Rofo 1996; 165(8): 176-180
DOI: 10.1055/s-2007-1015735
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Abschätzung der Strahlenbelastung bei interventionellen neuroradiologischen Eingriffen am Kopf von Kindern im Vergleich zur Exposition erwachsener Patienten

Exposure dose during interventional neuroradiology of the head in childrenF. Hentschel1 , Irmtraut Habermaas2 , S. Bien3 , W. Seeger4
  • 1Leiter der Abt. Neuroradiologie des Zentralklinik für Seelische Gesundheit (Direktor: Prof. Dr. Dr. F. A. Henn)
  • 2Neurologische Klinik des Kreiskrankenhauses Göppingen (Direktor: Prof. Dr. F. Schumm)
  • 3Abteilung Neuroradiologie der Universität Marburg (Leiter: Prof. Dr. S. Bien)
  • 4Abteilung Klinische Physik der Universität Tübingen (Direktor: Prof. Dr. F. Nüsslin)
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Ziel: Da für Kinder keine gesicherten Daten vorliegen, stellen wir Dosisabschätzungen bei der Embolisation von Prozessen im Kopfbereich von drei Kindern der methodenimmanenten Strahlenexposition bei Erwachsenen gegenüber. Methode: Mittels Dosis-Flächen-Produkt und Thermolumineszenz-Oberflächendosimetrie wurden Organdosiswerte am Patienten und, untersuchungsrelevant, am Alderson-Phantom abgeschätzt. Aus der effektiven Dosis wurde eine Risikoaussage gemäß ICRP-60 abgeleitet und den Risiken der Diagnostik und Therapie gegenübergestellt. Ergebnisse: Für die Patienten wurden für risikorelevante und kritische Organe Dosiswerte in der Größenordnung von Milli-Gray ermittelt, die abgeleitete Risikoaussage lag im Promille-Bereich ein bis zwei Größenordnungen unter den Risiken der Angiographie und alternativen Therapieformen der zu embolisierenden Prozesse. Die Strahlendosis des Arztes im Mikro-Gray-Bereich war bei Interventionen von Kindern größer als bei Erwachsenen. Schlußfolgerungen: Embolisationen im Kopfbereich sind auch bei Kindern eine relevante Therapie. Das Risiko einer strahleninduzierten Schädigung ist zu beachten, limitiert die Anwendung im Vergleich zu anderen methodischen Risiken aber nicht.

Summary

Purpose: We reviewed different dosimetric results in three children investigated for haemangioma, arteriovenous malformation, and angioma of the head in comparison to global results in 11 adults. Method: The detailed patient dosimetry was performed using thermoluminescence dosimetry (TLD), area-dose exposure meter (ADE), and Alderson phantom. Results: The patient doses of relevant organs ranged in the milli-Grays (mCy) level. The irradiation-induced risk is on a per mil level in respect of ICRP-60. The risk of cerebral angiographic procedures, radiotherapy, or surgical interventions is on a per cent level. The organ doses for staff are on a micro-Cray (μGy) scale and are higher in examination of children than of adults. A statistical limit of examinations depends on yearly or life-time dose limits with regard to the „Röntgenverordnung” (Germany).

    >