JuKiP - Ihr Fachmagazin für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 2015; 04(01): 1
DOI: 10.1055/s-0034-1397039
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Katrin S. Rohde
,
Martina Gießen-Scheidel
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Publication History

Publication Date:
03 February 2015 (online)

Es ist keine Schande nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.

(Platon, 427–348 v. Chr., griechischer Philosoph)

Berufliches Handeln unterliegt – wie das private – einem stetigen Lern- und Veränderungsprozess. Das Gesundheitssystem und seine Akteure müssen sich verändernden Bedarfen von Patienten und Angehörigen sowie gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und medizinischen Neuerungen und Möglichkeiten anpassen. Wissen muss zirkulieren, sonst bleiben neue Erkenntnisse ohne Effekte und auch Wissenschaft und Forschung erhalten nicht die entscheidenden Impulse.

Blicken wir auf den Alltag in der Kinderkrankenpflege: Mitarbeiter bringen Anregungen aus Fortbildungen, Kongressen oder Fachartikeln mit, eine Beschwerde oder eine Beobachtung gibt Anlass, das eigene Handeln zu überdenken, Eltern bringen einen Vorschlag ein – es gibt viele Lernanlässe für Individuen und Teams. Die Frage ist, wie entsprechende Antworten gefunden werden. Ein Weg, sich dem aktuellen Wissen anzunähern, ist die des Evidence-based Nursing (EbN). Mit der Zunahme wissenschaftlicher Ergebnissen in Pflege und angrenzenden Bezugswissenschaften besteht die Herausforderung, diese kritisch zu beurteilen und/oder Bewertungen in Form von Synopsen o. Ä. einzusehen. Nicht immer ist es einfach, die eine richtige Antwort zu finden, gerade in der Kinderkrankenpflege. Letztlich geht es beim EbN um die Integration des bestmöglichen zur Verfügung stehenden Wissens in die Praxis. Das bestmögliche Wissen entstammt aus Erfahrungen von beispielsweise Pflegenden und Kindern sowie deren Eltern sowie aus qualitativ überzeugenden Forschungsergebnissen. Hinzu kommt die Orientierung an Bedürfnissen und an Ressourcen, die im Betreuungskontext zur Verfügung stehen.

Die Möglichkeiten, die sich aus der Nutzung der EbN-Prozesse ergeben können, werden im aktuellen Schwerpunkt praxisnah beschrieben. Dabei ist uns bewusst, dass auch die kritische Bewertung einem stetigen Entwicklungsprozess unterliegt und in einem Jahr, wenn es neue Erkenntnisse und Ergebnisse gibt, ganz anders ausfallen könnte. Das macht deutlich, wie wichtig es ist, immer aktuelle Ergebnisse sowie das Wissen der Beteiligten einzubeziehen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen sowie sich in der kritischen Bewertung zu üben und sie im (Bewertungs-)Team zu diskutieren.

Wir wünschen Ihnen viele spannende und auch kritische Anregungen beim Lesen.