Geburtshilfe Frauenheilkd 1996; 56(6): 278-282
DOI: 10.1055/s-2007-1023026
Geburtshilfe

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Evaluierung der Pulsoximetrie am Feten

Fallkontrollstudie zur Erfassung unerwünschter KomplikationenEvaluation of Fetal Pulse OximetryCase Control Study for Assessing Undesirable ComplicationsA. Luttkus, Chr. Schäfer, J. W. Dudenhausen
  • Abt. für Geburtsmedizin Virchow-Klinikum, Medizinische Fakultät der Humboldt Universität Berlin (Direktor: Prof. Dr. J. W. Dudenhausen)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Juni 2008 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung: Die Anwendung der fetalen Pulsoximetrie erfordert kontinuierlichen Kontakt eines transzervikal eingeführten Sauerstoffsensors zwischen fetalem Köpfchen und Uteruswand. Mit dieser Fallkontrollstudie soll geprüft werden, ob durch dieses Verfahren eine Zunahme der Infektionsmorbidität beim Neugeborenen oder der Mutter auftrat. Methode: Zwischen Dezember 1992 und Dezember 1993 wurde bei insgesamt 72 Geburtsverläufen die arterielle Sauerstoffsättigung mit einem fetalen Reflexionspulsoximeter und einem speziell für Feten entwickelten Sauerstoffsensor (Typ FS 10; ? = 660 + 890 nm) gemessen. In chronologischer Folge wurden dazu Kontrollfälle bestimmt, deren Geburtsverlauf durch den gleichen Arzt geleitet wurde und deren Gestationsalter dem der überwachten Fälle entsprach. Ergebnisse: Die fetale Pulsoximetrie beeinträchtigt die Kreißende dadurch, daß ein Umherlaufen nicht möglich ist. Nach längerer Messung tritt häufig am Kopf des Kindes ein geringradiger Abdruck des Sensors im Hautniveau auf, der in den ersten Lebensminuten verschwindet. Die maternale und fetale Infektionsmorbidität war in der Pulsoximetrie-Gruppe nicht erhöht. Ein Fall mit partieller Plazentalösung mit blutigem Fruchtwasser kann kausal nicht mit der Positionierung des Sensors in Verbindung gebracht werden. Bei den Geburtsmodalitäten der Pulsoximetrie-Gruppe fanden sich mehr Vakuumextraktionen und weniger Schnittentbindungen. Diese Unterschiede waren allerdings nicht signifikant. Im Wochenbett gab es keine signifikanten Unterschiede in der maternen Morbidität. Ebenso konnte kein Unterschied hinsichtlich der Häufigkeit von Anämien gefunden werden. Zusammenfassung: Nach über 180 Einsätzen der fetalen Pulsoximetrie innerhalb von zwei Jahren zeigte sich eine gute Verträglichkeit dieser neuen Methode zur kontinuierlichen Messung der Sauerstoffsättigung des Feten. Schwere Komplikationen oder eine erhöhte Rate von Infektionen, die den Einsatz dieser Technologie limitieren könnten, wurden nicht beobachtet.

Abstract

Objectives: Fetal pulse oximetry (PO) requires basically continuous contact of a transcervically positioned oxisensor with fetal skin. To improve signal quality adjustments of the oxisensor may be necessary. Against this background it was our intention to find out if this intrauterine device causes an increase in fetal or maternal infectious morbidity. Study Design: We enrolled into this prospective trial 63 deliveries monitored by a blinded fetal pulse oximeter (N 400, Nellcor Inc. Pleasanton, CA) and a fetal oxisensor (FS 10; λ = 660 + 890 nm). The control group of similar gestational age was formed by 63 chronologically following deliveries under responsibility of the same physician to reduce personal bias of obstetrical management. Results: While the obstetrical risk factors (non-reassuring FHR i.e.) were significantly higher in the group with PO, gestational age, number of operative deliveries, pH of umbilical cord and Apgar score ratings did not show any significant difference. The number of post partum anaemias and local or systemic infections were identical (3 in each group). Seven neonates of the PO group had to be transferred to NICU versus 12 in the control group. The duration of antibiotic treatment, mechanical ventilation or phototherapy did not differ significantly; neither did the number of neonatal infections. Conclusion: In the group of fetuses monitored by fetal pulse oximetry there was no increase in fetal or maternal infectious morbidity. There was no evidence of adverse side effects which might limit the advantage of continuous oxygen saturation monitoring.

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