Zeitschrift für Klassische Homöopathie 1986; 30(3): 100-110
DOI: 10.1055/s-2006-938172
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Tuberculinum

Ch. Baudemprez
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Publication Date:
02 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Zunächst werden die Anwendungsmöglichkeiten der Tuberkuline differenziert, nämlich 1. bei tuberkulinischer Symptomatik, 2. zur Konsolidierung eines bereits erreichten Heilungsvorgangs nach schweren Krankheitszuständen (französische Schule) und 3. wenn das passende homöopathische Mittel keinen ausreichenden Erfolg zeigt, um also die Reaktion zu stimulieren. Das Hauptanwendungsgebiet ist wohl Nr. 1, die Symptomatologie des Tuberkulinikers, des tuberkulinischen Kranken ohne nachweisbare bazilläre Infektion. Die Ursache dafür kann verschieden aufgefaßt werden. Nach Calmette muß es tuberkulöse "Ultraviren" geben, die eine bösartige Tuberkulose verursachen können, ohne daß der B.K (Bacillus Koch) nachzuweisen ist. Es wird dabei vermutet, daß diese Ultravirenverseuchung als tuberkulöse Intoxikation bereits vor der bazillären Infektion vorhanden ist. (Stauffer hat das anders formuliert. Er sagt ebenfalls, daß es eine bazillenfreie Erscheinungsform gibt, die er aber als ererbte Anlage oder Disposition bezeichnet. Man könnte auch annehmen, daß es sich dabei um eine latent verlaufende Bazillenansiedlung handelt, was jedoch weniger wahrscheinlich sein dürfte). Der Verfasser beschreibt dann sehr eingehend und umfassend, und das ist wohl das Wertvollste dieser Arbeit, die tuberkulinische Symptomatologie und schließt die Anwendungsmöglichkeiten bestimmter Polychreste an. Am Schluß schließlich führt er spezifische und auf bestimmte Tuberkuline hinweisende Symptome auf, nämlich auf Bacillin, Marmoreck, Denys, Koch und aviaire (Vogeltuberkulose). Alles in allem eine hervorragende Arbeit, die bei uns bestehende Lücken ausfüllt, die die m.E. nach wichtigste Nosode betreffen. Ich selbst behandele sehr viele Kinder, und solche mit einer Neurodermitis, Krupp oder Asthma auf jeden Fall, mit Tuberkulinen. Ich verwende dabei meist T. aviaria, anfangs in D12, später D 30 und dann D 200, was vollkommen ungefährlich ist, denn die Vogeltuberkulose ist für das Kind harmlos, weshalb die sowieso sehr umstrittene Drainage nicht nötig ist. Wenn das Kind sehr kälteempfindlich und obstipiert ist, gebe ich lieber T. bovinum in denselben Potenzen. Die Schriftleitung Calmette believes in the existence of tuber-culosis "ultraviruses", which can cause a malign tuberculisis although the B.K (Koch's bacillus) is not provable. It is supposed thatthis ultravirus already manifests itself as an tuber-culous intoxication before the bacillary infec-tion exists. (Stauffer has put it in another way. He, too says that a manifestation free from bacilli exists, which he, however, calls inherited tendency or disposition. It might also be a latent settling of bacilli, which, however, is less apt to be probable). The author then gives a precise and compre-hensive description of the tuberculin sympto-matology - which can surely be regarded as the most valuable part of the work - and the f ields of application of certain polychrests. Finally he enumerates specific Symptoms hint-ing at certain tuberculins such as Bacillin, Mar-morek, Denys, Koch and aviaire. All in all an excellent work to fill gaps still exist-ing in homeopathic medicine which, in my opi-nion, concern the most important nosode. I for my part treat a great number of children with tuberculins, in any case those suffering from neurodermitis, croup or asthma. In most of these cases I administer T. avaria, in D12 in the beginning, then D 30 and finally D 200, which is by no means dangerous since the avian tuber-culosis is harmless to the child so that the drainage, controversial anyway, is not neces-sary. If the child is very sensitive to cold and suffers from Obstipation, I preferthe same dilu-tion of T. bovinum.

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