Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2016; 2(02): 24-26
DOI: 10.1055/s-0042-107238
Kasuistik
Karl F. Haug Verlag in Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sekundärer Hyperparathyreoidismus als Ursache einer arteriellen Hypertonie im Kindesalter

Michael Weber
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Publication Date:
26 July 2016 (online)

Bluthochdruck ist nicht nur eine Erkrankung des Alters, sondern tritt auch schon im Kindesalter auf. Als Bluthochdruck - oder arterielle Hypertonie - wird dabei jede die Norm überschreitende, anhaltende Steigerung des arteriellen Blutdrucks bezeichnet. Während bei Erwachsenen unabhängig vom Alter nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein systolischer Blutdruck über 139 mm Hg (oder ein diastolischer Blutdruck größer als 89 mm Hg) als Bluthochdruck bezeichnet wird, gibt es für Kinder altersabhängige Normwerte. Für Kinder und Erwachsene ist nicht der einzelne Blutdruckwert ausschlaggebend, sondern zur Diagnosestellung sollte eine Langzeitblutdruckmessung im Sinne einer 24-Stunden-Analyse erfolgen. Der Bluthochdruck ist nach dem Rauchen der zweitwichtigste und gleichzeitig häufigste Risikofaktor für das Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen.

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Abb. 1 Bluthochdruck im Kindesalter - hier kann der Mikronährstoffstatus entscheidende Hinweise liefern. © SZ-Designs/Fotolia

Die Ursachen für arterielle Hypertonie bleiben zumeist unerkannt und werden dann als „essenzielle Hypertonie“ klassifiziert. Aus Sicht der Mikronährstoffmedizin sollten neben der Standarddiagnostik (Langzeitblutdruckmessung, EKG, ggf. Langzeit-EKG, Echokardiografie, Ausschluss von Nierenarterienstenosen) zahlreiche Laborparameter bestimmt werden - insbesondere Vitamin D3 (Calcidiol), Parathormon und Homocystein - sowie Vollblutmineralanalysen auf Magnesium und Kalium durchgeführt werden [Tab. 1].

Tab. 1:

Laborparameter bei arterieller Hypertonie.

Laborparameter

Normwert

Vitamin D3 (Calcidiol)

defizitär: ◄ 80nmol/l (32 ng ml) gut: 80–200 nmol/l (32–80 ng/l)

Parathormon

12–65 ng/l

Folsäure

Folat im Serum bei guter Versorgung 1 13,3 nmol/l (5,9 μg/l)

Vitamin B12 (Holo-Transcobalamin)

1 54 pmol/l (Nüchternblut; 12-stündige Nahrungskarenz)

Magnesium (Vollblut)

1,38–1,50 nmol/l

Kalium (Vollblut)

43,5–48,7 mmol/l

Omega-3-Index

8–11  %

Homocystein

◄ 10 μmol/l (Nüchternblut; 12-stündige Nahrungskarenz)

Lipidperoxidation

z. B. 8-iso-PGF2 α

 
  • Literatur

  • 1 Gröber U. Mikronährstoffe, Metabolic Tuning - Prävention - Therapie. 3. Aufl Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2011: 134 ff
  • 2 Holick MF, Chen TC. Vitamin-D deficiency: a worldwide problem with health consequences. Am J Clin Nutr 2008; 87: 1080-1086
  • 3 Gröber U, Kisters K, Holick MF. Magnesium und Vitamin D bei Hypertonie. Nieren- und Hochdruckkrankheiten 2011; 40: 1-3
  • 4 Pilz S, Tomaschitz A, Ritz E, Pieber TR. Vitamin D status and arterial hypertension: a systematic review. Nat Rev Cardiol 2009; 6: 621-630
  • 5 Pilz S, Tomaschitz A. Role of Vitamin D in arterial hypertension. Expert Rev Cardiovasc Ther 2010; 8: 1599-1608
  • 6 Vacek JL, Vanga SR, Good M et al. Vitamin D deficiency and supplementation and relation to cardiovascular health. Am J Cardiol 2011; 359-363