Neonatologie Scan 2014; 03(02): 89
DOI: 10.1055/s-0034-1365559
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neonatologie Scan: Alles, was Sie in der Neonatologie wissen müssen

Axel Huebler
,
Gerhard Jorch
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Publication History

Publication Date:
19 May 2014 (online)

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Wahrnehmung unseres Faches Neonatologie in der Öffentlichkeit ist in den letzten Jahren eindeutig gestiegen. Die spannende und historische Entstehungszeit der modernen Neonatologie mit Anwendung von Intensivtechniken in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde in den Medien praktisch nicht widergespiegelt. Danach gab es reichlich „human interest reports“ in der „yellow press“ u. a. mit Sensationsberichten über Gewichtsrekorde und schöne Bilder über Frühgeborene und ihre Ärzte.

Zwar war das Thema „sanfte Pflege nach Marina Marcovich versus aggressive Intensiv-Neonatologie durch Schulmedizin-Neonatologen“ in den 90er Jahren bereits grundsätzlich geeignet gewesen, diese heile Welt zu stören. Eine breite Berichterstattung in deutschsprachigen Medien entwickelte sich aber dennoch erst zum „Streit unter Neonatologen“ über Mindestmengen. Diese kritische Thematisierung der Neonatologie nahm Fahrt auf mit den „Krankenhauskeimskandalen“, wobei wir alle wissen, dass dieses Thema so alt ist wie die Neonatologie.

Wir sind aber zuversichtlich, dass diese thematisch zunehmend breitere Aufstellung der Neonatologie in der Öffentlichkeit der Bedeutung des Faches angemessen ist, ihm letztlich zugute kommen und uns Neonatologen in dem Bewusstsein, für die gleichen Ziele zu kämpfen, nicht beeinträchtigen wird. Wir sind ja durch unsere tägliche Arbeit so sozialisiert, dass nicht der Einzelne, sondern das ganze Team für Erfolg und Misserfolg verantwortlich ist.

Neonatologie ist Fehlervermeidung. Weil dabei nicht das stärkste, sondern das schwächste Glied der Kette entscheidet, ist der verantwortliche „Trainer“ eines neonatologischen Bereichs vor allem dafür verantwortlich, diese Glieder zu stärken. Der Fortschritt in der Neonatologie ist auch in den vergangenen Jahrzehnten in erster Linie durch Zuwachs an Wissen und Erfahrung entstanden, mehr noch als durch neue Medikamente und Geräte.

Neonatologie Scan hilft bei der Fehlervermeidung und stärkt alle Glieder des neonatologischen Teams. In diesem Heft geschieht dies beispielsweise, indem über gesicherte Erfahrung fortgebildet wird (Hübler, Poets: Frühgeborenenapnoen), Informationen zur weiteren Optimierung bekannter Therapien gegeben werden (Frymoyer et al.: Gentamycindosierung unter Hypothermie), auf zunehmend wichtigere Felder hingewiesen wird (Shaw et al.: Elternarbeit) und Avantgardisten eingeladen werden, neue Entwicklungen darzustellen (Kohl, Kahleeva: Spina bifida).

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre dieser Ausgabe von Neonatologie Scan.

Ihre Herausgeber

PD Dr. med. Axel Hübler
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Helios Klinikum Aue

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
Direktor der Universitätskinderklinik Magdeburg

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