. Fazit: Der Mediator oder Coach kann Konflikte nicht zwingend zu einem guten, aber zu einem klaren, wahrhaftigen und für alle durchschaubaren Ergebnis führen. Es bestätigt sich während der Lektüre die Vermutung, dass das reale Leben eben doch die spannendsten Geschichten schreibt.[3]

1 Diese Rezension wurde von Julika Zwack verfasst.

2 Diese Rezension wurde von Julika Zwack verfasst.

3 Diese Rezension wurde von Johann Braun verfasst.

Korrespondenzadresse:

Dipl.-Psych. Astrid Hennen

Praxisgemeinschaft Psychotherapie

Pirmasenser Str. 23 A

66994 Dahn

Email: hennen@gmx.de

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