Psychiatr Prax 2001; 28: 41-44
DOI: 10.1055/s-2001-15386
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Ökonomische Evaluation des Schweizer Projekts zur ärztlich kontrollierten Heroinverschreibung

Economic Evaluation of the Swiss Project on Medically Prescribed Heroin Substitution TreatmentAndreas Frei
  • HealthEcon AG, Basel/Schweiz
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

Einleitung

Die Schweiz ist nach England das zweite Land, das sich in jüngerer Zeit entschlossen hat, eine heroingestützte Behandlung von Personen mit schwerer Opiatabhängigkeit zu erproben. Dies vor allem aufgrund der wachsenden Probleme mit einer überdurchschnittlichen Zahl von Heroinabhängigen, HIV-Infektionen und AIDS-Fällen. Das zentral vorbereitete Gesamtprojekt sollte sowohl den Ansprüchen einer umfassenden Behandlung und Betreuung der Teilnehmenden als auch den Kriterien einer wissenschaftlichen Überprüfung der entsprechenden Ergebnisse genügen [1].

Die heroingestützte Behandlung wurde im Rahmen der PROVE(PROjekt zur ärztlichen VErschreibung von Betäubungsmitteln)-Versuche 1994 eingeführt. Zielgruppe waren Personen mit einer langjährigen, chronifizierten Heroinabhängigkeit (im Durchschnitt der PROVE-Probanden über zehn Jahre), gescheiterten Therapieversuchen und deutlichen gesundheitlichen sowie sozialen Schäden.

Die heroingestützte Behandlung zielt primär darauf, diese Zielgruppe überhaupt einer Therapie zuzuführen, sekundär auf eine ausreichende Behandlungsdauer, tertiär auf die Reintegration, Resozialisierung, medizinische und physische Stabilisierung dieser Klientel und im Endziel schließlich auf die Suchtfreiheit [2].

Die Versuchsdauer war auf die drei Jahre bis 1996 befristet. Während dieser Zeit wurde das Projekt in einer umfassenden wissenschaftlichen Begleitforschung evaluiert [1] [2] [3].

Trotz schlechter Ausgangsprognose der Indikationsgruppe wurden die angestrebten Ziele erreicht:

deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes Senkung der Mortalität verbesserte Voraussetzung für eine befriedigende Lebensführung Chance zum Ausstieg aus der Heroinabhängigkeit.

In einer ergänzenden Studie [4] wurde der Nutzen dieser Versuche ermittelt und den an anderer Stelle bereits erhobenen Versuchskosten [5] gegenübergestellt.

Literatur

  • 1 Uchtenhagen A, Gutzwiller F, Dobler-Mikola A. et al .Versuche für eine ärztliche Verschreibung von Betäubungsmitteln. 1. Zwischenbericht der Forschungsbeauftragten. Zürich; Institut für Suchtforschung 1995
  • 2 Uchtenhagen A, Gutzwiller F, Dobler-Mikola A. (Hrsg) .Versuche für eine ärztliche Verschreibung von Betäubungsmitteln - Synthesebericht. Zürich; ISF/ISPMZ Bericht 1997
  • 3 Uchtenhagen A, Gutzwiller F, Dobler-Mikola A. (Hrsg) .Versuche für eine ärztliche Verschreibung von Betäubungsmitteln. Zweiter Zwischenbericht der Forschungsbeauftragten. Zürich; Institut für Suchtforschung, 1. Auflage September 1996
  • 4 Frei A, Greiner R A, Mehnert A, Dinkel R. Sozioökonomische Bewertung der Versuche zur ärztlichen Verschreibung von Betäubungsmitteln. Basel; HealthEcon AG 1997
  • 5 Rossier-Affolter R. Kostenanalyse über das „Projekt zur ärztlichen Verschreibung von Betäubungsmitteln (PROVE)”. Grenchen; Schlussbericht der Rovedyma Treuhand AG 1996

Andreas Frei

HealthEcon AG Basel

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Schweiz

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