Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2011; 05(03): 147-151
DOI: 10.1055/s-0037-1618748
Adipositas in der Schwangerschaft
Schattauer GmbH

Gewichtsmanagement bei Adipositas und Gestationsdiabetes

Weight management in obesity and gestational diabetes
L. Hastreiter
1   Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar der TU München
,
U. Amann-Gassner
2   Technische Universität München
,
H. Hauner
1   Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar der TU München
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Publication Date:
28 December 2017 (online)

Zusammenfassung

Adipositas ist in den letzten Jahrzehnten weltweit zu einem epidemischen Problem geworden. Im gebärfähigen Alter zwischen 20 und 39 Jahren ist in Deutschland fast jede dritte Frau übergewichtig und jede siebte adipös. Eine präkonzeptionelle Adipositas und eine im Verhältnis zum BMI zu hohe Gewichtszunahme während der Schwangerschaft lassen unabhängig voneinander das Komplikationsrisiko für Mütter und Kinder signifikant ansteigen. Neugeborene übergewichtiger und adipöser Schwangerer sind häufiger makrosom, mit einem erhöhten Körperfettanteil bereits zum Zeitpunkt der Geburt und einem erhöhten Risiko, im weiteren Lebensverlauf an Adipositas zu erkranken. Gleichzeitig ist Adipositas in der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für eine Vielzahl von Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie, Gestationsdiabetes oder Thromboembolie assoziiert.

Um diesen Komplikationen vorzubeugen, sollte (idealerweise) eine präkonzeptionelle Gewichtsnormalisierung sowie eine Begrenzung der Gewichtszunahme im Rahmen der Empfehlungen des IOM angestrebt werden. Dies bedeutet, dass übergewichtige Schwangere nicht mehr als 11,5 kg und adipöse nicht mehr als 9 kg zunehmen sollten. Nach heutigem Kenntnisstand sollte den übergewichtigen/adipösen Schwangeren eine gesunde, ausgewogene, fettmoderate Ernährung mit bevorzugtem Verzehr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten empfohlen werden. Der Mehrbedarf an Energie während der Schwangerschaft ist moderat und beträgt ab dem zweiten Trimenon lediglich 250 kcal/Tag. Da aus den bisherigen klinischen Studien kaum konkrete Empfehlungen für Ernährung und Lebenstil bei übergewichtigen und adipösen Schwangeren abgeleitet werden können, sind gut geplante Interventionsstudien dringend notwendig.

Summary

Obesity has become a global epidemic over the last decades. In the age range of 20-39 years to which most of the pregnant women belong to, almost every third woman is overweight and every seventh is obese in Germany. Both pre-conceptional obesity and excessive gestational weight gain increase the risk of complications in mothers and children independent of each other.

Newborns of overweight and obese women frequently show an increased birth weight and an increased body fat mass already at the time of delivery and have an increased risk of developing obesity later in life. Furthermore, obesity during pregnancy is also associated with an increased risk for multiple complications such as pre-eclampsia, gestational diabetes, or thrombo-embolic disease.

For the prevention of these complications, a pre-conceptional weight management as well as a limitation of gestational weight gain within the IOM recommendations should be strived for. This means that overweight and obese pregnant women should gain not more than 11.5 kg and 9 kg, respectively.

According to the current state of knowledge, overweight/obese pregnant women are recommended a healthy, balanced and fat-reduced diet with preferred consumption of fruit, vegetables and whole-grain products. The increased demand of energy during pregnancy is moderate and only amounts to 250 kcal/d starting with the second trimenon. Since no concrete recommendations for diet and lifestyle intervention in overweight and obese pregnant women can be derived from the existing clinical data, randomized controlled intervention studies are urgently required.