PiD - Psychotherapie im Dialog 2004; 5(4): 341-347
DOI: 10.1055/s-2004-828518
Aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die therapeutische Beziehung aus systemischer Sicht

Wolfgang  Loth, Arist  von Schlippe
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Publication Date:
07 December 2004 (online)

Abstract

Der therapeutischen Beziehung wurde in der Entwicklung von Familien- und Systemischer Therapie teilweise sehr unterschiedliche Bedeutung zugemessen. Die aktuelle Diskussion und Praxis gewichtet sie allerdings zentral. Konstruktive Kooperation ist dabei ein wesentliches Leitmotiv. In der praktischen Ausgestaltung zeigt sich dies vor allem in zwei Aspekten: positive affektive Rahmung und kontraktorientierte Haltung. Während die affektive Rahmung einer übergreifenden Metastabilität dient, unterstützt die kontraktorientierte Haltung das Ausgestalten der notwendigen Instabilität, die mit signifikanten Veränderungen verbunden ist.

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1 Daher fasst das englische Wort „Contracting” die Prozesshaftigkeit des Geschehens wahrscheinlich besser als das statische Bild des „Kontrakts”.

2 eine angewandte Übung zum Umgang mit „doppelter Kontingenz” (s. o.)

Korrespondenzadressen:

Dipl.-Psych. Wolfgang Loth

Steinbrecher Weg 52

51427 Bergisch Gladbach

PD Dr. Arist von Schlippe

Klinische Psychologie

Universität Osnabrück

Knollstraße 15

49069 Osnabrück