Handchir Mikrochir Plast Chir 2002; 34(3): 187
DOI: 10.1055/s-2002-33692
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kommentar zur Arbeit von: D. Burg, M. Infanger, C. Meuli-Simmen, Th. Stallmach, G. Beer, S. Amgwerd, V. E. Meyer: Methode, Indikation und kritische Wertung der intraoperativen Nervenfunktionsdiagnostik

Handchir Mikrochir Plast Chir 2002; 34: 3 - 16Invited Commentary on the Article of D. Burg, M. In„fanger, C. Meuli-Simmen, Th. Stallmach, G. Beer, S. Amgwerd, V. E. Meyer: Methode, Indikation und kritische Wertung der intraoperativen NervenfunktionsdiagnostikR. Stober
  • Handchirurgie Zentrum, Klinik Im Schachen, Aarau, Schweiz
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Publication History

Eingang des Manuskriptes: 15. Juni 2002

Angenommen: 27. Juni 2002

Publication Date:
28 August 2002 (online)

Die Möglichkeit der intraoperativen Funktionsdiagnostik am peripheren Nerven ist durch die Entwicklung der Ableittechnik evozierter Potenziale massiv erweitert worden, was zu Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts zahlreiche Untersuchungen über diese Technik zur Folge hatte. Leider haben nur wenige Anwendungen Eingang in die klinische Routine gefunden (z. B. Rückenmarksüberwachung bei Skoliose-Operation oder bei Operation am Aorten-Aneurysma). Der erste Artikel in unserer Zeitschrift im neuen Kleide des Thieme Verlags greift nun diese Untersuchungsmöglichkeiten wieder auf und bestätigt eigentlich alle Befunde, die wir vor 20 Jahren schon erhoben haben. Sie belegen den Nutzen dieser Untersuchungstechnik für die Beurteilung von Plexusläsionen, für die Indikationsstellung der Oberarmreplantation und für die Lokalisation des Läsionsortes am peripheren Nerven, wenn dieser bei erhaltener Kontinuität geschädigt wurde.

Leider ist eine weitere diagnostische Möglichkeit nicht erwähnt: die SEP sind nämlich auch geeignet, motorische von sensiblen Faszikeln im peripheren Nerven zu unterscheiden, was vor allem bei der Rekonstruktion alter Medianus- oder Ulnarisverletzungen in Handgelenkhöhe, die eine anatomische Faszikelzuordnung nicht mehr erlauben, Anwendung findet und die Funktionswiederkehr der Daumenballen und kleinen Handmuskeln nach solchen Rekonstruktionen deutlich verbessert. (Dargestellt wurde diese Technik im Artikel von Stober und Hesse [1983[1]].)

Vielleicht wäre es den Autoren bei ihren weiteren Untersuchungen möglich, auch diese für die periphere Funktionsdiagnostik wichtige Informationsmöglichkeit, die man nicht nur für die Rekonstruktion alter Medianusverletzungen, sondern auch zum Anschluss freier Muskeltransplantate zum Ersatz verlorengegangener Beuge- oder Streckfunktion an der oberen Extremität benötigt, zu berücksichtigen.

Literatur

  • 1 Stober R, Hesse G. Verwendung evozierter Potentiale zur intraoperativen Unterscheidung motorischer und sensibler Faszikel.  Handchir Mikrochir Plast Chir. 1983;  15 232-234
  • 2 Stober R. Intraoperative Funktionsdiagnostik bei der Versorgung von Plexus brachialis-Verletzungen.  Handchir Mikrochir Plast Chir. 1985;  17 31-34

Prof. Dr. med. Reinhold Stober

Klinik Im Schachen

5001 Aarau

Schweiz

Email: reinhold.stober@hirslanden.ch

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