Rofo 2016; 188(06): 582-583
DOI: 10.1055/s-0042-101250
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Detektion von Gas in den Pfortaderästen – Diskrepanz zwischen Ultraschall und Computertomografie

A. Konieczny
,
S. Potthast
,
D. Wyder
Further Information

Publication History

27 July 2015

13 January 2016

Publication Date:
16 February 2016 (online)

Fallbeschreibung

Wir berichten über eine 20-jährige Patientin mit spinaler Muskelatrophie Typ II und restriktiver Ventilationsstörung bei schwerer Torsionskoliose, die mit Sepsis bei Influenza Typ A mit Pneumokokken-Superinfektion bei Pneumonie rechts der Intensivstation zugewiesen wurde. Eine antibiotische Therapie wurde u. a. mit Clarithromycin eingeleitet und bei respiratorischer Erschöpfung erfolgte die Intubation im Verlauf.

Bei initialer Transaminasenerhöhung sowie steigendem Bilirubin und alkalischer Phosphatase wurde zum Ausschluss einer biliären Obstruktion und Beurteilung des Leberparenchyms ein Oberbauch-US durchgeführt.

Sonografisch zeigten sich intrahepatisch multiple, teils konfluierende, hyperechogene Areale entlang der Portalvenen sowie multiple, intraluminale, hyperechogene, sich zentripetal in der Portalvene bewegende Reflexe ([Abb. 1a, b]). Das Leberparenchym war kaum abzugrenzen. Zwei Stunden nach dem Ultraschall erfolgte eine kontrastmittelverstärkte CT des Thorax und Abdomens mit Bestätigung einer bilateralen Pneumonie. Entgegen den Erwartungen stellten sich in der Abdomen-CT lediglich nur zwei Gasbläschen in den intrahepatischen Pfortaderästen peripher im linken Leberlappen dar ([Abb. 2]). Eine Obstruktion der Gallenwege konnte ausgeschlossen werden. Zudem war eine Hepatomegalie mit hypodensen Leberparenchym ersichtlich. Des Weiteren zeigte sich eine deutliche Dilatation des gesamten Kolonrahmens und eine geringe Pneumatosis intestinalis im Coecum ([Abb. 3]), wobei jedoch keine weiteren Zeichen einer Darmischämie (z. B. arterielle Okklusion, Darmwandverdickung) vorlagen. Die Koloskopie konnte keine mechanische Obstruktion nachweisen. Ein kleines coecales Schleimhautareal imponierte koloskopisch ischämisch. Dies konnte jedoch histologisch sowie in der Kontrollkoloskopie nicht bestätigt werden. Die Patientin konnte im Verlauf nach Hause entlassen werden.

Zoom Image
Abb. 1a Sonografie, Oberbauchsagittalschnitt paramedian rechts: Multiple, teils konfluierende, hyperechogene Areale entlang der Portalvenen im linken Leberlappen (Pfeilspitzen), portalvenösem Gas entsprechend. b Sonografie, interkostaler Oberbauchschnitt rechts: Multiple, kleine, hyperechogene, sich zentripetal in der Portalvene bewegende Reflexe, vereinbar mit Gasbläschen in der Portalvene und ihren Ästen (Pfeilspitzen).
Zoom Image
Abb. 2 Computertomografie, portalvenöse Phase, Abdomen, axial, Metallartefakte durch Spondylodesematerial bei Torsionskoliose. Hypodenses Leberparenchym mit einem kleinen Gasbläschen im linken Leberlappen (Pfeilspitze). Die periphere Lokalisation ist für portalvenöses Gas typisch und durch den zentripetalen portalvenösen Fluss in Richtung der Leberperipherie bedingt. Im Gegensatz dazu ist die Aerobilie, dem zentripetalen Gallefluss in Richtung Leberhilum folgend, zentral lokalisiert.
Zoom Image
Abb. 3 Computertomografie, portalvenöse Phase, Abdomen, axial. Deutliche Dilatation des luftgefüllten Colon transversums (Pfeile). Geringe Pneumatosis intestinalis im Coecum (Pfeilspitze).