Geburtshilfe Frauenheilkd 1998; 58(9): 508-512
DOI: 10.1055/s-2007-1022751
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wertigkeit des C-reaktiven Proteins (CRP) beim HELLP-Syndrom

Evidence of Elevated C-Reactive Protein (CRP) in HELLP-SyndromeH. Hackenberg, N. Rappe, S. Wohlers, M. Meyer-Wittkopf, K.-D. Schulz
  • Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Philipps-Universität Marburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Juni 2008 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung: Das HELLP-Syndrom ist eine schwere schwangerschaftsspezifische Erkrankung, die bei einer verzögerten Therapie zu erheblichen Risiken für Mutter und Kind führt. Bei voller Ausprägung des Krankheitsbildes ist die Laborkonstellati on typisch, in den Anfangsstadien ergeben sich jedoch immer wieder differentialdiagnostische Schwierigkeiten. Die vorliegende Arbeit untersucht, inwieweit die Messung des AkutPhase-Proteins CRP die Diagnostik beim HELLP-Syndrom ergänzen kann.

Material und Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden die CRP-Werte bei 46 HELLP-Syndrom Fällen unserer Klinik aus den Jahren 1991 -1996 analysiert. Eingang fanden die CRP-Werte, die unmittelbar vor der Entbindung entnommen wurde Bei zwei Patientinnen hat sich das Vollbild der Erkrankung erst während des weiteren stationären Aufenthaltes entwickelt. so daß die HELLP-typische Laborkonstellation in diesen Fällen nicht schon bei der ersten Probe zu erkennen war.

Ergebnisse: Der CRP-Wert lag bei 30 der 46 Patientinnen (65%, über 12 mg/I und damit außerhalb des Normalbereiches für de Schwangerschaft. Der Medianwert lag bei 23 mg/I bei einem Maximalwert von 98 mg/I. Höhere CRP-Werte waren mit niedri geren Thrombozytenzahlen korreliert (p = 0,02). Zwischen den CRP-Werten und den Enzymaktivitäten von AST und LDH be stand kein signifikanter Zusammenhang.

Schlußfolgerung: Erhöhte CRP-Werte können durch das HELLP-Syndrom erklärt werden. Sie dürfen nicht als Indikatoren für das gleichzeitige Vorliegen einer bakteriellen Infektion ge wertet werden.

Abstract

Purpose: Hemolysis, elevated liver enzymes combined with a low platelet count are known as an atypical form of preecampsia and commonly refered to as HELLP Syndrome. The laboratory trias is characteristic in most cases, but the diagno sis may be difficult in patiens without these typical laboratory findings.

Material and Method: In our retrospective study on 46 women with a HELLP-syndrome, serum concentrations of the C-reactive protein (CRP) were analysed. Only CRP-concentrations measured immediately before delivery were evaluated. Both patients with antepartum and Postpartum laboratory evidence of HELLP-syndrome were included.

Results: In 30 of 46 women (65%) with laboratory evidence of HELLP-syndrome the CRP-concentrations were above 12 mg/I, presenting the upperlimit of the normal range during pregnancy. The median value was 23 mg/I, with 98 mg/I being the maximum value measured in one patient. Increasing serum concentrations of CRP were correlated with low platelet counts (p = 0.02). There was no correlation between the CRP levefs and the enzyme activities of AST and LDH. There was also no significant correlation between the conventional parameters platelet count and AST levels, demonstrating the heterogeneity of laboratory findings in HELLP-syndrome.

Conclusion: Thus, elevated CRP-Ievels may supplement the diagnostic parameters in cases of suspected HELLP-syndrome. On the other hand, abnormal concentrations of CRP do not point to an infectious disease in patients with a HELLP-syndrome.

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