PiD - Psychotherapie im Dialog 2007; 8(1): 87-92
DOI: 10.1055/s-2006-951999
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Stationäre Psychotherapie im Internet

Christiane  Eichenberg, Kareen  Portz
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Publication Date:
13 March 2007 (online)

Grundkonzeptionen stationärer Psychotherapie

Allgemeine Konzepte

Die Versorgungssituation ansprechend, engagiert sich der Verband Psychologische Psychotherapeuten (VPP) im Berufsverband Deutscher Psychologen und Psychologinnen mit seiner Agenda für stationäre Psychotherapie im Internet (1). Darin werden u. a. Bedingungen stationärer Behandlung psychischer Störungen sowie berufspolitische und sozialrechtliche Dimensionen der Versorgungsstrukturen aufgegriffen. Weitere berufspolitische Beiträge wie „Stationäre Psychotherapie als Akutbehandlung” (2) oder „Das Ende stationärer Psychotherapie als Akutbehandlung?” (3) sind ebenso online abrufbar.

„Die Bedeutung der stationären Psychotherapie bei psychosomatischen Erkrankungen” von Hans Henning Studt, Freie Universität Berlin, ist in der Zeitschrift Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin erschienen und behandelt u. a. „Entwicklung und Stand der stationären Psychotherapie”, „Methoden der Psychotherapie”, „Indikationen”, „Vorzüge der stationären Psychotherapie”, „Stationär-ambulantes Netzwerk” (4).

Der Beitrag „Stationäre Versorgung” von Dr. med. Norbert Hartkamp wird auf den WWW-Seiten des Stiftungsklinikums Mittelrhein gGmbH publiziert. Hartkamp definiert „stationäre Psychotherapie”, skizziert den geschichtlichen Hintergrund und die konzeptionelle Entwicklung. Kurzzeittherapie, Multiprofessionalität, Indikation und Kostenträger sind weitere Themen, die in dem Beitrag angesprochen werden (5).

„Indikationen zur stationären Verhaltenstherapie” werden z. B. in der Schriftreihe der Klinik Schweriner See (6) zusammengestellt. Berücksichtigt werden Aspekte wie Diagnosen, Problembereiche, Therapieziele und -bausteine.

Die Bedeutung der Arbeit im Bereich „soziale Rehabilitation” bei der stationären psychotherapeutischen Behandlung neurotisch gestörter Patienten beleuchtet Prof. Dr. Peter Ziese, Psychotherapeut und Psychoanalytiker (7). Behandelt werden die Bereiche Arbeit, soziale Rehabilitation, analytisch orientierte stationäre Psychotherapie und ihre wechselseitige Einflussnahme. Im Vordergrund stehen Überlegungen, unter welchen Bedingungen die Arbeitstherapie ihre klinische Wirksamkeit optimal entfalten kann.

Konzepte zur integrierten Versorgung

Die Forderungen nach stärkerer Vernetzung im Gesundheitssystem im Sinne bereichsübergreifender koordinierter Leistungen wurden auf gesetzgeberischer Ebene mit der Reform der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV 2000) vorbereitet. Mit den §§ 140b und 140d des SGB V wurde eine gesetzgeberische Grundlage für eine Integrationsversorgung geschaffen. So praktiziert beispielsweise seit 1998 das Alexianer Krankenhaus Krefeld ein Modellprojekt zur Integrativen Psychiatrischen Behandlung (IPB). Auf der Website der Klinik (8) werden strukturelle Besonderheiten der Klinik und die IPB vor dem Hintergrund neuer gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen sowie die Vorteile gegenüber der traditionellen Krankenhausbehandlung berücksichtigt. In dem Beitrag „Die Komplex-Liaison und die Integrative Psychiatrische Behandlung (IPB) als Bundesmodell zur Umsetzung der gesetzlich verankerten integrierten Versorgung”, erschienen in der Online-Zeitschrift „Psychotraumatologie” (9), wird die Umsetzung dieser Konzepte am Beispiel der Versorgung traumatisierter Patienten erläutert.

Forschungsergebnisse zur Mehrdimensionalen Psychodynamischen Traumatherapie (MPTT, Fischer 2000[1]) im multiprofessionellen Setting, ebenfalls durchgeführt am Alexianer Krankenhaus, wurden in der Zeitschrift für Psychotraumatologie und Psychologische Medizin veröffentlicht; der Beitrag steht kostenfrei zum Download zur Verfügung (10). Die Publikation „Hometreatment und Komplex-Liaison-Behandlung in der Psychoonkologie” (11) beschreibt das Modell des Alexianer Krankenhauses bei der psychotherapeutischen Versorgung von Krebspatienten.

Einen Forschungsbericht über die „Integrative Psychiatrische Behandlung (IPB) als neue Form psychiatrischer Krankenhausbehandlung ohne Bett” präsentiert das Bundesministerium für Gesundheit (12).

Weitere themenrelevante Artikel wie z. B. „Das Kieler Modell: Integrierte psychiatrische Versorgungen zwischen ambulanter, teil- und vollstationärer Behandlung nach den Modalitäten des Regionalbudgets”, „Sozialrechtliche Rahmenbedingungen der Integrierten Versorgung in der Psychiatrie” oder ein „Beitrag sozialwissenschaftlicher Forschung zur Förderung der Integrierten Versorgung” können im Band „Mit und ohne Bett - Personenzentrierte Krankenhausbehandlung im Gemeindepsychiatrischen Verbund”, gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit, eingesehen werden (13).

Wissenschaftliche Studien

Die Universität Heidelberg veröffentlicht online die „Ergebnisse einer 2-Jahres-Katamnese nach stationärer Psychotherapie” in einer Dissertations-Kurzfassung, deren Gegenstand eine katamnestische Untersuchung von Langzeitergebnissen nach stationärer, analytisch orientierter Psychotherapie an 70 Patienten war (14).

Beim Konzept-Laboratorium der PiD wurde im Jahr 2005 der Schwerpunkt „Stationär und/oder ambulant: Neue Konzepte integrierter Versorgung” behandelt. Anstelle einer Zusammenfassung der Diskussion sind unter (15) das Thesenpapier und anschließende anregende Fragen abrufbar.

Dass die „Stationäre Psychotherapie: Zehnmal schneller als ambulante Therapie” sei, referiert das Deutsche Ärzteblatt im Jahr 2004. Beschrieben wird ein Effektivitätsvergleich zwischen ambulanter und stationärer Psychotherapie, u. a. durchgeführt von Forschern der Universität Ulm (16).

Der Tätigkeitsbericht der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin am Ostalb-Klinikum Aalen umfasst eine konzise Bewertung von prä- und poststationären Angeboten (17).

Die Forschungsstelle für Psychotherapie des Universitätsklinikums Heidelberg informiert unter der Rubrik Versorgungsforschung über das Projekt „Inanspruchnahme psychotherapeutischer Behandlungen im Anschluss an eine stationäre Behandlung” (18).

Das Projekt „Stationäre Psychotherapie mit Patienten in der zweiten Lebenshälfte” unter der Leitung von Prof. Dr. med. Hartmut Radebold wird auf den WWW-Seiten der Universität Kassel vorgestellt (19).

Die Universität Frankfurt am Main stellt die Ziele und das methodische Vorgehen ihrer Studie zu „Sexuellem Missbrauch und dessen Bedeutung für die stationäre Psychotherapie” vor (20).

„Ausgewählte Therapieformen der Borderline-Persönlichkeitsstörung unter besonderer Berücksichtigung ambulanter und stationärer Behandlungsansätze” wurde im Rahmen einer Diplomarbeit im Fach Sozialpädagogik verfasst. Das Inhaltsverzeichnis und der Beginn der Einleitung kann frei betrachtet werden. Thematisiert werden u. a. die Vor- und Nachteile von stationärer und ambulanter Behandlung sowie deren Verzahnung (21).

1 Fischer G. Mehrdimensionale Psychodynamische Traumatherapie MPTT. Manual zur Behandlung psychotraumatischer Störungen. Heidelberg: Asanger, 2000.

Korrespondenzadresse:

Dr. Christiane Eichenberg, Diplompsychologin

Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Universität zu Köln

Höninger Weg 115

50969 Köln

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