Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2012; 06(01): 5-12
DOI: 10.1055/s-0037-1618763
Originalarbeit
Schattauer GmbH

Erfahrungen der Kieler Adipositas- Präventionsstudie (KOPS)

Grenzen der Prävention gegen ÜbergewichtExperience of the Kiel Obesity Prevention Study (KOPS)Limits of prevention against overweight
J. Seiberl
1   Abt. Humanernährung, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
,
S. Plachta-Danielzik
1   Abt. Humanernährung, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
,
M. Gose
1   Abt. Humanernährung, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
,
B. Landsberg
1   Abt. Humanernährung, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
,
M. I. Gehrke
1   Abt. Humanernährung, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
,
B. Kehden
1   Abt. Humanernährung, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
,
M. J. Müller
1   Abt. Humanernährung, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
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Publication History

Publication Date:
21 December 2017 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Ziel der 1996 begründeten Kieler Adipositas-Präventionsstudie (KOPS) ist die Identifizierung der Determinanten von Übergewicht und die Evaluation von Präventionsmaßnahmen.

Methoden Dazu wurde der Ernährungszustand von 15 251 5- bis 16-Jährigen gemessen und biologische, soziodemografische sowie lebensstilbezogene Faktoren erfasst. 780 Erstklässler nahmen an einem Präventionsprogramm teil, dessen Wirksamkeit nach vier und acht Jahren nachuntersucht wurde.

Ergebnisse Die Intervention konnte den Ernährungszustand von Schülern mit hohem sozioökonomischen Status (SES) und normalgewichtigen Müttern langfristig im Rahmen des zu erwartenden Erfolgs verbessern. Ein niedriger SES war die stärkste Barriere für Prävention. Biologische, frühkindliche, soziodemografische und individuelle Determinanten erklären 77,8 % des Übergewichtes.

Schlussfolgerung “Ausschaltung” aller präventiv beeinflussbaren Determinanten würde die Übergewicht-Prävalenz in unserer Gesellschaft um 31,4 % sinken. Eine möglicherweise bessere Wirksamkeit hat die Förderung der Gesundheitskompetenz, die invers zum Lebensstil assoziiert ist. Effektive Prävention erfordert ein gesellschaftliches Konzept mit Beteiligung aller Akteure. Derzeit sind aber nur wenige dazu bereit.

Summary

Background The Kiel Obesity Prevention Study (KOPS) started in 1996. Aim was the evaluation of prevention strategies and identification of the determinants of overweight (OW) in children and adolescents.

Methods Weight status of 15 251 pupils aged 5-16 years were measured. Biological, social and lifestyle factors were assessed by a questionnaire. A school-based health promotion intervention was performed for 780 1st grade children. Long-term evaluation was analyzed over four and eight years.

Results Weight status of children with high socioeconomic status (SES) or normal weight mothers was improved persistently by the intervention. The effectiveness was within the bounds of primary prevention. The main barrier of prevention was a low SES. Determinants of OW were biological, early-childhood, social and individual factors, which explained 77.8 % of OW prevalence. Tackling all preventive modifiable determinants would reduce the prevalence by 31.4 %.

Conclusion Prevention strategies might be more effective by improving children´s competences, because of the inverse association between health literacy and lifestyle. But there is a need for a society-wide prevention approach with participation of different stakeholders. At present, only a few acquire an interest for societal prevention.

 

    Die Literatur zu diesem Artikel finden Sie online unter www.adipositas-journal.de