PiD - Psychotherapie im Dialog 2001; 2(3): 343-346
DOI: 10.1055/s-2001-17170
Interview
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Entwicklungslinien:
Sexualität, sexuelle
Störungen, Sexualtherapie

Gunter  Schmidt, Steffen  Fliegel
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Publication Date:
14 September 2001 (online)

PiD: Herr Schmidt, was wird heute therapiert?


G. Schmidt:
Hilfe wird dann angeboten, wenn gelitten und geklagt und Behandlung gefordert wird.

PiD: Mit welchen Störungen kommen Patientinnen und Patienten heute in die sexualtherapeutische Ambulanz in Hamburg? Oder anders gefragt: Wo sind eher die therapeutischen Ansatzpunkte, und wie haben sie sich zu früher verändert?


G. Schmidt:
Die Hälfte der Patientinnen und Patienten kommen mit sexuellen Funktionsstörungen oder sexueller Lustlosigkeit, 20 % sind Transsexuelle, 20 % kommen wegen ungewöhnlicher Formen der Sexualität, unter denen sie leiden oder durch die sie andere oder sich selbst gefährden. Etwa ein Zehntel, fast alle Patienten dieser Gruppe sind Frauen, leiden unter den Folgen sexueller Übergriffe oder sexueller Gewalt, die sie als Kind, Jugendliche oder Erwachsene erlebt haben. Das sind die großen Gruppen, die zu uns kommen. Im Großen und Ganzen hat sich da wenig geändert in den letzten Jahren, im Detail aber schon. Zum Beispiel scheint die Lustlosigkeit häufiger geworden zu sein, vor allem bei den Frauen, aber auch bei den Männern.

PiD: Sind die Störungen, die diese Menschen zur Behandlung und Beratung anbieten, anders oder gleich wie früher. Benennen sie sie vielleicht nur anders wegen der größeren Mediendiskussion?

G. Schmidt: Was die Lustlosigkeit betrifft, ist es im Wesentlichen eine andere Benennung. Die Symptome sind die gleichen, nur früher in den 70er Jahren waren sowohl Patienten und Patientinnen als auch Therapeutinnen und Therapeuten fasziniert von Funktionen und Funktionieren. Wenn jemand Orgasmus- oder Erektionsprobleme hatte, dann war alles klar. Heute sind Männer und Frauen sensibler. Sie denken mehr in Gefühlen und Empfindungen, Motiven und Wünschen, und so steht eben die Lustlosigkeit im Vordergrund. Orgasmus- und Funktionsprobleme werden sozusagen als ein nachgängiges Problem betrachtet. Das ist eine differenziertere Betrachtung. Es gibt allerdings auch Veränderungen. Lustlosigkeit nach relativ langen Phasen ganz glücklicher, lebendiger und befriedigender Sexualität wird nach meinem Eindruck häufiger beklagt.

PiD: Ist denn das, was dann therapiert wird, richtig und zeitgemäß? Wenn Sie als Therapeut alle Freiheiten der Welt hätten, würden Sie bei Menschen, die unter Lustlosigkeit klagen, eigentlich andere Ansatzpunkte wählen?

G. Schmidt: In vielen Fällen von Lustlosigkeit ist eine Behandlung weder notwendig noch erwünscht. Es gibt ja Paare, die ganz gut damit leben, sie haben andere Interessen und Gemeinsamkeiten und der fehlende oder seltene Sex stört sie offenbar gar nicht besonders. Das sind Paare, die wir in unseren Kliniken oder Sprechstunden nie sehen. Anders ist es bei den Paaren, bei denen es wegen einer Diskrepanz in den sexuellen Wünschen, der/die eine will, die/der andere nicht, zum Problem wird. Frauen oder Männer, die ihr sexuelles Verlangen nicht mehr spüren, mögen auch ihre Lebendigkeit vermissen und sich im Erleben ihrer Weiblichkeit oder Männlichkeit beeinträchtigt fühlen. Ein Zugang zur Vitalität, zum Leben, zum Glücklichsein, den sie früher hatten, scheint ihnen verschüttet.

PiD: Da sind wir im Prinzip schon bei der nächsten Frage: Wer wird heute therapiert, das heißt also jetzt auch einmal in Bezug zu Mann-Frau-Paar, Altersgruppen oder sexueller Orientierung?

G. Schmidt: Bei den sexuellen Funktionsstörungen, einschließlich der Lustlosigkeit, sind es etwas mehr Frauen als Männer, die zu uns kommen. Bei den ungewöhnlichen Formen der Sexualität, also das was man auch Paraphilien oder Perversionen nennt, gibt es sehr viel mehr Männer als Frauen. Frau-zu-Mann- und Mann-zu-Frau-Transsexuelle kommen etwa gleich häufig in unsere Ambulanz. Die Hauptaltersgruppen liegen in Hamburg zwischen 20 und 45 Jahren.

PiD: Und gibt es bezüglich der Altersgruppen Veränderungen in den letzten zehn Jahren?

G. Schmidt: Die transsexuellen Patienten werden jünger. Das Coming out ist früher. Und das ist auch verständlich. Durch die öffentlichen Diskussionen gibt es Namen für ihre Probleme und damit eben auch einen Weg zum Therapeuten oder zur Therapeutin, zum Arzt oder zur Ärztin.

PiD: Kommen auch schwule Männer oder lesbische Frauen in die Behandlung?

G. Schmidt: Das ist über einen größeren Zeitraum betrachtet wirklich eine Veränderung. Vor 30 Jahren kamen viele lesbische Frauen und schwule Männer in die Beratung, und zwar in der Zeit ihres Coming out. Das ist extrem selten geworden. Es gibt einfach viel mehr Möglichkeiten zum Reden und zur Auseinandersetzung in dieser Phase. Und wenn sie Hilfe in Anspruch nehmen wollen, dann machen das die Selbsthilfegruppen oder die schwul/lesbischen Beratungsstellen viel besser.

PiD: Hat sich denn auch das Coming out verändert?

G. Schmidt: Das Coming out ist nicht mehr eine so einsame Phase, die es einmal gewesen ist. Wenn Schwule oder Lesben zu uns kommen, dann mit dem gleichen Problem wie die Heterosexuellen, also z. B. weil sie lustlos oder impotent sind. Aber auch die gehen dann hier in Hamburg oft in die schwul/lesbischen Beratungszentren.

PiD: Wir haben jetzt über das Auftreten der sexuellen Störungen gesprochen. Spannend wäre, zu erfahren, ob sich in den letzten Jahren die Ursachen für die Störungen verändert haben. Angesprochen haben Sie ja bereits Veränderungen bei Frauen bezüglich ihrer Sexualität und Veränderungen in den Gewohnheiten lang andauernder Partnerschaften.

G. Schmidt: Ich finde es nach wie vor ein Problem, immer gleich von Störungen zu sprechen. Ich würde erst einmal von Klagen sprechen. Man klagt über etwas, man leidet, aber das muss ja lange noch keine Störung sein. Auch sexuelle Funktionsprobleme sind nicht immer krankheitswertige Störungen. Oft sind es durch eine besondere Partnerdynamik eskalierende Probleme, die dann eine Dramatik und Intensität bekommen, die eigentlich gar nicht nötig wäre. Hinter jeder Lustlosigkeit, hinter jedem Orgasmus- oder Erektionsproblem eine sexuelle oder neurotische Störung zu sehen, das halte ich für ziemlich übertrieben. Auf dem Gebiet der Sexualität läuft irgendetwas falsch oder unbefriedigend, und das hat sehr viel damit zu tun, wie beide Partner sexuell, emotional oder im ganz alltäglichen Leben miteinander umgehen.

PiD: Was heißt, dass die Beziehung stark durch das Wohl und Wehe der Sexualität geprägt sein kann?

G. Schmidt: Gerade bei den Klagen über sexuelle Lustlosigkeit spielt ein Mythos eine Rolle, der die Menschen früher nicht behelligt hat: Viele Männer und Frauen messen heute ihre Beziehung an einer befriedigenden und möglichst leidenschaftlichen Sexualität. Und wenn die nicht mehr leidenschaftlich ist, sondern einfach ein bisschen langweilig wird, was in Dauerbeziehungen zumindest periodenweise ja fast selbstverständlich, vielleicht sogar ganz erholsam ist, wird das schwer ausgehalten. Es wird dann gleich der Wert der Partnerschaft infrage gestellt oder auch der Wunsch, ein tolles, glückliches Paar, ein guter Liebhaber oder eine gute Liebhaberin zu sein. Es wäre sinnvoller, Perioden sexueller Langeweile, die eigentlich Bestandteil fester Beziehungen sind, mit Humor und Gelassenheit zu akzeptieren.

PiD: Heißt das, dass Psychotherapeuten mehr über die gesellschaftlichen Veränderungen der Sexualität wissen sollten?

G. Schmidt: Psychotherapeuten richten oft Schaden an, weil sie zu wenig über den rasanten sozialen Wandel von Sexualität und Beziehungen wissen. Ein simples Beispiel: Wenn ein Psychotherapeut heute von seiner Patientin erfährt, dass sie mit Ende dreißig in ihrer vierten Beziehung lebt, ist er möglicherweise verstört. Weil ihm das, vielleicht generationsbedingt, fremd ist, sieht er darin ein Anzeichen von Beziehungslosigkeit, von Bindungsproblemen, oder er vermutet eine narzisstische Störung. Er übersieht völlig, dass es heute der Regelfall ist, relativ viele feste Beziehungen bis zum Ende des dritten Lebensjahrzehntes zu haben. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten spielen meiner Ansicht im Bereich von Sexualität und Beziehung eine etwas unglückliche Rolle, weil sie mit einem alten normativen Blick ausgestattet sind und Dinge, die sie nicht kennen, pathologisieren.

PiD: Es ist also wichtig, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Sexualität und auch der Veränderung der Sexualität in die therapeutische Arbeit mit einzubeziehen.

G. Schmidt: Wer mit sexuellen Problemen und Störungen arbeitet, muss sich mit dem sozialen Wandel der Sexualität befassen. Das Problem ist aber, dass die Psychotherapieausbildung aller Schulen die Sexualität immer noch ausgrenzt.

PiD: Da kommen wir gleich zur nächsten Frage. Wie wird eigentlich heute therapiert? Das ist sicherlich auch abhängig vom Standort und von der Ausbildungskompetenz. Vielleicht Aussagen dazu aus Hamburg. Und vielleicht auch Aussagen dazu, welche therapeutischen Schwerpunkte, jetzt einmal von den Konzeptionen her, von den Schulen her, zur Zeit in der Sexualtherapie „in” sind.

G. Schmidt: Alle Therapieformen, ob nun tiefenpsychologisch, verhaltenstherapeutisch, systemisch, humanistisch sind zuständig, mit sexuellen Problemen umzugehen, auch wenn sie jeweils eine andere Herangehensweise haben. Das Problem ist nur, dass die vielen Therapeuten und Therapeutinnen aller dieser Schulen Gespräche über die Sexualität ausblenden. Das finde ich außerordentlich problematisch, weil sie sich damit den Zugang zu einem wichtigen Lebensbereich ihrer Patientinnen und Patienten verstellen. Eine Chance wird vertan. Sexualität ist mehr als Sexualität. In ihr bildet sich der Umgang eines Menschen mit Beziehungen ab, sein Umgang mit Wünschen, sein Umgang mit seiner Geschlechtlichkeit, also mit Männlichkeit und Weiblichkeit. Das Desinteresse der Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen an der Sexualität ist deshalb für mich beinahe ein Desinteresse an den Patienten per se, weil diese wichtige Dimension, die so viel auch über Persönlichkeit und jetzige oder frühere Beziehungen aussagt, nicht wahrgenommen wird. Und da mache ich gar keinen Unterschied zwischen den Therapieschulen.

PiD: Und damit weisen Sie im Prinzip schon auf notwendige Veränderungen hin. Gibt es trotzdem therapeutische Richtungen, die Sie für besonders geeignet halten, Menschen mit sexuellen Funktionsstörungen und Luststörungen zu helfen?

G. Schmidt: Wir arbeiten hier mit der Paartherapie, die erfahrungsorientiert vorgeht, also mit den Masters-und-Johnson-Übungen, allerdings mit einem tiefenpsychologischen Verständnis. Das heißt, wir fragen immer, was bedeuten diese Erfahrungen, mit welchen Ängsten, mit welchen Konflikten konfrontiert die Übung, wie schlagen sich Partnerkonflikte und Partnerprobleme in den Übungen nieder? Ich halte dies bei den sexuellen Funktionsstörungen immer noch für einen sehr guten und auch erfolgreichen Ansatz. Bei der Lustlosigkeit, da stimme ich Ulrich Clement zu, hat dieses Vorgehen seine Grenzen. Und ich bin der Ansicht, dass die Paartherapie sexueller Störungen bunter, befreiender und auch lebendiger wird, wenn sie stärker, als es bis vor kurzem hier in Hamburg üblich war, systemische Elemente einbezieht.

PiD: Und wenn Patienten jetzt alleine kommen und nicht in der Partnerschaft leben?

G. Schmidt: Frauen melden sich mit ihren sexuellen Funktionsstörungen oder Problemen in der Regel erst dann zur Beratung oder Therapie an, wenn das Problem in einer Beziehung akut wird. Das ist bei Männern anders. Die kommen oft im Vorgriff auf die nächste Beziehung. Männer, die zum Beispiel eine Erektionsstörung haben und sich gar nicht mehr trauen, Partnerinnen kennen zu lernen, ermutigen und unterstützen wir, Beziehungen zu suchen und anzugehen. Und wir besprechen mit ihnen, wie sie sich auf die Sexualität in einer neuen Partnerschaft einstellen, wie sie mit ihrer Versagensangst in der neuen Situation umgehen können.

PiD: Werden Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung unterschiedlich therapiert? Ist die Therapiekonzeption, zum Beispiel für schwule oder lesbische Paare, ähnlich dem eben beschriebenen Konzept?

G. Schmidt: Ein heterosexueller Therapeut, der sich nicht auseinander gesetzt hat mit der Homosexualität, der nichts weiß von der ganz anderen Lebensform männlicher Homosexueller, der sich auch nicht damit auseinander gesetzt hat, wie fremd ihm diese Lebensführung ist und wie viel Angst sie ihm macht, der kann auch keinen Homosexuellen psychotherapeutisch behandeln.

PiD: Gilt das auch für die Behandlung nicht-sexueller Störungen?

G. Schmidt: Ja. Auch da gibt es außerordentlich problematische therapeutische Situationen, in denen gerade das Besondere, das die Lebensformen männlicher Homosexueller ausmacht, pathologisiert und klinifiziert wird. Der Psychotherapeut psychologisiert dann sein Befremden auf Kosten des Patienten. Und keiner sollte glauben, das das „Durchanalysierten” nicht genauso passiert wie Therapeuten und Therapeutinnen, die verhaltenstherapeutische Selbsterfahrung hinter sich gebracht haben. Es gibt sehr viele Schwule, die, ob sie nun eine Sexualtherapie gemacht haben oder aber eine allgemeine Psychotherapie, einfach ziemlich verzweifelt sind über das Ausmaß an Unverständnis, das ihnen entgegen tritt. Und insofern glaube ich, dass man sich wirklich mit der Besonderheit der Homosexualität, der männlichen wie der weiblichen, auseinander gesetzt haben muss, bevor man Homosexuelle behandelt. Sonst sollte man sie zu Schwulentherapeuten oder Lesbentherapeutinnen schicken, eben zu solchen, die sich damit auskennen.

PiD: Nächstes Thema: Die neuen Medien, insbesondere Internet und hier Chat-Räume, Cybersex usw. Oder das Verschicken von SMS und Mails. Haben Sie Erfahrungen oder schon Untersuchungen, wie sich diese Form der Kommunikation auf die menschliche Sexualität und möglicherweise auch auf die Ausprägung sexueller Störungen auswirkt?

G. Schmidt: Jedes neue Medium wird auch in den Dienst der Sexualität gestellt, auch in den Dienst sexueller Probleme. Kaum war der Film erfunden, schon gab es die ersten Pornofilme. Und genauso ist es auch mit dem Internet und den anderen neuen Medien. Natürlich werden diese Medien sexuellen Wünschen zunutze gemacht. Ich glaube aber nicht, dass damit prinzipiell neue Störungen entstehen, sondern dass Probleme anders ausgelebt werden, eine neue Erscheinungsform finden. Und schnell schießen die skurrilsten Spezialisten aus dem Boden. Ich habe neulich gelesen, dass es tatsächlich Institute in den USA gibt, Psychotherapiezentren, die den virtuellen Ehebruch behandeln, was immer das ist.

PiD: Kann man denn sagen, dass die Menschen, die, sagen wir einmal, zur Suchttendenz neigen oder von ihrer Persönlichkeit her anfällig sind, jetzt einfach ein verfügbareres Medium haben.

G. Schmidt: Ein Medium, das nicht nur leichter zugänglich, sondern auch heimlicher ist als zum Beispiel das Pornokino in der Stadt, allerdings ist es auch einsamer. Wobei ich einmal anmerken muss, dass ich mit dem Begriff der Sexsucht wenig anfangen kann. Sex ist, wie Bill Simon einmal gesagt hat, eine „fuzzy matrix”, ein klebrige Matrix, an der alles mögliche andocken kann, eine Ressource, die für alles mögliche in den Dienst genommen werden kann, zum Beispiel, um Konfliktspannungen ganz anderer Art zu bewältigen, um Leere zu füllen. Das sollte man verstehen, ein neuer Begriff, eine neue Diagnose wie „Sexsucht” hintergeht ein solches Verständnis.

PiD: Sie haben vorhin gesagt, die Sexualität verändert sich rapide, so wie sich die Partnerschaften und die gesellschaftlichen Einbindungen der Partnerschaften sich rapide verändern. Kann man denn als Berater Paaren etwas mit auf den Weg geben, das heißt so ein bisschen präventiv, auch um ihnen Mut zu machen, bestimmte Phasen zu überstehen oder zu durchleben. Menschen, die sich Sorgen machen, dass sie keine richtigen Liebhaber sind, dass die Beziehung fast am Ende ist, wenn die Sexualität sich verändert.

G. Schmidt: Sie meinen einen kleinen Ratschlag? Da verfällt man schnell ins Allgemeine. Also gut: Beziehungen, die sich verändern, die labiler geworden sind, können wohl nur dann stabiler werden, wenn beide konfliktfähig, auseinandersetzungsbereit und verhandlungskompetent sind. Wenig hilfreich ist es, aus Angst vor der Gefährdung der Beziehung in eine falsche Harmonie zu flüchten.

PiD: Was kann Beratung bewirken?

G. Schmidt: Patienten oder Klienten, wie immer wir sie nennen, können in der Beratung neue Geschichten über ihre Probleme und Störungen entwerfen, und indem sie neue Geschichten erzählen, bekommen sie Zugang zu neuen Sichtweisen, die sie vielleicht in die Lage versetzen, anders mit dem Problemen umzugehen, selbst neue Wege oder Lösungsmöglichkeiten auszuprobieren. Es geht mehr darum, Interpretationsräume zu erweitern als Antworten zu geben. Das ist ein wichtiger Punkt für die Beratung.

PiD: Letzte Frage: Ist Sex überhaupt wichtig?

G. Schmidt: Für manche ja, für manche nein.

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