Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2004; 30(1): B3
DOI: 10.1055/s-2004-827091
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Dysphagie: Symptom mit vielen Ursachen

Klaus Kunze1
  • 1Hamburg-Eppendorf
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 May 2004 (online)

Schlucken gehört zu den lebenswichtigen Funktionen und ist mit anderen Vitalfunktionen eng verknüpft. Der Schluckvorgang läuft weitgehend automatisch ab, wie auch andere Funktionen des vegetativen Nervensystems, deshalb wird er meistens erst wahrgenommen, wenn Störungen auftreten. Die Störung der Schluckfunktion, die Dysphagie, ist ein Symptom und keine Krankheit. Sie ist ein wichtiges Symptom, das vielerlei Ursachen hat, bei vielen Krankheiten auftritt und ihren Verlauf entscheidend beeinflussen kann. Es tritt in allen Altersgruppen von Säuglingen bis hin zu den ganz Alten auf, und wird sowohl von seiner Bedeutung als auch der Häufigkeit meistens unterschätzt.

Der Schluckapparat ist ein komplexes System, gebunden an eine optimal funktionierende Nerv-Muskel-Interaktion, von höheren Zentren beeinflusst und gesteuert, und ist eingebettet in Funktionskreise anderer Vitalfunktionen.

Entsprechend dem Konzept dieser Zeitschrift steht der Beitrag Dysphagie als Notfall (Kunze) am Anfang, gefolgt von Grundlagen unter besonderer Berücksichtigung neurophysiologischer Aspekte und Neurogener Dysphagie (Kunze), ein Beitrag, der deutlich machen soll, wie wichtig Grundlagen und das „Daran Denken” für Diagnostik, Therapie und Prävention, also für die Praxis, sind. Von hier aus geht es zu Dysphagien in der phoniatrischen und HNO-ärztlichen Praxis (Schade), dann zu Dysphagien im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter (Bentele). Der Kreis schließt sich mit einem Beitrag zu Dysphagien als Notfall im Bereich der Rettungsmedizin (Gottschalk).

Anhand dieser Beiträge soll nicht nur deutlich werden, dass Dysphagie ein wichtiges Symptom in der allgemeinen Medizin ist, sondern auch, dass eine genaue Beschwerdeanalyse und Untersuchung - lokal und allgemein-körperlich mit Präzisierung der Fragen für zusätzliche apparative Untersuchungen - beispielhaft für eine gute medizinische Symptomen-Analyse sein kann. Darüber hinaus kann sie auch noch einen Beitrag zur Aufdeckung von Systemerkrankungen leisten.

Prof. Dr. med. Klaus Kunze

Hamburg-Eppendorf

    >