Rofo 2016; 188(08): 783-785
DOI: 10.1055/s-0042-106974
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Detektion einer nicht dislozierten Tibiakopffraktur mittels dual energy Computertomografie und virtueller Non-Kalzium-Technik

M. Benndorf
,
M. F. Russe
,
M. Langer
Further Information

Publication History

12 February 2016

18 April 2016

Publication Date:
07 June 2016 (online)

Einleitung

Die Computertomografie ist der Goldstandard für die morphologische Beurteilung von Frakturen des Tibiakopfes. Die Frakturklassifikation wird durch ihren Einsatz im Vergleich zur Projektionsradiografie besser standardisiert (Brunner A et al. Injury 2010; 41: 173 – 178). Einzig nicht dislozierte Frakturen können der Detektion mittels Computertomografie entgehen. In diesen Fällen bietet die MRT eine zuverlässige Diagnostik. Das traumatische Knochenmarködem (bone bruise) kann hier als T1w-hypointense und T2w-hyperintense Veränderung nachgewiesen werden (Vincken PW et al. Eur Radiol 2006; 16: 97 – 107).

Die dual energy Computertomografie (DE-CT) bietet mittels virtueller Non-Kalzium-Technik ebenfalls die Möglicheit bone bruise Läsionen sichtbar zu machen. Studien an frakturierten Wirbelkörpern (Wang et al. Radiology 2013; 269: 525 – 533) und traumatisch geschädigten Knien (Pache et al. Radiology 2010; 256: 617 – 624) belegen diesbezüglich ein hohes Maß der Übereinstimmung im Vergleich zu fettsupprimierten, stark T2-gewichteten MRT-Sequenzen. Da bei einem DE-CT die hohe räumliche Auflösung und die gute Beurteilbarkeit ossärer Strukturen im Vergleich zu einer konventionellen CT erhalten bleiben, stellt die Analyse des traumatischen Knochenmarködems mittels DE-CT eine Zusatzinformation dar ohne Einbußen der gewohnten diagnostischen Bildqualität hinnehmen zu müssen. Im Fall einer nicht dislozierten, nicht eindeutig in der CT sichtbaren Fraktur, sollte die DE-CT demnach in der Lage sein die Frakturlinie anhand des traumatischen Knochenmarködems zu identifizieren.