neuroreha 2016; 08(01): 1
DOI: 10.1055/s-0041-111315
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Jan Mehrholz
,
Martin Lotze
,
Klaus Starrost
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Publication Date:
18 March 2016 (online)

Im Heft 3/2015 haben wir uns mit der Frühmobilisation beschäftigt. In dieser Ausgabe fokussieren wir das andere Ende des rehabilitativen Zeitstrahls: die späte Phase der Rehabilitation.

Ein wichtiges Ziel für viele Patienten in dieser Phase der Rehabilitation ist der Wiedereinstieg in den Beruf. Welche Überlegungen sind seitens der Therapeuten und Ärzte notwendig, damit Patienten eine Rehabilitationsmaßnahme mit dem Ziel der beruflichen Wiedereingliederung erfolgreich wahrnehmen können?

Dr. Dolores Claros-Salinas, Carina Menzel und Marco Streibelt stellen in ihrem Artikel die Kriterien für die Bedürftigkeit zur medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR) dar und zeigen, wie ein Abgleich von aktueller Leistungsfähigkeit und beruflicher Anforderung durchgeführt werden sollte. Außerdem geben sie wichtige Hinweise auf tageszeitliche Unterschiede der Leistungsfähigkeit von Rehabilitanden.

Wolfgang Fries und Paul Reuther berichten über „Return-to-Work“-Quoten bei Patienten mit Hirnschädigungen, über die sozialrechtliche Rahmenbedingungen für die medizinisch-berufliche Rehabilitation und die Besonderheiten der ambulanten medizinisch-beruflichen Rehabilitation.

Nicole Franken, Horst Martin und Klaus Scheidtmann beschreiben praxisnah und unter Einbezug von Fallbeispielen logopädische Interventionen im Rahmen einer neurologischen Berufstherapie von Jugendlichen mit einer Aphasie.

Nach abgeschlossener Akutrehabilitation äußern Betroffene oft den Wunsch, wieder Auto fahren zu dürfen. Warum dieser Punkt Konfliktpotenzial zwischen dem Rehabilitationsteam und dem Patienten beinhalten kann, erklärt uns Jutta Küst in ihrem Artikel über Fahreignung. Wer entscheidet denn nun eigentlich über die Fahrerlaubnis: die Neuropsychologie? Die Ärzte? Oder etwa jemand ganz anderes? Lesen Sie selbst. Erfahren Sie außerdem, welche Unterschiede hinsichtlich der Fahrerlaubnis nach diversen neurologischen Erkrankungen bestehen, welche Graduierungen der Fahrfähigkeit vorliegen können und welche Möglichkeiten zur Anpassung des Fahrzeugs möglich und sinnvoll sind.

So viel zu den „fitteren“ Patienten in der Spätphase. Interessant ist ebenfalls die (fehlende) Spätrehabilitation von initial schwer betroffenen Patienten (womit sich der Kreis zur Frühmobilisation schließt). Einigen Prognosestudien zufolge ist bei diesen Patienten ein niedriges funktionelles Outcome zu erwarten, sodass sie selten eine spätere Wiederholungsrehabilitation erhalten. Dass aber doch zumindest für einen Teil dieser Patienten Hoffnung auf späte Funktionszugewinne besteht, erklärt Jürgen Herzog in seinem Beitrag über das KOPF-Register.

Lesen Sie außerdem im Artikel von Stephanie Hügler, wie Stiftungen den manchmal langen Weg der Rehabilitation unterstützen können – hier am Beispiel von drei bekannten deutschen Organisationen.

Viele neue Denkanstöße wünschen Ihnen

Martin Lotze, Jan Mehrholz und Klaus Starrost