Viszeralchirurgie 2001; 36(3): 186-187
DOI: 10.1055/s-2001-15013
KURZ REFERIERT
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

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O. Horstmann
  • Göttingen
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Publication History

Publication Date:
31 December 2001 (online)

Der MEGX-Test zur Risikoevaluation vor Leberresektion

The lidocaine (MEGX) test as an index of hepatic function: Its clinical usefulness in liver surgery. Ercolami G, Grazi GL, Calliva R, Pierangeli F, Cescon M, Cavallari A, Mazziotti A. Surgery 2000; 127 : 464

Die präoperative Abschätzung der verbleibenden Leberfunktion ist von fundamentaler Bedeutung für das perioperative Risiko der ausgedehnten Leberresektion. In der Vergangenheit wurden verschiedene quantitative Testverfahren vorgeschlagen, die sich in der klinischen Routine als zu kompliziert oder nicht valide herausgestellt haben. Da verschiedenen Arbeitsgruppen über positive Erfahrungen mit dem MEGX-Test bei der Lebertransplantation berichtet haben (ohne das hier allerdings Konsens besteht), wird in der vorliegenden Publikation untersucht, ob sich mit Hilfe des MEGX-Tests das perioperative Risiko der ausgedehnten Leberresektion bestimmen lässt.

Bei 200 Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen der Leber wurde Lidocain intravenös verabreicht und periphere Blutproben auf das Stoffwechselprodukt des Lidocains, das so genannte MEGX hin untersucht (Kosten ca. 50 DM). Es zeigt sich, dass der MEGX-Wert bei Zirrhose-Patienten signifikant erniedrigt war, und dies zudem mit dem Child-Index korrelierte. Bei Child-A Patienten und einem MEGX-Wert von unter 25 ng/ml war das perioperative Risiko der Leberresektion durch eine unzureichende Leberfunktion signifikant erhöht. Auch bei Patienten ohne Leberzirrhose ließ sich dieser Trend nachvollziehen, allerdings ohne statistische Signifikanz. Insgesamt lag die Komplikationsrate bei 6.5 % bei normalem und bei 76.9 % bei hochpathologischem MEGX-Test (p< 0.05). Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass das Auftreten von Komplikationen (z. B. Ikterus oder passageres Erfordernis zur Substitution von Gerinnungsfaktoren) nicht zu einer erhöhten perioperativen Letalität geführt hat. Zusätzlich dazu zeigte sich, dass vor allem diejenigen Patienten, die mit pathologischen MEGX-Test auf eine Lebertransplantation warten, ein höheres Risiko hatten, während der Wartezeit zu versterben.

Somit scheint die Schlussfolgerung gerechtfertigt, vor allem bei bekannter Leberzirrhose und geplanter ausgedehnter Leberresektion den MEGX-Test zur Risikoevaluation einzusetzen. Die sich hieraus ergebenden Konsequenzen (keine Resektion bei pathologischem Test (?!) sind jedoch unklar.