Neonatologie Scan 2012; 01(02): 120
DOI: 10.1055/s-0032-1325840
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Bakterielle Infektionen bei Kleinkindern: Zink unterstützt Antibiotikatherapie

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Von den 1 Mio. Todesfällen unter Neugeborenen in Indien pro Jahr sind mehr als 1 /4 auf schwere bakterielle Infektionen zurückzuführen. Tier- und Humanstudien konnten zeigen, dass Zink eine wichtige Rolle im Rahmen der Immunfunktion spielt. S. Bhatnagar et al. untersuchten bei Kindern mit mutmaßlicher schwerer Bakterieninfektion, ob eine orale Gabe von Zink als Ergänzung zu einer Antibiotikabehandlung das Risiko eines Therapieversagens verringert.

An der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie beteiligten sich 3 Kliniken in Neu-Delhi, Indien. Der Studienzeitraum erstreckte sich von Juli 2005 bis Dezember 2008. Kleinkinder im Alter zwischen 7 und 120 Tagen, die an einer mutmaßlichen schweren Bakterieninfektion litten, erhielten nach dem Zufallsprinzip ergänzend zu einer Antibiotikatherapie entweder 10 mg Zink täglich oder Placebo. Primärer Zielparameter war das Therapieversagen (die Notwendigkeit, das Antibiotikum innerhalb von 7 Tagen nach Randomisierung zu wechseln, die Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Betreuung oder Tod innerhalb von 21 Tagen).

352 Säuglinge erhielten Zink und 348 Placebo. Für die Analyse standen Daten von jeweils 332 und 323 Säuglingen zur Verfügung. Innerhalb der Zinkgruppe kam es signifikant seltener zu einem Therapieversagen als innerhalb der Placebogruppe (10 % vs. 17 %; Relative Risikoreduktion 40 %, p = 0,0113; Absolute Risikoreduktion 6,8 %, p = 0,0111). Die Autoren ermittelten, dass eine Zinksupplementierung bei 15 Kindern mit einer schweren bakteriellen Infektion 1 Therapieversagen verhindern würde. Innerhalb der Zinkgruppe starben 10 Kinder und innerhalb der Placebogruppe 17 (Relatives Risiko 0,57, p = 0,15). Die Wirksamkeit der Zinkgabe war bei Kindern mit Diarrhö höher als bei solchen ohne Diarrhö (p = 0,0260). Das Risiko für unerwünschte Ereignisse sowie der Effekt der Zinksupplementierung auf Labormarker für Entzündung (C-reaktives Protein, Procalcitonin) erwiesen sich bei beiden Gruppen als vergleichbar.