PiD - Psychotherapie im Dialog 2006; 7(4): 405-407
DOI: 10.1055/s-2006-951833
Aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Traumaspezifische Behandlungstechniken

Wolfgang  Wöller
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Publication Date:
29 November 2006 (online)

Zusammenfassung

Traumaspezifische Behandlungstechniken verfolgen das Ziel, die traumatische Stress- und Symptombelastung zu reduzieren und die Dissoziation traumatischer Erinnerungen aufzuheben. Es können Techniken der traumaspezifischen Stabilisierung und Techniken der Traumabearbeitung zur Anwendung kommen. Zur Reduktion der traumaassozierten Symptomatik, zur Verbesserung der Fähigkeit zur Emotionsregulierung und zur Distanzierung von traumatischem Erleben sind traumaspezifische Stabilisierungstechniken von großer Bedeutung. Diese umfassen Techniken der Aufmerksamkeitsumfokussierung, imaginative Distanzierungstechniken und ressourcenaktivierende Techniken. Eine Integration der dissoziierten traumatischen Erinnerungen in den biografischen Kontext der Lebensgeschichte erfordert den Einsatz traumabearbeitender (traumakonfrontativer) Verfahren. Verfahren mit gesicherter Wirksamkeit sind EMDR und kognitiv-behaviorale Expositionsverfahren. Ein traumakonfrontatives Vorgehen ist an strikte Indikationskriterien gebunden. Äußere Sicherheit, psychische Stabilität und eine gestärkte Fähigkeit zur Emotionsregulierung sind unverzichtbare Voraussetzungen.

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Korrespondenzadresse:

Priv.-Doz. Dr. med. Wolfgang Wöller

Rhein-Klinik
Krankenhaus für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Luisenstraße 3

53604 Bad Honnef