Im OP 2014; 4(02): 54
DOI: 10.1055/s-0034-1370324
Praxis
Leserbrief
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein Plädoyer für Qualität

Andrea Albrecht
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Publication Date:
21 February 2014 (online)

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Immer wieder zu Silvester warnen Verbraucherschützer und verdiente Prüfer vor „Böllern“ aus nicht nachvollziehbaren Quellen ohne entsprechende Zertifikate. Die meisten nehmen diese Warnungen ernst. Dennoch ist manch Anderem in der Vergangenheit schon Schaden entstanden, wenn nicht nach diesen Qualitätskriterien eingekauft wurde und man Geld sparen wollte. Wenn man in der Zeitung davon liest, schüttelt man den Kopf, beißt genüsslich in das Frühstücksbrot und wendet sich dem nächsten Artikel in der Zeitung zu.

Diese Parallelen fielen mir ein, als ich den Artikel „Wege aus der Fachkräftefalle“ in der Im OP (6/2013) las. Offensichtlich sind wir nicht in allen Lebenslagen so kritisch, und dies trifft leider auch auf die sogenannte Ausbildungsqualität zu. Da beginnt das Dilemma, denn auch hier gibt es die Meinung: Ich will alles, aber bezahlen will ich so wenig wie möglich. Dazu zählen Ausbildungsbetriebe ebenso wie Ausbildungsinstitute. Überträgt man nun das Bespiel der Silvesterraketen, müsste man nur auf den Unfall warten und darauf hoffen, dass alle das gleiche unter Ausbildungsqualität verstehen.

Mit aller Bestimmtheit möchte ich hier für ein Kriterium der Qualität werben: Es geht um die Bezahlung unserer angehenden Fachkräfte im Gesundheitswesen! Und damit meine ich wirklich alle Fachkräfte, aber insbesondere Auszubildende. Und hier nun ganz besonders die OTA. Nein, ich möchte nicht zum wiederholten Male die Sinnhaftigkeit dieser Berufsgruppe diskutieren. Ich glaube, nun sind (fast) alle Zweifler umgestimmt, denn ein Tag ohne OTA würde zu einer nicht lösbaren Situation in den OPs führen.

Ich möchte dafür werben, gutes Geld für gute Arbeit zu zahlen, denn diese leisten die Auszubildenden. Ebenso wie die Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung. Denn gute Qualität gibt es nicht zum Schnäppchenpreis.

Auch ich muss in leitender Position dafür sorgen, wie diese Ausbildungsgehälter finanziert werden und mich anstrengen, dass es gelingt. Das gehört zu meinen Aufgaben, dies zu lösen und es gelingt nunmehr seit 1995. Ich kann mir einen OP ohne diese engagierten und professionellen Mitarbeiter ganz und gar nicht vorstellen. Und damit meine ich alle Mitarbeiter, jeder hat eine Ausbildungsvergütung verdient! Da die OTA-Ausbildung staatlich nicht geregelt ist, kann jeder Arbeitgeber und jedes Institut, welches OTA ausbildet, die Spielregeln selbst festlegen. Ich finde es unethisch, ohne adäquate Vergütung diese Topleistung zu fordern, immer mit dem scheinheiligen Verweis auf fehlende Vorgaben. Hohe Kompetenz verlangt eine angemessene Bezahlung. Ich frage Sie: Wenn wir uns in unserer eigenen Berufsgruppe nicht für diese gegenseitige berufliche Wertschätzung einsetzen, wer wird es dann tun?