Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(15): 448
DOI: 10.1055/s-2001-12729
Leserbriefe
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Langzeitergebnisse nach koronarer Notfallintervention

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Publication Date:
12 May 2004 (online)

Frantz et al. [1] untersuchten den Langzeitverlauf nach Koronarinterventionen einerseits von Patienten mit akutem Koronarsyndrom und andererseits von Patienten, die sich einer elektiven perkutanen koronaren Angioplastie unterzogen haben. Die Autoren folgern aus ihrer Untersuchung, dass »eine Angioplastie im Rahmen eines akuten Koronarsyndroms für die Mortalität und Morbidität nach Abschluss der Akutphase der Erkrankung keine prognostische Bedeutung hat«.

Diese Feststellung halten wir im Zusammenhang mit den dargestellten Daten für nicht gerechtfertigt, zumal die beiden analysierten Patientenkollektive hinsichtlich ihrer Zuordnungsdefinition in keiner Weise vergleichbar sind und zur Beantwortung dieser Fragestellung als nicht geeignet angesehen werden müssen. Die präsentierte Vergleichsanalyse unterstützt die zitierte Schlussfolgerung nicht.

Das »Indexereignis« ist in der einen Gruppe ein akutes Koronarsyndrom mit den daraus resultierenden prognostischen Implikationen [5] und in der anderen Gruppe eine Belastungskoronarinsuffizienz bei stabiler koronarer Herzkrankheit. Dabei handelt es sich um völlig unterschiedliche Krankheitsverläufe, die weder hinsichtlich des Spontanverlaufs noch bezüglich therapeutischer Implikationen [5] miteinander verglichen werden können.

Die von den Autoren getroffene Schlussfolgerung ist nur nach einer vergleichenden Analyse des Verlaufes von Patienten mit akutem Koronarsyndrom, bei denen eine perkutane Koronarintervention in der Akutphase durchgeführt wird, mit einer Patientengruppe mit akutem Koronarsyndrom, in der eine konservativ-medikamentöse Therapie durchgeführt wurde, möglich. Diese Fragestellung wurde in einer kürzlich publizierten Studie [2] untersucht, die eine Mortalitätsreduktion der interventionell behandelten Patienten mit akutem Koronarsyndrom zeigte.

Nicht nur die Kurzzeitprognose, sondern auch die längerfristige Prognose ist bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom und akutem Myokardinfarkt [4] im Spontanverlauf ungünstiger als bei Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit [3] [6]. Daher würde das von Frantz et al. [1] berichtete Fehlen eines signifikanten Morbiditäts- und Mortalitätsunterschiedes zwischen den untersuchten Patientengruppen zumindest indirekt eher für einen vorteilhaften Effekt des Einsatzes einer perkutanen Koronarintervention beim akuten Koronarsyndrom sprechen.

Literatur

  • 1 Frantz E, Hug J, Baumann M, Fleck E. Langzeitergebnisse nach koronarer Notfallintervention.  Dtsch Med Wschr. 2000;  125 1315-1318
  • 2 Fragmin and Fast Revascularisation during Instability in Coronary Artery Disease Investigators . Invasive compared with non-invasive treatment in unstable coronary-artery disease: FRISC II prospective randomised multicentre study.  Lancet. 1999;  354 708-715
  • 3 Rehnqvist N, Hjemdahl P, Billing E, Bjorkander I, Eriksson S V, Forslund L, Held C, Nasman P, Wallen N H. Effects of metoprolol vs verapamil in patients with stable angina pectoris. The Angina Prognosis Study in Stockholm.  Eur Heart J. 1996;  17 76-81
  • 4 Théroux P, Fuster V. Acute coronary syndromes unstable angina and non-Q-wave myocardial infarction.  Circulation. 1998;  97 1195-1206
  • 5 Théroux P, Lidon R M. Unstable angina: pathogenesis, diagnosis and treatment.  Curr Probl Cardiol. 1993;  18 159-214
  • 6 Varnauskas E. Twelve-year follow-up of survival in the randomized European Coronary Surgery Study.  N Engl J Med. 1988;  319 332-337

Dr. Johann Auer
Dr. Robert Berent
Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernd Eber

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