Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2016; 2(02): 4-5
DOI: 10.1055/s-0036-1587444
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Vitamin-D-Konzentration von über 40 ng/ml reduziert Krebsrisiko um über 65 Prozent

Uwe Gröber
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Publication Date:
26 July 2016 (online)

Ein Mangel an Vitamin D (25(OH)D < 20 ng/ml bzw. 50 nmol/l) erhöht bekanntlich nicht nur die allgemeine und kardiovaskuläre Mortalität, sondern ist auch ein wichtiger ätiologischer Faktor bei der Pathogenese von Krebserkrankungen. Krebspatienten haben häufig einen Vitamin-D-Mangel, der einen negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf und die Therapie hat. In Studien korreliert ein Vitamin-D-Mangel mit dem vermehrten Auftreten von Brust- und Dickdarmkrebs sowie mit einem ungünstigen Verlauf von Non-Hodgkin-Lymphomen. Bei Patienten mit Kolonkarzinom als auch bei Patientinnen mit Mammakarzinom hat sich der Vitamin-D-Status als unabhängiger prognostischer Faktor für das Überleben erwiesen. Eine aktuelle Analyse von randomisierten Studien und prospektiven Kohortenstudien, die im April 2016 in der Fachzeitschrift PlosOne publiziert wurde, unterstreicht erneut den Stellenwert des Vitamin-D-Status in Bezug auf die Krebsprävention. In dieser Studie wurde die Assoziation zwischen dem 25(OH)D-Spiegel und dem Krebsrisiko bei Frauen (n = 2304) untersucht. Dabei zeigte sich, dass Frauen mit einer 25(OH)D-Konzentration von ≥ 40 ng/ml gegenüber solchen mit einem 25(OH)D-Status < 20 ng/ml ein um 67 % geringes Risiko hatten an Krebs zu erkranken (HR = 0,33, 95 % CI = 0,12-0,90; p < 0,03) [1].

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Abb. 4 Assoziation zwischen 25(OH)D und Krebsrisiko, bereinigt nach Alter, BMI, Tabakkonsum und Einnahme von Kalziumsupplementen (n = 2304); nach [1].

Kommentar: Neben der Krebsprävention ist der 25(OH)D-Status auch in der onkologischen Intervention von Bedeutung. Grundsätzlich sollte bei allen Krebspatienten der 25(OH)D-Status bei Diagnosestellung kontrolliert und durch adäquate Supplementierung kompensiert werden (25-OH-D-Zielwert: 40-60 ng/ml bzw. 100-150 nmol/l). Dies gilt insbesondere für Krebspatienten mit schlechtem Ernährungsstatus, Therapien mit Anthrazyklin-, Platin-, Taxan- und monoklonaler antikörperhaltiger Chemotherapie (z. B. Rituximab) sowie bei muskulären, mukokutanen Störungen, Fatigue, Tumoranämie und Tumorkachexie [2].

 
  • Literatur

  • 1 McDonnell SL, Baggerly C, French CB et al. Serum 25-Hydroxyvitamin D Concentrations ≥ 40 ng/ml Are Associated with > 65 % Lower Cancer Risk: Pooled Analysis of Randomized Trial and Prospective Cohort Study. PLoS One 2016; 11 (4): e0152441
  • 2 Gröber U, Holzhauer P, Kisters K et al. Micronutrients in Oncological Intervention. ; Nutrients 2016; 8 (3) pii: E163 DOI: 10.3390/nu8030163.