Dialyse aktuell 2014; 18(7): 358
DOI: 10.1055/s-0034-1394093
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Peritonealdialyse – aktueller denn je

Mark Dominik Alscher
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Oktober 2014 (online)

Das Thema „Peritonealdialyse“ (PD) ist aktueller denn je. Die Patienten, welche heute ein Dialyseverfahren benötigen, sind im Vergleich zu früher älter und haben häufig Begleiterkrankungen. Die Peritonealdialyse war klassisch die Dialyseform für junge, aktive Patienten, welche ihre Selbstständigkeit erhalten wollten. Im Umkehrschluss wird das Verfahren dann häufig älteren Patienten gar nicht angeboten, wobei oftmals auch die Unkenntnis der betreuenden Fachkräfte dazu führt, dass die Aufklärung und das Angebot nicht erfolgen.

Es gibt aktuelle Entwicklungen und sehr gute Ergebnisse von Studien, welche belegen, dass auch der ältere Patient mit Begleiterkrankungen sehr gut mit dem Verfahren der Peritonealdialyse versorgt ist und profitiert. Nicht nur, dass Endpunkte wie etwa Mortalität oder Erhalt der renalen Restfunktion mit dem Verfahren im Vergleich zur Hämodialyse (HD) oft besser sind – auch die Lebensqualität und die Zufriedenheit mit der Versorgung sind bei PD-Patienten häufig besser.

In Deutschland ist der Anteil der PD-Patienten aber leider im internationalen Vergleich weiterhin sehr niedrig. Ein Anteil von unter 5 % findet sich auch aktuell, wobei andere Länder Anteile bis weit über 50 % haben. Werden Patienten standardisiert aufgeklärt, entscheiden sich diese in der Regel zu 20–30 % für die Peritonealdialyse. Im Sinne eines „informed consent“ wäre dies auch der Anteil, welcher als Zielwert für jede Nation angenommen werden darf. Die Gründe dafür, warum der Anteil in Deutschland geringer ist, sind vielgestaltig. Wesentlich sind fehlende Kenntnisse über das Verfahren und durch die geringen Anteile auch leider fehlende Trainingsmöglichkeiten für das professionelle Personal während der Ausbildung.

Umso wichtiger sind die Kanäle der Fort- und Weiterbildung. Es ist dankenswerterweise bei der Dialyse aktuell jetzt auch zu diesem Schwerpunktheft „Peritonealdialyse“ gekommen, das ich als Gasteditor betreue. Die 3 Autoren sprechen sehr wichtige Aspekte der PD an. Leider ist das Verfahren aktuell noch von einem schlechteren technischen Überleben im Vergleich zu der Hämodialyse geprägt. Ganz wesentlich für den Erfolg des Verfahrens ist die richtige Implantation des PD-Katheters, auf welche Prof. Thomas Mettang, Wiesbaden, mit seinem Beitrag „PD-Katheter – Welcher, wann und wie?“ präzise eingeht. Zuvor muss natürlich auch eine Beratung zu den Vor- und Nachteilen der klassischen Dialyseverfahren erfolgen. Prof. Vedat Schwenger, Heidelberg, stellt diese in lesenswerter Art und Weise in seinem Artikel „Welcher Patient ist für die Peritonealdialyse (nicht) geeignet?“ zusammen. Weiter ist dann wichtig, alles zu unternehmen, damit die Peritonealmembran erhalten bleibt, wenn das Verfahren einmal etabliert ist. PD Niko Braun aus meiner Abteilung, welcher zahlreiche Forschungsprojekte zu diesem Thema betreut hat, stellt dieses wichtige Thema in seinem Beitrag „Erhalt der peritonealen Dialysemembran – Welche Dialyselösung ist richtig?“ vor.

Ich bin mir sicher, dass mit diesen 3 Artikeln ein sehr guter Überblick über wesentliche Aspekte der Peritonealdialyse gegeben wird, wobei dies natürlich nie das Lernen in der Praxis ersetzen kann. Wenn das vorliegende Themenheft dabei hilft, dass der eine oder andere Patient mehr mit dem Verfahren in Kontakt kommt, hat sich die Mühe der Autoren gelohnt, für deren Arbeit ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken darf.